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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater
Autoren: Christopher Moore
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in Billy Winstons Keller Damenunterwäsche trugen. Sollte Billy Winston tatsächlich homosexuell sein, so war das etwa so schlimm wie Akne bei einem Leprakranken.
    Was für Billy Winston sprach, war die Tatsache, daß er einen Wagen hatte, der lief, und daß er The Breeze überall hinfahren würde, wo er nur wollte. The Breeze hatte zwar einen eigenen VW-Bus, doch den hatte er bei ein paar Marijuanapflanzern in Big Sur als Sicherheit für die vierzig Pfund Sinsemillablüten abstellen müssen, die in einem Koffer in seinem Trailer versteckt waren.
    »Ich denke mir folgendes«, sagte Billy. »Wir laufen erst mal im Mad Bull ein, dann machen wir bei Jose 'nen Pitcher Margeritas nieder und gehen danach in den Nuked Whale 'n bißchen tanzen. Und wenn sich da nix abspielt, fahr'n wir nach Hause und schlucken noch einen im Slug.«
    »Laß uns lieber zuerst zum Whale fahren und sehen, was da so abgeht«, erwiderte The Breeze.
    Der Nuked Whale war die erste Disco am Platz in San Junipero. Dort hingen all die Studenten ab, und wenn es für The Breeze überhaupt was zum Ankuscheln gab, dann würde er es dort finden. Er hatte nicht die geringste Absicht, mit Billy Winston wieder vierzig Meilen nach Pine Cove zurückzufahren und sich im Head of the Slug noch einen letzten Drink zu genehmigen. Das war gleichbedeutend mit einem Offenbarungseid, ein Eingeständnis des Losertums, und davon hatte The Breeze die Nase voll – das lag nun endgültig hinter ihm. Morgen würde er die vierzig Pfund verkaufen, dafür zwanzig Riesen kassieren, und das war's dann. Er hatte zwanzig Jahre damit zugebracht, mickrige Grammdeals abzuziehen, nur damit er die Miete bezahlen konnte. Ab morgen hatte er diesen ganzen Kleinschiß nicht mehr nötig, dann war er endlich eine große Nummer, und als solche würde er sich mit so kümmerlichen Gestalten wie Billy Winston nicht mehr abgeben.
    Billy parkte den Pinto einen Block entfernt vom Nuked Whale. Der pumpende Sound der Technomusik drang hinaus auf die Straße.
    Das ungleiche Paar brauchte nur ein paar Sekunden, bis sie vor dem Laden angekommen waren. Billy eilte mit großen Schritten voran, während The Breeze, den Rücken durchgedrückt, hinterhertrottete. Billy duckte sich schon unter der Neonröhre in Form einer Schwanzflosse hindurch in den Club, als der Türsteher – ein milchgesichtiges Muskelpaket mit Bürstenhaarschnitt – ihn am Arm packte.
    »Erst mal den Ausweis.«
    Billy zeigte ihm gerade seinen abgelaufenen Führerschein, als auch The Breeze angetrottet kam und in den Taschen seiner neongrünen Surfshorts nach seiner Brieftasche kramte.
    Der Türsteher winkte ab. »Schon in Ordnung, Kumpel, wer so wenig Haare auf dem Kopf hat, braucht keinen Ausweis.«
    The Breeze strich sich selbstsicher über die hohe Stirn. Letzten Monat war er vierzig geworden, eine etwas dubiose Errungenschaft für jemanden, der einmal geschworen hatte, niemandem über dreißig zu trauen.
    Billy, der hinter ihm stand, streckte den Arm aus und klatschte dem Türsteher zwei Dollarscheine in die Hand. »Hier Kumpel, kauf dir 'n Blowjob bei 'ner aufblasbaren Puppe.«
    »Was!« Der Türsteher schoß von seinem Hocker herunter und baute sich auf wie ein Bullterrier, doch Billy war schon im Gewimmel im Inneren des Clubs verschwunden.
    »Nicht aufregen, Mann. Der Junge hat Probleme.«
    »Der hat gleich wirklich welche«, schnaubte der Türsteher.
    »Nee, wirklich«, fuhr The Breeze fort und wünschte sich, Billy hätte ihn nicht zu dieser Geste der Loyalität gezwungen und ihm die peinliche Notwendigkeit erspart, auf einen Höhlenmenschen mit College-Halbbildung beschwichtigend einwirken zu müssen. »Das liegt an den Pillen, die er schlucken muß. Wegen seiner Psychokiste.«
    Der Türsteher war verunsichert. »Wenn der Kerl gefährlich ist, schaff ihn hier raus.«
    »Er ist nicht gefährlich, nur 'n bißchen überdreht – er leidet unter bipolar ödipaler Traumatisierung«, sagte The Breeze mit einer für ihn eigentlich ganz untypisch gravitätischen Stimme.
    »Oh«, erwiderte der Türsteher, als ob ihm jetzt alles klar sei. »Sieh zu, daß er sich benimmt, oder ihr fliegt beide raus.«
    »Geht in Ordnung, mach dir keinen Kopf.« The Breeze wandte sich zum Gehen. An der Bar traf er Billy inmitten einer Ansammlung biertrinkender Studenten. Billy reichte ihm ein Heineken.
    Dann fragte er: »Was hast du zu dem Arsch gesagt, damit er sich wieder beruhigt?«
    »Ich hab ihm erzählt, du willst deine Mutter ficken und deinen Vater
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