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0672 - Das teuflische Ultimatum

0672 - Das teuflische Ultimatum

Titel: 0672 - Das teuflische Ultimatum
Autoren: Jason Dark
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Der Kerl grinste auch weiter, hockte auf dem Geländer und hatte ein Bein schräg hinter einen Geländerstab verhakt. Seine rechte Hand bewegte er wie im Takt einer nur für ihn hörbaren Musik. Bei jeder Bewegung blitzte etwas auf, das sich wie ein Ring um seine Hand spannte.
    Suko sah die Bewegungen und hielt sie nicht für besonders tragisch. Er kannte diese und ähnliche Typen, die sich durch bestimmte Handlungen selbst Mut verschaffen wollten.
    An vier verschiedenen Stellen flitzte etwas senkrecht aus dem Metallring hervor.
    Suko konnte trotz der miesen Beleuchtung erkennen, daß aus dem Ring vier Messer geschnellt waren.
    Das sah schon böser aus…
    Der Inspektor ging trotzdem weiter. Es wäre ein Fehler gewesen, Angst zu zeigen. Sollte es eine Falle sein, hatte es auch keinen Sinn, zurückzulaufen. Irgendwo würden andere auf ihn lauern und dann zuschlagen.
    Daß die Chemie zwischen Suko und dem grinsenden Kerl nicht stimmte, war dem Inspektor klar. Er stoppte nicht und betrat die Brücke, an der eine Bogenlampe schaukelte, deren Licht über die Gestalt hinwegstreute.
    Der Mann trug auf dem Kopf eine flache Mütze. Darunter sah sein Gesicht sehr breit und flach aus.
    Ein Wollpullover und eine lange Hose vervollständigten die Kleidung. Besonders auffällig war der breite schwarze Gürtel, der stark genug war, um noch mehr Waffen aufzunehmen. Erkennen konnte Suko sonst niemanden. Er schritt über die Brücke, deren Untergrund aus Metallstreben bestand und so wirkte wie eine große Schiene. Zwischen den Bohlen öffneten sich Zwischenräume, aber nie so breit, als daß ein Mensch hätte hindurchrutschen können.
    Den Namen des Mannes kannte Suko nicht. Der Kerl hatte sich zwar vorgestellt, aber Knife - Messer - hieß man normalerweise nicht. Das war ein Pseudonym, ein Kampfname, den man trug, wenn man irgendeiner Bande angehörte.
    »Komm ruhig näher, Vetter!«
    Suko hob die Augenbrauen. Die Chinesen hatten die Angewohnheit, sich außerhalb des Reichs der Mitte als »Vetter« anzureden. Sie wollten damit das Gefühl der Zusammengehörigkeit untermauern.
    Suko schielte nach rechts und links. Er sah keine weiteren Aufpasser, nur Knife spielte mit seinem Killer-Instrument und ließ es mit den ausgefahrenen Messern um seine Hand kreisen.
    Kurz schaute er über die Schulter zurück.
    Nichts war zu sehen. Keiner kam hinter ihm her, auch das Wasser unter der Brücke bewegte sich kaum. Der Kanal sah auf seiner Oberfläche aus, als hätte man ihn frisch geteert.
    Knife gab sich locker. Er pfiff einen Schlager, dessen Melodie abbrach, als Suko ihn fast erreicht hatte. Etwa eine halbe Körperlänge entfernt blieb er vor dem anderen stehen.
    Die Bewegung der rechten Hand stoppte. Nichts kreiste mehr, aber die Messer schauten hervor. Wie zufällig waren die Spitzen auf den Inspektor gerichtet.
    Es war keine typische Januarnacht. Der Himmel zeigte sich wolkenschwer, Kälte war kaum vorhanden. Wenn Wind wehte, dann aus südlicher Richtung, es war einfach viel zu warm. An der Küste hatte es gestürmt, aber in London war es ruhig geblieben.
    Suko nickte. »Okay, Knife, ich bin gekommen. Selbst zu dieser Stunde. Was ist der Grund.«
    »Du sollst uns helfen, Vetter.«
    »Wobei?«
    Knife lachte girrend. »Wir haben da ein Problem, und wir haben uns an dich erinnert.«
    »Wer ist wir?«
    »Na ja, deine Vettern.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    Knife tat überrascht. »Warum denn nicht, verdammt? Wir müssen zusammenhalten. Schwere Zeiten kommen auf uns zu. Du bist unser Mann, Suko. Wir haben uns vorgestellt, in das Geschäft einzusteigen. Allein auf Grund deiner Herkunft bist du verpflichtet, etwas für uns zu tun. Das sind wir uns einfach schuldig.«
    Suko hob die Schultern. »Im Prinzip gebe ich dir recht, aber es gibt Grenzen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, mein Freund. Wenn es darum geht, etwas Ungesetzliches zu tun, mache ich nicht mit. Wahrscheinlich hast du dich über meine Person informiert. Du weißt, wer ich bin, du weißt, auf welcher Seite ich stehe. Da ist nichts drin.«
    Knife lachte. »Gut gesprochen, Suko, sehr gut sogar. Dabei weißt du nicht, um was es geht.«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Dann sag es.«
    »Wer mich so anspricht, verlangt ungesetzliche Dinge und Taten von mir.«
    Der Kerl schaute auf seine vier Messer. Er spitzte die Lippen. Für einen Moment sah es so aus, als wollte er die Spitzen der Messer küssen, dann drehte er den Kopf zur Seite und lachte. »Du solltest wirklich umdenken, Vetter. Du bist
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