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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren
Autoren: Tanja Kinkel
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im Arachnion, und Kunla auf der Straße nach S i ridom hinein, und Sirido m , jede einzelne Kuppel von Sirido m . Und deswegen fliegen wir jetzt dorthin.«
    Aber…
    Yen Tao-tzu griff die K a tze beim G e nick und begann sie zu streicheln, was er noch nie getan hatte. »Sei still«, sagte er fest, aber nicht unfreundlich.
    In einiger E ntfernung folgte ihnen die Sandwolke.
     
    Es dauerte nicht lange und sie fand e n die S telle, an der das N ichts in Sefirot eingebrochen war. Um nicht in den Strudel zu geraten, der von ihm ausging, m ussten sie bis weit in das Nachbarland Palali ausweichen. Als Res endlich einwill i gte, zu landen und eine P ause zu m achen, w a r es Abend. Sie fanden einen See, dessen Ufer aus Kieselsteinen bestand, nicht m ehr aus Leh m . Die K a tze tauchte eine Pfote in den See, schauderte, sprang zurück und näherte sich erneut widerwillig dem W asser.
    Wenn es denn sein muss…
    Die verkru s t ete Robe auszuziehen erwies s i ch als wesentlich schwerer, als das Ankleiden gewesen war. Schließlich verlor Res die Geduld und riss sie sich herunter. Einige Perlen sprangen ab und kullerten z w ischen die Kieselstein e . An den Risstellen war der Lehm abgefallen, und m an erkannte die ursprüngliche F arbe.
    Tränenblau.
    Sie hätten alle sterben können. Guin war gestorben, ebenso einige der W ortsch m iede. Alle Gole m s. Vielleicht konnten sie wiedererweckt werden. Vielleicht war aber auch jeder Golem ein Einzelwesen, und selbst wenn derselbe W ortsch m ied einen weiteren Gol e m schuf, war es ein anderer, konnte nicht m ehr derselbe sein.
    »Die W eberin, die seinen Teppich geschaffen hat, benutzte Tränenblau, um ihn darzustellen, und du weißt, was das bedeutet«, sagte Pallas in Res’ Erinnerung. Pallas m it ihren festen weißen Fingern und der freundlichen Gelassenheit, die ihre eigene Furcht bekä m p f t , das Arachnion verlassen hatte und mit zu ihrer Mutter gegangen war, da m it Res Siridom verlassen konnte. Um es zu retten.
    Ihre Mutter m it dem Purpurhaar, d as nachts im Kerzenlicht wie geronnenes Blut schi mm erte. Ihre Mutter am Webstuhl. Sirido m .
    Erst als sie auf die Knie f i el, wurde Res gewahr, dass sie m ittlerweile b is z u r Hüfte im Wasser gest a nden hatte. Der Schrei, den sie so lange zurückgehalten hatte, dr a ng aus ihr hervor, und das W asser trug ihn davon wie den Lehm auf ihrer Haut und ihre nutzlosen, hilflosen Pr o t e s te, d i e immer lei s er w u rden und b a ld nicht m ehr waren als die W ellen, die sich an ihren Ar m en brachen, als sie im m er tiefer ins W asser ging. »Nein, nein, nein, nein, nein…«
    Schließlich ließ sie sich treiben, auf dem Rücken liegend, während die r o te, a b endlic h e S o nne ih r e l e tzten war m en Stra h len a uf ihrem Gesicht tan z en ließ. Es war f riedli c h, so im W a sser zu liegen, es dem Wasser zu ü berla s sen, was m an als Nächstes tat, wohin m an trieb.
    Ob m an an der Oberfläche blieb.
    Als sie das erste M al u n tertaucht e , erwartete sie halbwegs, je m anden wie den W asser m ann an der G r enze zum Schattenland zu sehen, aber in diesem See gab es nic h ts als W asser und im m er dunklere Schatten. Schatten ohne Substanz, wie sie feststellte, als sie m it den Händen zwischen sie fuhr. Aber vielleicht schaute sie einfach nicht genau genug nach. Sie tauchte wieder auf, schöpfte Atem und ließ sich erneut sinken. Dies m al hielt sie es länger aus, aber sie konnte im m er weniger erkennen. Dann w u rden die Schatten von einem h e ftigen, s o lid e n Etwas au s einand e r getrieben. Jemand packte sie unter den Ar m en, und sie tauchte prustend und protestierend wieder auf.
    » W as hast du dir nur dabei gedacht«, schrie Yen Tao-tzu, während er sie an Land zog. » W as hast du dir nur dabei gedacht!«
    »Nichts«, erwiderte Res endlich wahrheitsge m äß, als s i e w i eder auf den Kieselsteinen saßen, um das Feuer her u m, das er i n zwischen entfacht hatte. »Ich… ich habe einfach aufgehört zu denken.«
    Das kann man laut sagen, m urrte die Katze.
    Res wä r m te ihre Hände an den Flam m en. Nach einer W eile sagte sie zögernd: »Es tut m i r Leid.«
    »Mir auch«, entgegnete Yen Tao-tzu, im m er noch aufgebracht.
    » W ir sind deine Freunde. W i e kannst du… wie kannst du uns nur all e in l a ssen wollen!«
    In Anbetracht seiner eigenen Geschichte ersc h i en Res das u nfreiwillig ko m isch, doch sie verbiss sich das Lachen. »Ich bin f r o h, dass ihr m eine Freunde seid«, sagte sie und
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