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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren
Autoren: Tanja Kinkel
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auf ihrem Rü c ken saß, ihr ein Messer an die Kehle haltend, Halbert der Zwerg.
    »Ich weiß nicht, was für ein Gehexe sie gerade vorhatte, als sie aufgestanden ist«, schnaufte er, » a ber es gibt keinen Grund, warum wir’s herausfinden sollten.«
    »Danke«, sagte Res leise.
    »Gern geschehen. Hör zu, du wei ß t, dass ich nur m itgekommen bin, weil sie m ich gezwungen hat. Nun ja, und weil das N ichts vor Kading auftauchte und kurz davor war, die Z eitzauber zu durchbrechen. W er hätte da schon nein zu einer Tür nach draußen gesagt? Aber dass es gegen dich ging, tat m i r Leid.«
    »Ich weiß«, antwortete Res; und s i e ahnte, was nun folgen würde. Halbert enttäuschte sie nicht. »Du bist ein vernünftiges Mädchen.« Er grinste und schaute sich beifällig im Raum um, wo die feuchte Masse teilweise im m er no c h zuckte, aber m ehr und m ehr erstarrte. »Und du weißt, wie m an m it seinen Feinden fe rtig wird. Dann lass uns einen Handel m achen. Ich arbeite nur noch für dich. Ich werde dein Voll s t r ecker s e in. Pass au f , in kürzester Zeit sit z t auch du auf einem Thron!«
    »Mein Vollstrecker ? «, wiederholte sie und nickte. »Ja, du würdest m i r dienen.« Von Halbert und der Für s tin schaute sie zu Yen Tao-tzu und der Katze, die zusammengerückt waren und aneinander gelehnt auf d e m Boden kauerten, wahrscheinlich, ohne sich des Zusam m enhalts b ewusst zu sein. Sie scha u te zu den beiden Leonesinnen, die nun wieder die Gestalt von Res a u s Siridom angenommen hatten, und ihr eigenes Gesicht starrte reglos zurück. Sie schaute zu den verbliebenen Wortsch m ieden. Die vio l etten Gestalten schluckten. Dann knieten die Wortsch m iede langsam vor ihr nieder.
    »Das würdet ihr a lle tu n «, sagte Res kalt. »Bis d ie näch s te T yrannin aufkreuzt. Oder der nächste Retter.«
    Sie kehrte zu der Stelle zurü c k, wo die Fürstin lag, obwohl jeder Schritt ihre Muskeln im m er noch Protest schreien ließ, kniete neben ihr nieder und zog sich die unzerstörbare Schlinge m it dem Dolch vom Hals. Mit einer knappen K opfbewegung wies sie Halbert an, Platz für s ie zu m achen.
    » W ürdest du m ir auch diene n ?«, fragte sie d ie Fürstin s achte, während sie den Dolch an ihre Kehle legte.
    »Ich hasse dich«, zischte die Fürstin, und Res lachte, was ihr Halssch m erzen ver u rsachte, die sie n i cht beachtete.
    »Darüber hast du m ir ein paar W ei s heiten erzählt«, entgegnete sie.
    » W o ist m e i n Teppich ? «
    »Du würdest m i ch nicht töten«, erklärte die Fürstin gepresst.
    Res ließ ihren Dolch von der Kehle hoch über die W angen der Fürstin bis zu ihren Augen wandern. »Nein. D azu hätte ich ja Halbert. Aber… sag m i r, w e nn ich m i ch irre… du brauchst deine Augen wirklich sehr, oder ? «
    Einen Moment lang hörte die Frau auf d e m Boden auf zu at m en.
    »Du hättest m i r nie m ein Spiegelbild zeigen dürfen«, sagte Res. Als die Fürstin wieder Atem schöp f te, wusste Res, dass sie besiegt
    war. »Der Teppich befi n det sich in einer runden Kristalltruhe auf der Spitze des Berges«, keuchte sie.
    »Hol ihn m i r, Halbert«, befahl Res.
    Der Zwerg nickte, nahm nach kurzem Überlegen seine A xt vom Rücken und schlug auf der Seite, wo unter einer Flut von Lehm der alte Ausgang zu den Höhlen begraben war, ein Loch in das Ei. Dann ließ e r sich m it einem Seil, das er u m die Brust gerollt getragen hatte, auf der anderen Seite zum Boden der Höhle herab.
    Als er verschwunden war, räusper t e sich Yen Tao - tzu und begann:
    »Res…«
    »Überlege dir genau, was du sag s t«, unterbrach sie ihn hart, und er verstu mm t e. Schw e i gen herrsc h te, und nie m and rührte sich, bis Halbert m it dem Teppi c h zurückkehrte.
    »Nun schaff uns einen ausreic h end großen Ausgang zur Luftseite«, sagte sie, und der Zw erg gehorchte. Jeder zuckte zusam m en, als ein heller S onnenstrahl in die Öff n ung fiel, die durch die neu gebrochenen Zacken entsta n den war. Danach wies sie ihn an, ihre Stelle bei der Fürstin einzuneh m en, hängte sich die Schlinge wieder um den Hals, breitete den Teppich vor dem neuen Ausgang aus und stellte sich darauf.
    »Ihr habt alle Angst«, sagte Res. » A ngst davor, euch für eure Taten selbst zu verantworten. I m m er ist es die Schuld eines anderen. Es ist das Nichts, es i s t die Fürstin, e s ist die Ver b recherin, die ich ja g e. Aber wenn wir erst einen Helden finden, der uns erlöst, eine Retterin, die alles besser m acht,
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