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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe
Autoren: Nelson DeMille
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wirkten noch nicht nervös, auch wenn Tom ein bisschen blass war. Aber … nun ja, ich gebe ihm für das hier zwei Messingeier am Band, meine Auszeichnung für besonderen Mumm.
    Schließlich wandte sich Tom uns zu, musterte meinen Pyjama, warf mir einen unwirschen Blick zu und sagte dann zu Kate: »Steigen Sie in den Lastwagen des Bombenentschärfungskommandos und hauen Sie ab. Sofort!«
    »Ich gehe nicht weg, es sei denn, wir alle gehen«, erwiderte Kate.
    Für Streitereien war nicht mehr viel Zeit, deshalb sagte Tom: »Okay … folgendermaßen sieht es aus – wir haben das andere Bombenentschärfungsteam mit dem Hund losgeschickt, der positiv reagiert hat. Außerdem sagen Dutch« – er deutete auf den älteren Typ – »und Bobby, sie können Ammoniumnitrat, Dieselöl und was sonst noch alles riechen. Wir haben es also mit einer Bombe zu tun.«
    Richtig. Ich konnte es auch riechen, und ich bemerkte jetzt, dass die Türen einen Spalt offen waren und Bobby mit einer Taschenlampe hineinleuchtete.
    »Vielleicht sollten sie sie jetzt entschärfen«, schlug ich vor.
    »Manchmal sind diese Dinger mit einer Sprengfalle versehen«, erwiderte Dutch und fügte hinzu: »Wenn wir Zeit hätten, würden wir einen Roboter einsetzen, aber der Roboter ist langsam, und Sie sagen mir, dass sie auf acht Uhr sechsundvierzig eingestellt sein könnte – folglich ist Bobby der Roboter.«
    Bobby, der jetzt mit seiner Taschenlampe auf der hinteren
Stoßstange stand, rief: »Ich sehe immer noch keinen Hinweis auf eine Sprengfalle. Aber man kann nie wissen, bis man’s probiert. « Er drehte sich um und sagte zu Dutch und Tom: »Eure Entscheidung.« Und er fragte: »Aufmachen?«
    Tom und Dutch schauten einander an, dann warf Dutch einen Blick auf seine Uhr und sagte: »Wenn sie auf acht Uhr sechsundvierzig eingestellt ist, haben wir noch etwa zehn Minuten Zeit, um sie zu entschärfen oder in unseren Laster zu steigen und uns in einen Banktresor oder so was Ähnliches zu verziehen.«
    Tom Walsh blickte zu den hoch aufragenden Gebäuden ringsum, die, wie wir alle wussten, trotz aller Warnungen, die Gegend zu räumen, voller Menschen waren.
    »Wir haben es mit einem Sprengradius von etwa einer bis anderthalb Meilen zu tun«, erklärte uns Dutch. »Je nachdem, was sie in dem Neunachser haben.«
    Tom nickte, erwiderte aber nichts.
    »Wenn es ein einfacher Zünder ist – ohne alle Tricks –, kann ich ihn in ein paar Sekunden entschärfen, indem ich ein paar Drähte kappe oder die Stromquelle abklemme«, erklärte uns Dutch.
    »Und wenn es nicht so einfach ist?«, fragte ich.
    »Wenn es so aussieht, als ob er mit einem Stromunterbrecher, einer zweiten Stromquelle oder einem anderen raffinierten Zünder verbunden ist … dann …« Er zuckte die Achseln und sagte: »Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich’s feststellen … aber wir haben nicht viel Zeit, deshalb kapp ich einfach Drähte und sehe zu, was passiert.«
    War er dafür zur Schule gegangen?
    Außerdem erklärte uns Tom: »Und vielleicht wird sie auch ferngesteuert gezündet. Indem zum Beispiel jemand einen Handyanruf macht und dadurch der Schalter umgelegt wird.«
    Dazu hatte niemand etwas zu sagen.
    »Als Erstes müssen wir uns entscheiden, ob wir die Tür aufmachen
wollen – das ist der erste Schritt. Von hier aus kann ich sie nicht entschärfen«, sagte Dutch.
    Bobby, der meiner Meinung nach viel Geduld bewies, sagte: »Ich glaube, wir haben sowieso kaum noch Zeit zum Abhauen.«
    »Öffnen Sie die Tür«, sagte Kate zu Tom.
    Tom warf einen Blick auf seine Uhr.
    Weil ich Tom bei seiner Entscheidung helfen wollte – bevor es sowohl zu spät zum Abhauen als auch zum Entschärfen der Bombe war –, sagte ich: »Ich nehme an, dass Khalil die Leichen der PA-Cops da drin versteckt hat, folglich wurden die Türen bereits geöffnet.« Mir fiel ein, dass Boris mir erzählt hatte, er habe Khalil nicht im Umgang mit Bomben ausgebildet, daher warf ich ein: »Ich glaube nicht, dass Khalil es riskieren würde, eine Sprengfalle zu entschärfen oder scharf zu machen.«
    Tom schaute erst mich an, dann Dutch. »Öffnen Sie die Türen.«
    »Bobby – leg los«, sagte Dutch zu seinem Partner.
    Bobby packte den Griff der linken Tür, und Dutch hielt sich die Ohren zu. Was zum Geier war mit diesen Leuten los? So was ist nicht komisch.
    Die großen Türen schwangen auf, und nichts tat sich, genau wie ich vorausgesagt hatte. Oder war ich jetzt im Himmel? Aber Walsh war auch da.
    Dutch hatte
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