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PR TB 039 Bomben Auf Karson

PR TB 039 Bomben Auf Karson

Titel: PR TB 039 Bomben Auf Karson
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Pavl Arransch pflügte seinen Acker. Er tat das in der
üblichen Weise, indem er, hoch über dem Feld in seinem
halbverglasten Gleiter sitzend, von einem Schaltpult aus die
Bewegungen des automatischen Pfluges tief unter ihm regulierte. Der
Pflug schoß mit beachtlicher Geschwindigkeit auf den nördlichen
Feldrand zu, hinter dem sich die kompakte Wand des Rotblattdschungels
in die Höhe reckte. Pavl begann zu schalten. Der Pflug schlug
eine enge Kurve und begann, dicht neben der Bahn, die er zuletzt
gepflügt hatte, wieder nach Süden zu ziehen.
    Als Pavl aufsah, war der Dschungel verschwunden.
    Er war so maßlos überrascht, daß er die Hand, die
eben noch den Schalter bedient hatte, achtlos wieder sinken ließ.
Der Schalter kippte nach vorne. Unten machte der automatische Pflug
einen wilden Satz und schoß wie von Furien getrieben quer über
das Feld. Er zog eine haushohe Staubfahne hinter sich her. Er
überquerte den südlichen Feldrand, pflügte eine
mannstiefe Furche durch den angrenzenden Grasboden und verschwand
hinter der nächsten Waldecke.
    Von alledem bemerkte Pavl Arransch nicht das geringste. Er starrte
auf die Stelle, an der vor kurzem noch der Rotblattdschungel
gestanden hatte.
    Der Dschungel war verschwunden. Nicht nur der Rand, sondern auch
alles, was dahinter lag. Am nördlichen Rand des Feldes schien
die Welt wie abgeschnitten. Jenseits der Grenzlinie, die sich nach
    rechts und links bis zum Horizont zog, lag milchigblaues Nichts,
von derselben Konsistenz wie der Himmel über Pavl.
    Es dauerte Minuten, bis Pavl den Schock der Überraschung
verdaut hatte. Langsam und vorsichtig brachte er den Gleiter nach
unten und setzte zehn Meter vor dem Nordrand des Feldes auf. Dann
stieg er aus. Einer Eingebung folgend, griff er einen faustgroßen
Stein aus dem Boden, den der Pflug vor kurzem umgewühlt hatte,
und schleuderte ihn auf die geheimnisvolle Grenzlinie zu. Er konnte
den Stein sehen, bis er den Feldrand erreichte. Dann verschwand er
plötzlich. Pavl beugte sich vornüber und horchte. Den
Aufschlag bekam er nicht zu hören. Der Stein war ebenso spurlos
verschwunden wie alles andere, was nördlich des Feldrandes lag.
    Noch immer war Pavls Neugierde stärker als seine Furcht.
Schritt für Schritt ging er auf die Linie zu, an der die Welt
aufhörte. Er versuchte zu sehen, was dahinter lag. Er war
ziemlich groß, und als er noch zwei Schritte von der Grenze
entfernt war, konnte er über die Trennlinie hinweg in die Tiefe
sehen. Aber da war auch nichts Neues. Diesiger, hellblauer Himmel wie
überall. Keine Konturen. Nirgendwo am Himmel von KARSON gab es
Konturen. Wolken und Firmament verschmolzen unter ewig
gleichbleibenden Temperaturen und monotoner Feuchtigkeit zu einer
diesigen Wand, durch die selbst die Strahlen der kräftigen Sonne
sich nur mühsam Bahn brachen.
    Pavl blieb stehen und dachte nach. Er getraute sich nicht, den Arm
auszustrecken und über die Grenzlinie hinüberzureichen.
Aber er konnte etwas anderes tun, um das Phänomen zu erforschen.
Er hatte in seinem Gleiter einen Sondenstab, den er benutzte, um die
Lage
    größerer Felsmassen unter der Ackeroberfläche zu
ermitteln, die den Scharen des automatischen Pflugs unter Umständen
gefährlich werden konnten.
    Er eilte zum Gleiter zurück und holte den Stock. Dicht vor
der Grenzlinie stellte er sich auf und achtete darauf, daß die
Füße festen Halt hatten. Zur Übung schwang er den
fast drei Meter langen Stab ein paarmal hin und her. Dann holte er
weit aus und beschrieb mit dem Arm einen Halbkreis, der die vordere
Hälfte des Stocks über die unsichtbare Grenze hinaus
vordringen ließ.
    Als der Schwung des Arms verbraucht war, betrachtete er den Stab.
Er war nur noch anderthalb Meter lang. Die vordere Hälfte mit
der scharfen Stahlspitze war verschwunden — zurückgeblieben
in der unheimlichen Welt, die jenseits der Grenzlinie lag. Der Stab
    endete in einer Schnittstelle, die so scharf und eben war, als
stammte sie von einer Präzisionssäge.
    Da erst bekam Pavl es mit der Angst zu tun. Er stellte sich vor,
was geschehen wäre, wenn er seinen Arm über die Grenze
gestreckt hätte — wie er es zuerst hatte tun wollen. Im
Geist sah er den sauber abgehackten, blutenden Armstumpf, der nach
seinem Experiment übriggeblieben wäre.
    Pavl drehte sich um und rannte so schnell wie noch nie in seinem
Leben. Mit einem wütenden Schlag trieb er den Fahrthebel des
Gleiters nach vorne. Das Fahrzeug schoß steil in die Luft. Pavl
setzte den
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