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Der Lavagaenger

Titel: Der Lavagaenger
Autoren: Reinhard Stoeckel
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Helder erst recht nicht.
    In diesem Moment fuhr ein junger Mann, so einer in extrabreiten Hosen, mit seinem Skateboard Helder fast über die Füße. Er sprang ab, ließ das Brett in seine Hände schnippen, riss die Autotür auf, rief: Hallo, Mum! Hi, Dad! Hi, Ede! und pflanzte sich auf die Rückbank neben Rosita.
    Dunkle Haare, dunkle Augen, dunkler Teint, vietnamesisch eben.
    Helder stutzte. Vietnamesisch? Warum nicht polynesisch?
    Helder begann zu überlegen. Was, wenn Rosita damals doch nicht gelogen hatte und er …
    Rosita sah ihn an. Ahnte sie, woran er dachte? Warum sonst schüttelte sie so energisch den Kopf?
    Ede drängelte: Was nun, Henri, kommste oder kommste nich. Dein nächster Zug geht erst in drei Stunden.
    Da stieg Helder ein, und Ede gab Gas.
    Ja, ja, die Omma, sagte Ede, die Omma ist tot. Aber die hier, er deutete auf seine Mitfahrer, die brauchen eine neue Fressbude. Und heute, sage ich dir, heute klappt es. Rosita, sage ich dir, das ist eine Hellsichtige. Die wird die Quelle aufspüren. Wir werden ein Vermögen machen. Heute finden wir die Quelle.
    Ein Vermögen? Helder stutzte, ihm fiel da etwas ein. Er zog seinen linken Schuh aus. Der Junge rümpfte die Nase,
    Hast du mal ein Messer?
    Der Junge hatte.
    Die werden staunen, dachte Helder, wenn ich hier einfach so eine Grüne Wituland aus dem Leder ziehe. Können sich davon eine ganze Fastfoodkette kaufen!
    Tatsächlich, ein winziger Umschlag aus Ölpapier.
    Der Ford rumpelte über einen Feldweg.
    Vorsichtig, ganz vorsichtig versuchte Helder das Papier auseinanderzufalten.
    Da, ein Schlagloch. Noch eins. Ede kurvte. Seine Mitfahrer auf der Rückbank wurden hin und her geschleudert. Helder schloss die Finger fest um den Umschlag.
    Als er seine Hand wieder öffnete, blickte er auf die zerbröselten Reste eines Vermögens. Zu viel Hitze, zu viel Wasser, zu viel Schweiß …
    Was’ denn das?, fragte der Junge.
    Ach, nichts, sagte Helder, kurbelte das Fenster herunter, streckte die Hand raus, und der Fahrtwind trug die Krümel davon. Er lachte.
    Für einen Moment war das Leben ganz leicht.

Quellenhinweis
    Es heißt im Roman:
Die Wahrheit ist das Ausgedachte.
Dennoch kommt auch dieses Buch nicht ohne die Wirklichkeit aus und nicht ohne andere Bücher.
     
    Insbesondere möchte der Autor mit Dank erwähnen:
die Besatzung des Stellwerks B23 in Cottbus
Herrn Prof. Thiel vom Lehrstuhl Eisenbahnwesen der TU Cottbus
Jürgen Lodemann. Er berichtet in seinem Buch »Mit der Bagdadbahn durch die unbekannte Türkei« die Anekdote von der Warda-Brücke.
Klaus Wilczynski. Sein autobiographischer Bericht »Das Gefangenenschiff« diente als Grundlage für die Beschreibung des Lebens auf der
Dunera
und im Lager »Tatura«.
Thor Heyerdahl. Dessen Bericht über seinen Aufenthalt auf Fatu Hiva (»Fatu Hiva«) stand Pate für Prof. E. Malinowskis fiktive Tagebucheintragungen aus Französisch-Polynesien.
Bronislaw Malinowski, dessen Tagebücher (»Ein Tagebuch im strikten Sinn des Wortes, Neuguinea 1914 bis 1918«) dafür ebenfalls als Quelle dienten.
(Auch wenn der Roman anderes behauptet, die Person des Edvard Malinowski ist frei erfunden und folglich kein Verwandter von Bronislaw Malinowski.)
Die im Roman geschilderten Verhältnisse auf der »Ver botenen Insel« sind eine literarische Erfindung. Das auch »Verbotene Insel« genannte Ni’ihau diente dabei lediglich als Anregung.

Impressum
    ISBN E-Pub 978-3-8412-0030-3
    ISBN PDF 978-3-8412-2030-1
    ISBN Printausgabe 978-3-7466-2648-2
     
    Aufbau Digital,
    veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, 2011
    © Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
    Die Erstausgabe erschien 2009 bei Aufbau, einer
    Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
     
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.
     
    Umschlaggestaltung capa, Anke Fesel
    unter Verwendung eines Motivs von Irene Hufnagel/bobsairport
    und zweier Motive von Bridgeman Art Library
     
    Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
    KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
     
    www.aufbau-verlag.de
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