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PR TB 039 Bomben Auf Karson

PR TB 039 Bomben Auf Karson

Titel: PR TB 039 Bomben Auf Karson
Autoren: Perry Rhodan
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Ehre,
sondern wuchsen so schief und krumm, wie es ihre Vorfahren seit
Jahrzehntausenden auf KARSON taten.
    Rings um die Anlage zog sich eine breite Straße, auf die von
verschiedenen Richtungen her weitere Straßen mündeten. Auf
diese Art lag das Rathaus genau im Mittelpunkt der Stadt.
    Stav war, als man die Stadt plante, noch nicht Präsident des
Stadtrats gewesen. Sein Protest gegen den Plan, den er für
unorganisch hielt, verhallte fast ungehört. Jetzt, drei Jahre
später, war er das Oberhaupt der Kolonie und hatte das Privileg,
jedesmal, wenn er Lust dazu verspürte, durch das Fenster seines
Büros einen Blick auf die Stadt zu werfen, die so angelegt
worden war, wie er es nicht haben wollte. Der Anblick bereitete ihm
Unbehagen und versetzte ihn in Zorn; aber der Zorn half ihm dabei,
seine Gedanken zu klären. Deshalb stand er gerne am Fenster,
wenn er über etwas Wichtiges nachzudenken hatte.
    Karson-Main war großzügig angelegt. Jede Siedlerfamilie
besaß ein einstöckiges Haus, dessen Wohnfläche der
Größe der Familie entsprach und das in ein Grundstück
von
    mindestens fünftausend Quadratmetern eingebettet war. Die
Grundstücke waren mit einheimischen Gewächsen bepflanzt.
KARSONS stets gleich warmes feuchtes Klima ließ die Pflanzen so
gut gedeihen, daß die Hausherren alle Mühe hatten, ihre
Gärten einigermaßen zivilisiert zu erhalten. Aber sie
taten es mit Freude. Um der Enge der Erde zu entfliehen, waren sie
schließlich hierhergekommen.
    Der größte Teil der Stadtbevölkerung arbeitete in
der Landwirt
    schaft. Die vordringlichste Aufgabe einer neugegründeten
Kolonie
    war, unabhängig von Nahrungsmittelimporten zu werden. Erst
wenn sie dieses Ziel erreicht hatte, konnte sie an die
Industrialisierung denken. Natürlich gab es auch jetzt schon
Leute, die andere Berufe ausübten. Gewisse Dinge, meist
technische Erzeugnisse, waren unentbehrlich und mußten
importiert werden. Es gab Kaufleute, die das taten und ihre Importe
mit gutem Gewinn an die Bevölkerung von KARSON weiterverkauften.
Infolge der hohen Transportkosten waren die Preise der importierten
Güter so hoch, daß die Siedler sich zu
Käufergenossenschaften zusammenschließen mußten.
Eine Zeitlang hatte man befürchtet, es könne zu einem
Streit zwischen den eigentlichen Siedlern und den Kaufleuten kommen.
Aber die Kaufleute hatten sich als rücksichtsvoll erwiesen, ihre
Gewinnspanne nicht allzu hoch anzusetzen, und die Siedler waren
verständig genug, um einzugehen, daß nicht die Kaufleute,
sondern die Transportkosten schuld an den hohen Preisen waren und daß
das Risiko, das ein Kaufmann auf einer so weit vom Zentrum der
Zivilisation entfernten Welt einging, mit einem angemessenen Gewinn
belohnt werden müsse. Infolgedessen hatte es auf KARSON seit dem
Tag der ersten Landung so gut wie keine inneren Zwistigkeiten
gegeben. KARSON schien auf dem besten Weg, eine glückliche,
aufstrebende, erfolgreiche Kolonie zu werden.
    Und jetzt muß das passieren, dachte Stavalone grimmig.
»Stav!« sagte Thurell Franz so laut, daß Stav
erschrak. »Ja, was?«
    »Wir sollten uns Pavl Arransch vornehmen. Vielleicht läßt
sich aus ihm mehr herausholen, als wir bis jetzt wissen.«
    Stav sah auf die Uhr.
    »Arransch kam vor zwei Stunden in die Stadt zurück«,
brummte er abfällig. »So, wie ich ihn kenne, ist er schon
längst betrunken.«
    Franz grinste.
    »Ja, das schon. Aber manchmal kriegt man trotzdem noch ein
vernünftiges Wort aus ihm heraus.«
    Stav nickte.
    »Also gut, schaff ihn her!«
    Franz ging. Zwei Minuten später sah Stav seinen Gleiter auf
die Straße hinausschießen. In halsbrecherischem Tempo
umrundete er die Anlage und glitt in die nach Norden führende
Straße. Der Fahrzeugverkehr in Karson-Main war vorläufig
noch recht spärlich. Während der Tagesstunden war selbst
ein Fußgänger ein ziemlich
    seltener Anblick. Infolgedessen gab es auf KARSON so gut wie keine
Geschwindigkeitsbegrenzungen. Stav lächelte bei dem Gedanken,
daß Franz sich eine völlig andere Fahrweise werde zulegen
müssen, wenn die Zeit gekommen war, daß die Kinder auf der
Straße zu spielen begannen.
    Franz blieb nicht lange weg. Er schien zu wissen, wo er Arransch
zu suchen hatte. Stav sah ihn den Gleiter in die Garage fahren, und
kurze Zeit später kam Franz durch die Bürotür, die er
mit einem kräftigen Fußtritt vor sich öffnete.
Arransch torkelte vor ihm her. Franz hielt ihn beim Kragen, und das
war das einzige, was sein Gleichgewicht bewahrte.
    Stav
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