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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz
Autoren: James Barclay
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Erstes Kapitel
    Die Kavallerieabteilung aus der Magierstadt Lystern griff nach einem Schwenk sofort wieder an und setzte den Verteidigern, die vor dem Osttor von Xetesk die Stellung zu halten suchten, schwer zu. Die Reiter zielten auf die geschwächte linke Flanke der Gegner und stürmten vor, Hufe wühlten den Schlamm auf, die Spitzen von Schwertern und Speeren blitzten im Licht der warmen Nachmittagssonne. Dreißig Pferde, unter deren Sätteln der Schweiß hervorquoll, galoppierten heran, gelenkt von erfahrenen lysternischen Reitern unter Befehl des Kommandanten Izack.
    »Nun macht schon«, flüsterte Dila’heth, die von einer Anhöhe über dem blutigen Schlachtfeld aus den Angriff beobachtete.
    Dort unten im Zentrum der Schlachtreihen versuchten die noch lebenden Elfen der Al-Arynaar und TaiGethen, die sturen Xeteskianer mit einem Katz-und-Maus-Spiel aus ihren Stellungen zu locken. Bisher waren ihre Bemühungen erfolglos geblieben. Die tödlichen Protektoren im Zentrum der feindlichen Reihen waren viel zu diszipliniert, um auf so ein Manöver hereinzufallen.

    Ein Sperrfeuer von Sprüchen ging von den xeteskianischen Magiern aus, die sich hinter ihren Kriegern verschanzt hatten. Feuerkugeln, Heißer Regen und Todeshagel prasselten auf die angreifende Kavallerie herab. Lysternische Schilde glühten und blitzten unter dem Feuer der dunkelblauen feindlichen Sprüche, bis das dunkelgrüne Mana-Gitter hervortrat, das die Sperren stabilisierte.
    Dila’heth spürte im Mana-Spektrum, unter welchem Druck die Schilde standen, und empfand Achtung vor den Kräften und Fähigkeiten der Magier, die sogar im Reiten Schutzsprüche wirken konnten.
    Sofort kam die Gegenreaktion der Elfenmagier und jener aus Lystern, die sich hinter den eigenen Schlachtreihen aufgestellt hatten. Gelbe und grüne Feuerkugeln, aus denen dunkelrote und orangefarbene Flammen züngelten, flogen über die Kämpfer hinweg. Zwei Dutzend Kugeln, jede so groß wie ein Wagenrad, gingen über den xeteskianischen Verstärkungen nieder. Schilde knisterten, fahles blaues Licht zuckte über den Himmel wie bei einem Gewitter, doch die Schilde hielten. So ging es nun schon seit zwanzig Tagen. Vorstoßen, beobachten, täuschen, angreifen. Die Schlachtreihen hatten sich kaum bewegt.
    »Setzt sie weiter unter Druck!«, rief Dila’heth. Läufer überbrachten ihre Anweisung dem Feldkommandanten. »Verschafft der Kavallerie etwas Zeit.«
    Izacks Männer stießen vor, und sogar Dila’heth zuckte angesichts dieses heftigen Angriffs zusammen. Pferde schnaubten, Männer ließen Schwerter und Streitkolben herabdonnern und drangen tief in die Reihen der Verteidiger ein, ehe sie aufgehalten wurden. Selbst aus hundert oder mehr Schritten Entfernung konnte Dila mit ihren scharfen Augen in allen grausamen Einzelheiten beobachten, wie die Menschen litten.

    Izack, den Mund zu einem Kampfschrei geöffnet, der im Tumult unterging, führte seine Männer an und schlug einem Feind die Klinge auf den Kopf. Metall schürfte kreischend über Metall. Der Fußsoldat brach bewusstlos zusammen, und die Hufe des nächsten Pferds trampelten ihn in den Schlamm. Weiter rechts durchbohrte ein einsamer xeteskianischer Pikenier die Brust eines Pferdes. Der Ruck ließ den Reiter über den Pferdekopf hinweg aus dem Sattel fliegen, und das gequälte, sterbende Tier kreischte und keilte panisch aus. Als es strauchelte, traf ein beschlagener Huf die Brust des Xeteskianers, der über dem Reiter zusammenbrach. Gleich daneben wurde ein weiterer Feind von dem stürzenden Pferd umgerissen. Er drehte sich um, taumelte und vergaß seine Verteidigung. Ein Streitkolben zermalmte sein Gesicht.
    Schwerter blitzten, Pferde stiegen hoch, Männer brüllten. Inmitten des Durcheinanders schien der Kommandant der Kavallerie viel mehr Muße zu haben als alle anderen ringsum. Er lenkte sein Pferd durchs Gedränge und wehrte die auf ihn und sein Pferd gezielten Schläge scheinbar mühelos ab. Dila sah, wie sich sein Mund bewegte, als er seine Reiter zu der Stelle in den gegnerischen Reihen dirigierte, die er für die schwächste hielt.
    Sein Pferd trat aus und traf den Schritt eines Mannes. Izack hielt sich nicht weiter mit diesem Gegner auf, sondern wehrte einen Streich ab, der sein Bein hatte treffen sollen, und trieb dem Angreifer mit der Rückhand das Schwert in den Rumpf. Sie würden durchbrechen, denn er und seine Leute, soweit sie noch im Sattel saßen, waren klar im Vorteil. Aus dem Zentrum der Schlachtlinie
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