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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren
Autoren: Tanja Kinkel
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entdeckte, dass sie es so m einte, »und hier bei m i r, hier, wo alle Dinge ihrem Ende entgegengehen.«
    Dann erhob sie sich und ging zu den Leonesinnen hinüber, die in einiger Entfernung vom See lagerten. Yen Tao-tzu wollte ihr nachlaufen, doch sie rief ü b er i h re Sc h ulter, sie k o mme gleich wieder. Dennoch folgten er und die Katze i h r in einigen Schritten Entfernung. Res seufzte.
    »Ich habe m ein Versprechen n icht vergessen«, sagte sie zu den Leonesinnen. »Aber ich kann es erst einlöse n , wenn wir zurück zu m einer Hei m at geflog e n sind.«
    »Glauben dir«, gab eine der beiden zurück.
    » W ollen Hei m at selbst wie d er«, fügte die andere hinzu.
    »Ich fürchte nur«, m einte Res, »das ist für uns alle drei unmöglich.«
    Aber wenn du nicht mehr glaubst, dass es Siridom noch gibt, fragte die Katze, als sie zurück zu i h rem Strandfeuer ginge n , warum will s t du d a nn immer noch dorthin z urückkeh r e n ?
    » W eil ich auch glaube, das es noch dort ist und auf m ich wartet«, sagte Res müde. »Und ich werde es erst wis s en, wenn ich es m it eigenen Augen gesehen habe.«
     
    In dieser Nacht träu m t e sie einen seltsa m en Traum. Nicht von Sirido m ; auch nicht von der Fürstin oder den zerstörten Gole m s. Sie träu m t e von einem Raum, wie sie i hn noch nie gesehen hatte; voller Tische aus Metall, Kästen unter den Tischen und viereckigen, fli mm ernden K ä sten auf den Tischen. V o r einem solchen Tisch saß eine Gestalt, und sie hätte nicht sagen können, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, um einen Untoten oder um einen Lebenden. Das W esen benutzte hin und wieder Worte, die sie nicht begriff, wie »auto m atisch« oder »Tendenz«. Aber sie erkannte das Bild auf seinem flimm e rnden Kasten, in den er hineinsprach. Es war das der Katze, und sie antwortete ih m , laut, wie sie es das eine Mal in den Flam m en d e r Zeit getan hatte.
    »Mein Auftrag ist so gut wie erledigt«, sagte die Katze. » S ie ist nie auch nur in die Nähe der Lösung gekommen. Kann die Fir m a m i ch jetzt nicht gehen lassen ? «
    » W arum so eilig, W anderer?«, erwiderte die Gestalt hinter dem Tisch. »Dein Auftrag ist erst erledigt, wenn es kein Phantásien m ehr gibt. Die bisherigen Versuche zeigten die unan g eneh m e Tendenz, in letzter Sekunde zu versagen. Das M ä dchen ist ein Risiko f aktor, also bleib, wo du bist.«
    »Aber sie kann doch gar nichts m e hr tun«, sagte die Katze. »Dazu brauchte sie ein Menschenkind, u n d der einzige Mensch, der sie kennt, ist ein alter Zweibeiner, d e r längst keine Wünsche mehr hat. Außerdem i st sie die ganze Ang e legenheit leid, und wer kann es ihr verübeln?« Die Katze zögerte, dann setzte sie hinzu: »Es war schwer f ür sie. L as st s ie weni g stens in Frieden ihr Ende finden. Und lasst m i ch gehen. Ihr habt m i r verspro c hen, dass ich wieder zwischen den Welten wandern kann, wenn ich eine m ögliche Heldin vom W e g abbringe. Ihr habt es m i r versprochen, ihr alle.«
    »Und die Fir m a hält ihre Versprec h en«, entgegnete die Gestalt gesch m eidig. » W enn die Gegenleistung erbracht ist. Du bleibst, wo… einen Mo m ent.« Das Wesen runzelte seine Stirn, und das geschlec h tsl o s wirkende Gesicht neigte sich e twas tie f er. »D a stim m t etwas… da hat sich je m and eingehackt. Aber das ist un m öglich. Dazu m üsste einer der Ge s prächsteil n eh m er… du verräterisc h es kleines Biest!«, rief es m it einem Mal. »Du hast sie m ithören lassen!«
    »Ich doch nicht«, widersprach die K atze, aber das W esen drückte m it seinen Fingern gegen den Tisch, und m it einem Mal herrschte nichts als Schwärze.
    Res wachte auf.
     
    Eine Zeitlang blieb sie liegen, ohne sich zu rühren. Dann drehte sie s ich la n gsam u m , zu der Katze, die an i h rer rechten Seite lag, während Yen Tao-tzu zu ihrer Lin k en schlief. Die Katze war wach; ihre blauen Augen glühten in der Nacht.
    Was genau, f ragte Res in ihrem Kopf, ist e i n Wa n derer?
    Wenn die Katze ei n e andere Fra g e erwartet h atte, so ließ sie es sich nicht an m erken. Sie versuchte auch nicht m ehr, Unw i ssenheit oder Missverständnisse vorzugeben.
    Du stammst aus dieser Welt, erläuterte sie, und Yen Tao-tzu aus derje n igen der Mensc h en. Aber es gibt We s en wie mich, die kei n e eigene Welt haben. Dafür können wir uns zwischen den Welten bewegen. Für euch ist das sehr sch w er, fast unmöglich, und die einzige erfolgreiche Methode zerstört den K
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