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0672 - Das teuflische Ultimatum

0672 - Das teuflische Ultimatum

Titel: 0672 - Das teuflische Ultimatum
Autoren: Jason Dark
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so lange in London und hast noch immer nicht begriffen. Oder du hast alles vergessen.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    »Daß wir zusammengehören.«
    »Ich werde jedem helfen, der in Not ist, das kann ich dir garantieren. Nur gibt es Grenzen.«
    Knife schaute Suko an. »Grenzen, sagst du.« Er öffnete den Mund, redete nicht, sondern zog mit der Zungenspitze die Konturen seiner Lippen nach. Dann nickte er. »Ja, Suko, es gibt Grenzen, da gebe ich dir recht. Aber die setzen wir.«
    Der Inspektor lächelte. »Ihr also? Dann stehst du nicht allein, aber das habe ich mir schon gedacht.«
    »Nein, ich bin nur das kleine Rad im Getriebe.«
    »Und wer bewegt es?«
    »Leute, die mächtiger sind als ich. Viel mächtiger. Muß ich dir das alles noch sagen?«
    »Es wäre gut.«
    »Die wirst du noch kennenlernen. Wir jedenfalls sind gekommen, um gewisse Geschäfte zu übernehmen.«
    Obwohl er sich nicht konkret ausgedrückt hatte, wußte Suko mit neunzigprozentiger Sicherheit, um was es ging. Er dachte an den Rauschgifthandel, der bisher von der Mafia kontrolliert worden war, aber die Ehrenwerte Gesellschaft hatte in der letzten Zeit Konkurrenz bekommen, denn andere Banden drängten auf den Markt. Keine Weißen, keine Europäer, es waren Asiaten, die immer stärker aufkamen und die sich noch gewalttätiger und rücksichtsloser zeigten als die Mafia.
    Diese Banden nannte man Triaden. Zumeist stammten sie aus Südostasien, aber auch andere mischten mit, wie eben die Chinesen, und sie waren dabei, den Markt zu erobern und nach dem Ausscheiden der Mafia alles unter sich aufzuteilen. Es ging ihnen vor allen Dingen um die Zentren, die großen Städte, wo sie ihre Zentralen errichteten. Da war New York wichtig wie London, Paris, Madrid, Berlin oder Rom.
    Es tat sich etwas im internationalen Rauschgiftgeschäft. Die Mafia, verkrustet in alten Hierarchien und Strukturen, mußte Einbußen hinnehmen und mit ansehen, daß die Mitglieder der Triaden ihr überlegen war. An Schläue, an Brutalität und auch an Zusammenhalt.
    In London regierte Logan Costello bereits seit Jahren wie ein großer, unumschränkter Herr. Er war der Supercapo, er kontrollierte das Verbrechen, doch auch er würde kalte Füße bekommen, wenn die Triaden einmal richtig zuschlugen und damit begannen, seine Mannschaft zu dezimieren und ihre Leute auf die Posten zu setzen.
    Die Mafia geriet in Panik. Da wurden Pläne geschmiedet, wie man den Triaden Paroli bieten konnte.
    Obwohl Suko nicht direkt mit diesen Problemen konfrontiert wurde, war er darüber informiert. Die Kollegen aus anderen Abteilungen hatten bei Konferenzen oft genug darüber gesprochen, auch international wußte man über die neuen Machtstrukturen Bescheid, und man reagierte sehr bedrückt.
    Die Mafia war zwar keine feine Gesellschaft, aber man wußte bei ihr wenigstens, woran man war.
    Bei den Triaden lag das anders. Sie besaßen einen noch stärkeren Zusammenhalt, und sie verteidigten ihre asiatische Mentalität, in die sie keinen Europäer hineinblicken ließen.
    Wer als Gesetzeshüter ein Mitglied der Triaden fing, biß auf Granit. Keiner redete, keiner ließ sich einschüchtern, man schwieg und lächelte höchstens, auch dann, wenn man in den Tod ging.
    »Du sagst nichts, Vetter?«
    »Ich denke über eure Geschäfte nach.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Knife grinste wieder. »Sie sind sehr lukrativ. Wir haben nach neuen Möglichkeiten gesucht, nach Marktnischen, und wir haben sie gefunden.«
    »Rauschgift.«
    »Vielleicht.«
    »Dir muß klar sein, daß wir keine Bandenkriege mögen«, sagte Suko. »Wir werden sie auch zu verhindern wissen.«
    Knife schüttelte den Kopf. »Nein, Vetter, nicht du und auch nicht deine weißen Kollegen. Dir könnte ich so etwas noch zutrauen, doch deinen Kollegen bestimmt nicht. Die haben eine andere Erziehung genossen, die besitzen keinen Zusammenhalt mehr, aber wir gehören zusammen, deshalb haben wir uns an dich erinnert.«
    Suko mußte ebenfalls lächeln. »Du willst also, daß ich mich auf eure Seite stelle.«
    »So ist es.«
    »Ein Irrtum. Ich habe mich einmal für einen bestimmten Weg entschieden, dabei bleibe ich. Auch wenn du aus China stammst, du hast dich den Gesetzen zu beugen wie alle anderen auch. Sag das deinen Kollegen, Knife. Keiner von euch soll mir über den Weg laufen. Ich würde keine Rücksicht kennen.«
    Knife hatte mit starrem Gesicht zugehört. »Das ist aber schlecht«, flüsterte er, »sehr schlecht sogar. Ich hätte dich für
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