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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe
Autoren: Nelson DeMille
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Minuten … Ich glaube nicht, dass wir die Gegend evakuieren können – «
    »Versuchen Sie’s. Lassen Sie unterdessen die Baustelle räumen und die Gegend absperren. Holen Sie das Bombenentschärfungskommando. «
    Ich legte auf, worauf mich die Wachmänner an beiden Armen ergriffen. »Ich bin STP-positiv«, warnte ich sie.

    Sie wichen zurück, und einer von ihnen sagte etwas in sein Funkgerät.
    Endlich bog der Krankenwagen mit Kate auf dem Beifahrersitz in die Abholerspur, und ich öffnete ihre Tür und sagte: »Steig aus.«
    »Nein. Ich komme mit.«
    Einer der Wachmänner erklärte der Krankenwagenfahrerin: »Dieser Mann ist STP-positiv.«
    »John, steig ein«, sagte Kate. »Sofort! Sonst fahre ich ohne dich.«
    Sie meinte es ernst, deshalb lief ich, so schnell ich konnte, zur hinteren Tür, stieg in den Krankenwagen und kniete mich zwischen die beiden Vordersitze.
    »Ground Zero. Liberty Street. Mit Blinklicht und Sirene«, wies Kate die Fahrerin an.
    Unsere Chauffeurin, eine junge Schwarze, schaltete das ganze Brimborium ein, und los ging es. »Weshalb sind wir ohne Rettungssanitäter unterwegs, und wieso bringen wir einen Patienten zu Ground Zero?«, fragte sie Kate.
    »Das ist ziemlich kompliziert, Jeena«, erklärte Kate und fügte hinzu: »Und sehr dringend.«
    Jeena schlängelte und drängelte sich unter Einsatz der Blinklichter gekonnt durch den Verkehr, und ich schätzte, dass wir in fünf, sechs Minuten am Ground Zero sein würden.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich.
    Kate schaute auf ihre Uhr und sagte: »Acht Uhr einundzwanzig. «
    Noch fünfundzwanzig Minuten. »Das zweite Flugzeug ist um neun Uhr drei eingeschlagen, und um diese Zeit sind mehr Leute in der Gegend. Vielleicht also – «
    »Gehen wir von acht Uhr sechsundvierzig aus«, sagte sie.
    »Richtig.«
    »Wovon reden wir, Leute?«, fragte Jeena.

    »Sobald Sie uns an der Liberty Street abgesetzt haben, machen Sie kehrt und sehen zu, dass Sie aus der Gegend wegkommen«, antwortete ich.
    Sie dachte darüber nach und sagte: »Klingt so, als bräuchten Sie da unten einen Krankenwagen.«
    »Yeah, aber …« Ich versuchte mir vorzustellen, wie groß diese Bombe sein könnte, und verglich sie wie jeder in diesem Gewerbe mit der Bombe von Oklahoma City. Das war ein kleiner Lastwagen mit etwa 2000 Kilo Sprengstoff gewesen, der einen gewaltigen Schaden angerichtet hatte. Wenn dieser Anhänger mit dem gleichen Zeug beladen war, würde er fünfzehn bis zwanzig Straßenzüge plattmachen – im Grunde genommen ganz Lower Manhattan, vom Hudson bis zum East River, samt dem Financial District und bis runter zum Battery Park. Und wie viele Menschen lebten und arbeiteten dort? Etwa eine Viertelmillion, und die konnte man in dieser Zeit nie und nimmer evakuieren … Verdammte Scheiße.
    »Halten Sie an«, sagte ich zu Jeena. »Ich muss fahren.«
    »Niemand fährt meinen Krankenwagen«, erklärte sie mir.
    Kate drehte sich zu mir um und sagte: »John, vielleicht müssen wir nicht dort sein.«
    Nein, wir mussten nicht dort sein, aber ich ging nicht auf diese durchaus vernünftige Feststellung ein. Ich blickte durch die Windschutzscheibe und sah, dass wir bereits am Broadway waren. Federal Plaza 26 und Broadway 290 waren unmittelbar vor uns. Genau genommen waren wir schon tief in der Todeszone.
    Ich schaute auf die Zeitanzeige auf Kates Handy: 8:25.
    Ich rief Walsh an und fragte ihn: »Was tut sich?«
    »Wir haben sämtliche Bauarbeiter und die Leute von der Spurensicherung weggebracht«, erwiderte er. »Außerdem haben wir die Aussichtsplattform und die Straßen geräumt.« Und er fügte hinzu: »Wir können nicht die ganze Gegend evakuieren, deshalb versuchen wir die Leute unter die Erde zu schicken.«
    »Wo ist das Bombenentschärfungskommando?«
    »Ich sehe den Lastwagen gerade die Rampe herunterkommen. «
    »Sie sind noch da?«
    »Wo sollte ich denn sonst sein?«
    »Tom … wenn das Ding hochgeht, pulverisiert es – «
    »John, ich habe im Moment alle Hände voll zu tun – «
    »Haben Sie das Schloss aufsägen lassen?«
    »Ja, aber das Bombenentschärfungskommando hat uns geraten, die Türen nicht zu öffnen. Okay, ich – «
    »Wir sind gleich da«, sagte ich.
    »Was? Wo sind Sie?«
    »Wir rasen gerade mit einem Krankenwagen an Ihrem Eckzimmerbüro vorbei.«
    »Mit Kate?«
    Er mag Kate. Er möchte, dass ich pulverisiert werde. »Zwei Minuten – «
    »Verschwinden Sie schleunigst von hier. Das ist ein Befehl. Okay, hier ist das
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