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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen
Autoren: Pam Jenoff
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nicht so von Zorn geprägt gewesen, und sie hätte nicht so schlecht von mir gedacht, weil ich mich mit dem Kommandanten eingelassen habe. Vor allem wünschte ich, unsere Freundschaft wäre nicht durch ihre Gefühle für meinen Mann getrübt worden. Ich denke zurück an den Moment, als sie mit der Waffe in der Hand auf die Brücke kam. Sie hätte mich erschießen können, um Jakub für sich allein zu haben. Doch das tat sie nicht, weil ihr unsere Freundschaft letztlich mehr bedeutete als ihre Liebe zu meinem Ehemann.
    Vielleicht konnte sich Marta ja wie durch ein Wunder trotz ihrer Verletzungen doch noch in Sicherheit bringen. Vielleicht werden sie und mein Vater den Krieg überleben, und eines Tages sehen wir uns alle wieder: Jakub, mein Vater, Marta, Łukasz und ich.
    Ich lege eine Hand auf meinen Bauch und muss an mein ungeborenes Kind denken. Als ich mich für einen Augenblick im Wald umsehe, überkommt mich Verzweiflung. Wie kann ich ein Kind in eine solche Welt setzen? Selbst wenn Jakub und ich fliehen können, werden wir unserem Kind nichts geben können, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Eine kühle Brise weht mir ins Gesicht, und ich schaue durch die Äste und Zweige nach oben zum Morgenhimmel.
Es wird alles gut werden
, flüstert mir eine Stimme zu.
Das Kind wird stark sein.
In diesem Moment weiß ich, es wird ein Junge sein, und wir werden ihm den Namen Alek geben.
    Irgendwann haben wir die sanft abfallenden, freien Felder von Czernichów erreicht. Ich bleibe stehen, lockere den Griff um Łukasz’ Hand und betrachte das Panorama vor uns. Rechts von mir, nicht ganz einen Kilometer entfernt, entdecke ich das blaue Dach von Kowalczyks Bauernhof. Wenn ich blinzele, kann ich die gleich dahinter liegende Hütte ausmachen. Ich stelle mir vor, wie Jakub vor der Hütte steht und glücklich zu lächeln beginnt, sobald er uns sieht. Dann muss ich laut lachen. Ich habe mir so oft vorgestellt, wie sich unser Wiedersehen gestalten wird, dass es mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Jetzt kann mich nichts mehr davon abhalten, meinen Mann in die Arme zu schließen, und doch stehe ich hier und male mir nur aus, wie es wäre. Ich atme tief durch und gehe los.
    Nachdem wir den Schutz der Bäume hinter uns gelassen haben, stelle ich fest, dass die Sonne wärmer ist als erwartet und mehr an Frühling als an Winter erinnert. Vögel kreisen über dem Feld und pfeifen sich gegenseitig Melodien zu. “Komm,
kochany”
, sage ich zu Łukasz und ziehe an seinem Ärmel. Jakub wartet auf uns.
    Vor uns liegt zweifellos noch eine lange und gefährliche Reise, doch zumindest die erste Etappe haben wir bereits hinter uns gebracht. Wir haben Krysias Haus so verlassen, wie wir dort eintrafen – nur mit den Habseligkeiten, die wir am Leib trugen. Aber diesmal gehen wir gemeinsam weiter und finden unseren Weg, ohne dass uns jemand führen muss.
    – ENDE –

Danksagung
    N ach meiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten 1998 trug ich mich jahrelang mit dem Wunsch, einen Roman zu schreiben, der meine Erfahrungen in Polen und vor allem mit der dortigen jüdischen Gemeinde widerspiegelte. Der Aufenthalt dort hatte bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Eine ganze Zeit lang fesselte mich das Bild einer jungen, nervösen Frau, die während der deutschen Besatzung mit einem kleinen Kind an der Hand den Krakauer Marktplatz überquert. Aber erst Anfang 2002 ergab sich der Zufall, dass ich während einer Zugfahrt von Washington D.C. nach Philadelphia ein älteres Ehepaar kennenlernte, das den Holocaust überlebt hatte. Ich erfuhr die außergewöhnliche Geschichte der Krakauer Widerstandsbewegung, und damit war die Grundlage für die nun vorliegende Geschichte geschaffen.
    Viele Menschen haben mich auf dem Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Roman begleitet, und ich bin ihnen allen zutiefst dankbar. Dieser Dank geht an Familie, Freunde und Kollegen, die die ganze Zeit über mit Interesse, Geduld und Liebe an meiner Arbeit teilhatten: an meine Eltern, meinen Bruder Jay (ja, du darfst es jetzt lesen), Phillip, Joanne, Stephanie, Barb und vielen mehr, die ich an dieser Stelle gar nicht alle nennen kann. Mein Dank gilt auch Janet Burton, die mich im Schreiben unterwies, sowie vielen anderen Autoren, die mich in jeder Phase selbstlos unterstützten und mir halfen.
    Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die beharrlichen Anstrengungen meines wunderbaren Agenten Scott Hoffman von Folio Literary Management, der vor allen
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