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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren
Autoren: Tanja Kinkel
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ern eures Wesens. Für uns ist es mühelos normalerweise. Aber ich fand mich eines Tages in Phantásien ohne eine Mögli c hkeit, in eine andere Welt zu wechseln. Das lag daran, dass zu diesem Zeitpunkt das Nichts begonnen hatte, sich auszubreiten, und es… um es einfa c h auszudrücken, es vergiftet die gewöhnlichen Verbindungen zwischen Phantásien und anderen Welten oder unterbricht sie ganz, bis auf eine, und die ist mir nicht zugänglich. Sie m achte ei n e Pause. Res, keine Katze kann es vertragen, irgendwo eingesperrt zu sein. Und wäre das Gefängnis auch noch so groß. Und Phantásien wird immer kleiner.
    Also hast du einen Handel abgeschlossen.
    Ja.
    »Und deine Aufgabe war es s i cherzustellen, d ass ich die rechte Lösung nicht finde«, sagte Res, m erkte zu spät, dass sie laut gesprochen hatte, und verstummte. Doch an den ruhigen Ate m zügen des schlafenden Yen Tao-tzu änderte sich nichts.
    Ja, entgegnete die Katze wieder und fuhr fort: Es gab m e hrere Phantásier, die in sich die entsp r echenden Möglichkeiten trugen. Auf jeden wurde ein Wanderer angesetzt. Der Gesandte der Kindlichen Kaiserin w ar natürlich der wahrscheinlichste Held, also schickte man ihm einen Werwolf hinterher. Sie rü m p fte die Nase. Unsereiner ist mit dem Wandererleben zufrieden, aber Werwölfe gefallen sich darin, in Selbstmitleid den Mond anzuheulen, w enn sie einem nicht an die Kehle gehen. Das kommt von der Verwandtschaft mit Hunden, wenn du mich fragst. N ur sind die Biest e r eb e n die gefä h rlich s ten von uns.
    Was ist mit dem Gesandten geschehen?
    Das weiß ich nicht. Von dem W e rwolf hat auch niemand mehr etwas gehört.
    Was, fragte Res und wunderte sich, warum sie keinen Hass, keine Bitt e rkeit mehr e m p f and, was ist die richtige Lösung?
    Die Katze schwieg.
    Du hättest mich nicht mithören lassen, wenn du diesen Handel nicht leid gewesen wärst, be m erkte Res.
    Die Katze vergrub ihren Kopf zwischen den Vorderpfoten. Die Kindliche K aiserin braucht einen neuen Nam e n, dann wi r d sie geheilt, und Phantásien mit ihr. Nur ein Mensch kann ihr diesen neuen Namen geben, und der einzige Weg, der noch von der Menschenwelt aus nach Phantásien offen ist, kann nur beschritten werden, wenn es einem Phantásier gelingt, die Aufmerksamkeit eines Menschen zu erregen.
    »Ich hatte sie Schwanentochter genannt«, sagte Yen Tao-tzu ruhig, und Res begriff, dass er die ganze Zeit schon wach gewesen war.
    Was für ein Zeitpunkt, um den Rest deines Gedächtnisses wiederzufinden, kommentierte die Katze in säuerlichem Ton. Nur kannst du diese Heldentat n icht wiederholen, und du weißt das. Jeder v on euch begegnet der Kindlichen Kaiserin nur einmal.
    »Ich weiß«, bestätigte Yen Tao-tzu. »Aber warum verrätst du uns nicht, wieso du dich zu diesem letzten Seiten w echsel ent s chlossen hast ? «
    Die Katze b ohrte ih r e Krallen in den Boden. Nun… es ist ohnehin schon zu spät, die Auskunft nützt nichts mehr, also habe ich meinen Auftrag erf ü llt. Das we r den sie zug e ben müssen. Noch weit e r zu täuschen… also, um offen zu sein, Res, ich fand, du hast es verdient, wenigstens in Ehrlichkeit und m it dem Wissen um die Wahrheit unterzugehen.
    »Und falls Phantásien doch nicht untergeht und sich im letzten Mo m ent erneuert«, ergänzte Res m it einem schwachen Lächel n ,
    »dann weiß ich, dass du letztendlich doch auf m einer Seite warst, und kann dich notfalls gegen wütende W erwölfe oder dergleichen verteidigen.«
    Ich wusste, dass ich es dir beibringen kann, ganz wie eine Katze zu denken.
    Eine abgrundtiefe Traurigkeit e r fasste Res. »Aber ich bin keine Katze«, sa gt e sie. » Ic h … ich war ein m al ein gewöhnliches Mädchen. Vielleicht zu neugierig und zu sehr überzeugt, im Recht zu sein, aber nicht… W a s ich jetzt b in, das weiß ich nicht. Diese Reise hat m ich zu einem Ungeheuer ge m acht, Schnurrspitz, und du hättest m ir das ersparen können.«
    Siehst du?, sagte die K atze. Zu Beginn der Reise hättest du mir stattdessen vorgeworfen, ich hätte Phantásien die Ausbreitung des Nichts ersparen können. Aber das wäre weniger ehrlich gewesen. Du und ich, wir denken zuerst an die A u swirkungen, die Ereignisse auf uns selbst haben, wir m achen uns nichts mehr darüber vor, und es hält uns am Leben. Ich würde sagen, das ist kein schlechter Tausch gegen das Mädchen, d as in s einem Zimmer saß und sc h mollte, weil seine Mutter andere Pläne für es hatte.
    Es war sin n los. Sie re d
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