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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater
Autoren: Christopher Moore
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hatte gedacht, es würde so finster werden wie bei Lon Chaney, wenn er sich zusammenkrampft und schließlich verwandelt. Aber es war gar nicht schlimm. Mit einem Mal war ich alt, und das war's.«
    »Ich bin froh, daß es nicht weh getan hat«, sagte Brine.
    »Was mache ich jetzt?«
    »Ich weiß nicht, Travis. Ich muß nachdenken.«
     

-36-
JENNY, ROBERT, RIVERA,
AMANDA, TRAVIS, HOWARD
UND SPIDER
     
    Rivera brachte Robert und Jennifer in seinem Wagen nach Hause. Sie saßen auf dem Rücksitz, hielten sich die ganze Fahrt über im Arm und redeten kein Wort, bis sie aus dem Wagen stiegen und sich bei ihm fürs Mitnehmen bedankten. Auf dem Rückweg zum Revier versuchte Rivera sich eine Geschichte zusammenzubasteln, durch die er seine Karriere retten konnte. Jede Version, die auch nur entfernt mit der Wahrheit zu tun hatte, würde ihm, da war er sicher, den Vorruhestand wegen nervlicher Überlastung einbringen. Also entschloß er sich, das Ganze an dem Punkt enden zu lassen, als The Breeze spurlos verschwunden war.
    Einen Monat darauf stand Rivera hinter dem Tresen eines Seven-Eleven und zapfte Slush-Puppies – allerdings als verdeckter Ermittler in einer Überfallserie. Die Verhaftung einer Bande von Räubern, vor denen sechs Monate lang kein Supermarkt in der ganzen Gegend sicher war, brachte ihm die Beförderung zum Lieutenant ein.
    Amanda und Travis fuhren mit Howard. Auf Amandas Wunsch hatte Gian Hen Gian Effroms Leiche zu Stein verwandelt und in der Höhle aufgestellt. Als Howard vor Amandas Haus anhielt, bat sie Travis, mit hineinzukommen. Er lehnte zunächst ab, weil er sie mit ihrer Trauer allein lassen und ihr nicht zur Last fallen wollte.
    »Travis, merkst du denn nicht, daß hinter all dem eine tiefere Bedeutung steckt?« fragte sie.
    »Anscheinend«, sagte er.
    »Ist dir vielleicht aufgefallen, daß die Existenz von Catch und Gian Hen Gian beweist, daß für Effrom nicht alles zu Ende ist? Ich werde ihn vermissen, aber er lebt weiter. Außerdem will ich jetzt nicht allein sein. Ich habe dir auch geholfen, als du mich gebraucht hast«, sagte sie, und Travis ging mit ihr ins Haus.
    Howard fuhr nach Hause, um eine neue Speisekarte für sein Restaurant zu schreiben.
    Chief Technical Sergeant Nailsworth fand nie heraus, was mit Roxanne passiert war oder wer sie in Wirklichkeit war, und dies brach ihm das Herz. Geplagt von seinem Schmerz bekam er keinen Bissen mehr herunter und nahm hundertfünfzig Pfund ab, bis er auf einem Anwendertreffen ein Mädchen traf, das er heiratete. Seitdem hatte er nie wieder Computersex außerhalb seiner eigenen vier Wände.
     

-37-
DIE GUTEN
     
    Augustus Brine lehnte alle Angebote, ihn nach Hause zu fahren, ab. Er wollte lieber zu Fuß gehen. Er mußte nachdenken. Gian Hen Gian begleitete ihn.
    »Ich kann deinen Wagen reparieren; wenn du willst, kann er dann sogar fliegen«, sagte der Dschinn.
    »Ich will nicht«, sagte Brine. »Ich weiß nicht mal, ob ich Lust habe, nach Hause zu gehen.«
    »Ganz wie du wünschst, Augustus Brine.«
    »Ich will auch nicht in den Laden. Ich denke, ich gebe das Geschäft Robert und Jenny.«
    »Hältst du es für weise, einen Trunkenbold in ein Weinfaß zu setzen?«
    »Er wird nicht mehr trinken. Sie sollen auch das Haus haben. Den Papierkram erledige ich gleich morgen früh.«
    »Schon passiert.«
    »Einfach nur so?«
    »Du zweifelst am Wort des Königs der Dschinn?«
    Schweigend gingen sie ein Stück des Weges, bis Brine wieder zu reden begann.
    »Travis hat so lange gelebt und doch kein richtiges Leben gehabt, das kommt mir ziemlich ungerecht vor.«
    »Weil es dir selbst genauso geht?«
    »Nein, nicht deswegen. Ich hatte ein gutes Leben.«
    »Möchtest du, daß ich ihn wieder jung mache?«
    Brine dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete. »Könntest du ihn rückwärts altern lassen? Daß er mit jedem Jahr, das vergeht, ein Jahr jünger wird?«
    »Das läßt sich machen.«
    »Und sie auch?«
    »Sie?«
    »Amanda. Kannst du sie zusammen jung werden lassen?«
    »Wenn du es befiehlst, kann es geschehen.«
    »Ich befehle es.«
    »So sei es denn. Willst du es ihnen sagen?«
    »Nein, zumindest noch nicht gleich. Es ist bestimmt eine nette Überraschung.«
    »Und was ist mit dir, Augustus Brine? Was wünschst du dir für dich?«
    »Ich weiß nicht. Ich dachte immer, ich würde eine gute Puffmutter abgeben.«
    Bevor der Dschinn etwas erwidern konnte, kam Rachels klappriger alter VW-Bus angerollt und hielt neben ihnen an. Sie kurbelte das Fenster
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