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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater
Autoren: Christopher Moore
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wollt.«
    »Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Catch wird uns alle umbringen.«
    »Ich glaube dir kein Wort. Der Erdgeist wird mir gehorchen, und ich werde so etwas nicht zulassen.«
    Travis lachte höhnisch. »Du hast ihn wohl noch nicht gesehen? Was glaubst du, mit wem du's da zu tun hast? Mit dem Osterhasen? Er bringt Leute um. Deswegen ist er hier.«
    »Ich glaube dir immer noch nicht.« Rachel war sich ihrer Sache allmählich nicht mehr so sicher.
    Travis sah, wie Catch sich den Geiseln näherte, die gefesselt auf dem Boden saßen. »Mach schon, Travis, oder die alte Frau stirbt.« Er hielt eine krallenbewehrte Hand über Amandas Kopf.
    Travis trottete den Hügel hinauf und blieb vor Rachel stehen. In aller Seelenruhe sagte er zu ihr: »Weißt du, du verdienst wirklich, was dir bevorsteht. Ich hätte nie geglaubt, daß ich Catch jemals irgendwem an den Hals wünschen würde, aber in deinem Fall trifft es die Richtige.« Er schaute hinüber zu Jenny. Ihre Augen flehten ihn förmlich um eine Erklärung an. Er wandte den Blick ab. »Gib mir die Beschwörungsformel«, sagte er zu Rachel. »Ich hoffe, du hast einen Stift und Papier dabei. Aus dem Gedächtnis kriege ich das nämlich nicht hin.«
    Rachel griff in eine Reisetasche und zog die Kerzenständer heraus. Sie schraubte einen nach dem anderen auseinander, zog die Pergamentrollen heraus und legte die einzelnen Teile wieder in die Reisetasche. Dann reichte sie Travis die Pergamentrollen.
    »Stell die Kerzenständer rüber zu Jenny«, sagte er.
    »Warum?« fragte Rachel.
    »Weil das Ritual nicht funktioniert, wenn die Kerzenhalter zu nahe bei den Pergamentrollen sind. Eigentlich wäre es das beste, wenn du sie losbindest und mit den Kerzenständern wegschickst. Am besten wäre, wenn sie gar nicht in der Nähe sind.« Das war so offensichtlich gelogen, daß Travis schon befürchtete, nun alles vermasselt zu haben. Er hätte nicht soviel Gewicht auf die Kerzenständer legen sollen.
    Rachel starrte ihn ungläubig an. »Ich verstehe nicht«, sagte sie.
    »Ich genausowenig«, sagte Travis. »Aber das haben mystische Angelegenheiten nun mal so an sich. Du kannst mir nicht erzählen, daß es den Gesetzen der Logik entspricht, Geiseln zu nehmen, um einen Dämon heraufzubeschwören.«
    »Erdgeist! Nicht Dämon. Und ich werde seine Macht einsetzen, um Gutes zu tun.«
    Travis überlegte einen Augenblick, ob er sie von ihrem Irrglauben abbringen sollte, und kam zu dem Entschluß, es lieber bleiben zu lassen. Das Leben von Jenny und den Elliots hing davon ab, daß Catch seine Rolle als wohlgesinnter Erdgeist so lange spielte, bis es für ihn zu spät war. Er warf dem Dämon einen haßerfüllten Blick zu, und dieser grinste zurück.
    »Also?« sagte Travis.
    Rachel hob die Reisetasche auf und trug sie zu der Stelle ein paar Meter hügelabwärts von den Geiseln entfernt.
    »Nein. Noch weiter weg«, sagte Travis.
    Sie hängte sich die Tasche über die Schulter, trug sie noch zwanzig Meter den Hügel hinunter und drehte sich dann zu Travis um, um zu sehen, ob es nun genehm sei.
    »Was soll das Ganze?« fragte Catch.
    Travis, der sein Glück nicht überstrapazieren wollte, nickte Rachel zu, und sie stellte die Tasche ab. Immerhin waren die Kerzenständer jetzt schon zwanzig Meter näher an der Straße, die um den Hügel herumführte und auf der Augustus Brine angerauscht kommen würde, wenn die Kacke am Dampfen war.
    Rachel kam wieder zurück.
    »Jetzt brauche ich Papier und Bleistift«, sagte Travis.
    »In der Tasche.« Rachel ging wieder zurück zur Tasche.
    Während sie in der Tasche nach Bleistift und Papier kramte, hielt Travis das erste Pergament ausgerollt vor sich in die Höhe, zählte bis sechs und wiederholte die Prozedur mit dem nächsten. Er hoffte, daß der Winkel zu Roberts Kamera stimmte und er die Schrift nicht mit seinem Körper verdeckte.
    »Hier.« Rachel reichte ihm einen Bleistift und einen Stenoblock.
    Die Pergamentrollen vor sich ausgebreitet, setzte sich Travis im Schneidersitz auf den Boden. »Setz dich und mach's dir bequem. Das hier wird eine Zeitlang dauern.«
    Er fing mit dem Pergament aus dem zweiten Kerzenständer an in der Hoffnung, so noch mehr Zeit zu gewinnen. Zunächst las er den griechischen Text Buchstabe für Buchstabe, was ihm anfangs Schwierigkeiten bereitete, und übersetzte dann die einzelnen Worte. Als er mit der ersten Zeile fertig war, merkte er, daß er in einen schnelleren Rhythmus verfiel, so daß er sich zwingen mußte, die
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