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133 - Die Höllenmühle

133 - Die Höllenmühle

Titel: 133 - Die Höllenmühle
Autoren: Larry Brent
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    Zwei Augen beobachteten durch dichte Hecken
das etwa dreißig Meter entfernt stehende Haus mit dem tiefgezogenen Dach.
Kleine, schwach erleuchtete Fenster gaben der alten Fachwerkwand etwas
Unwirkliches und Unnatürliches.
    Über dem Eingang brannte ein hell
erleuchtetes, gebogenes Schild mit der Aufschrift >Will Hoogs Super Jet<.
    Links und rechts neben dem alten Bauernhaus,
das vor wenigen Wochen erst als Diskothek eingerichtet worden war und die
Jugendlichen aus Amsterdam und Umgebung anzog wie das Licht die Motten,
befanden sich große Parkflächen. Darauf standen ein Wagen nach dem anderen,
Motorräder und Mopeds, sogar eine Anzahl von Fahrrädern. Einige jugendliche
Gäste waren mit dem Stahlroß aus den nächstgelegenen Ortschaften angestrampelt.
    Der Rhythmus des dröhnenden Disko-Sounds
erfüllte die Luft, obwohl sämtliche Türen und Fenster zu Will Hoogs
>Super-Jet-Diskothek< geschlossen waren.
    Da drin ging es hoch her
...
    Der geheimnisvolle Beobachter starrte nach
drüben und benützte seine Hände, um das Gestrüpp weiter auseinanderzudrücken.
Dadurch konnte er besser sehen.
    Doch als seine Hände die Zweige berührten,
geschah etwas Unheimliches.
    Das Holz begann plötzlich zu knistern, und
kleine, dichte Rauchwolken stiegen empor.
    Typischer Brandgeruch lag in der Luft. Der
Lauscher, der auf seine Chance wartete, zog die Hände schnell zurück. Die
Stellen, die er mit seinen Fingern berührt hatte, waren verkohlt und glommen
nach wie eine verlöschende Zigarettenkippe.
    Der Geruch nach verbranntem Holz verging zwar
wieder, aber ein anderer erfüllte scharf und ätzend die Luft. Seltsam, daß es
Schwefeldunst war.
     
    *
     
    In Will Hoogs >Super Jet-Diskothek< schien etwas los zu sein.
    Man sah es dem alten, umgebauten Bauernhaus
nicht an, wie geräumig es war.
    An diesem Freitagabend, als draußen der
geheimnisvolle Besucher, von dem niemand etwas ahnte, im Schutz der Hecken den
Eingang im Auge behielt, trafen sich rund fünfhundert Menschen.
    Die meisten Gäste stellten die Jugendlichen
zwischen sechzehn und fünfundzwanzig.
    Im Farbenspiel der Lichtorgeln zuckten die
Körper auf der Tanzfläche.
    Unter ihnen befand sich auch Anja Radsuum,
eine achtzehnjährige Sekretärin aus Amsterdam, die in das einsame Haus gekommen
war, um zu tanzen und sich zu amüsieren.
    Anja war schlank, hatte lange, blonde Haare,
trug eine schwarze, hauteng anliegende Hose und eine weit ausgeschnittene
Bluse, die in allen Farben changierte, so daß es unter dem zuckenden Schein der
Lichtorgeln aussah, als bestünde sie aus lauter winzigen, leuchtenden
Kristallen.
    Anja Radsuum lachte. Ihre weißen Zähne
schimmerten schön und gleichmäßig zwischen ihren roten Lippen.
    Plötzlich wurde das Mädchen blaß.
    »He? Was ist denn los ?« reagierte ihr Tanzpartner, als er merkte, wie ihre Bewegungen erlahmten.
    Anja taumelte, keuchte und rang nach Luft.
»Mir ist... nicht gut... Ich muß ganz schnell. . .
hier raus . .. Vor mir beginnt sich . . . alles zu ... drehen
. ..«
    Abgehackt und mit äußerster Anstrengung
gesprochen kamen die Worte über die Lippen der Achtzehnjährigen.
    Auf der Tanzfläche war alles in Bewegung. Der
Diskjockey hatte >Y.M.C.A< aufgelegt. Da warfen die jungen Männer ihre
Partnerinnen herum, da wurde gesungen und in die Hände geklatscht, und für Anja
Radsuum wurde der Weg von der Tanzfläche bis zum Eingang zu einem wahren
Spießrutenlauf.
    Ihr Kopf fühlte sich seltsam leer und doch
entsetzlich schwer an. Alles um sie herum war eine einzige wirbelnde, dunkle
Welt, und das Mädchen bahnte sich einen Weg durch das Gewühl. Sie glaubte, sich
durch eine Mauer kämpfen zu müssen. Der Weg zum Ausgang kam ihr vor wie eine
Ewigkeit.
    Sie konnte kaum noch etwas sehen. Vor Angst
geweitet waren ihre Augen und der Mund zum Schrei geöffnet. Wie ein Fisch auf
dem trockenen schnappte sie nach Luft. Aber da war keine . . . Sie bekam keine .. .
    Endlich - die Tür . . .
    Anja Radsuum stürzte nach draußen. Kühle
Nachtluft schlug ihr ins Gesicht, fächelte ihre erhitzte Stirn und die
totenbleichen Züge.
    Sie lehnte gegen die Hauswand.
    Im nächsten Moment schwang die Tür neben ihr
erneut auf.
    Will Hoog, der Besitzer der Diskothek, lief
sofort auf die sich unwohl Fühlende zu.
    Er war ein Mann mittleren Alters, wirkte aber
noch sehr jugendlich durch das volle Haar, das er hatte. Jedermann, der ihn
näher kannte, vermutete, daß es sich dabei um ein Toupet handelte. Hoog war
wohlgenährt und trug einen
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