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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater
Autoren: Christopher Moore
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Sache langsamer anzugehen.
    »Lies vor, was er geschrieben hat«, sagte Catch.
    »Aber er hat doch gerade mal eine Zeile –«, erwiderte Rachel.
    »Lies es vor.«
    Rachel nahm Travis den Notizblock aus der Hand und las vor: »Im Besitz der Macht des Salomon rufe ich die Rasse, die auf Erden wandelte, bevor es Menschen gab … « Sie brach ab. »Das ist alles.«
    »Das ist das falsche Blatt«, sagte Catch. »Travis, übersetz jetzt das andere. Wenn es diesmal nicht das Richtige ist, stirbt das Mädchen.«
    »Dir kaufe ich nie mehr ein Krümelmonster-Comic, du schuppiges Arschgesicht.«
    Widerwillig tauschte Travis die Pergamente aus und machte sich an die Übersetzung der Beschwörungsformel, die er siebzig Jahre zuvor in der Kapelle von Saint Anthony aufgesagt hatte.
     
    Howard Phillips hatte zwei Polaroidabzüge vor sich auf dem Boden liegen. Er schrieb seine Übersetzung auf einen Notizblock, während ihm Augustus Brine und Gian Hen Gian über die Schulter sahen. Robert spähte weiter durch die Kamera.
    »Sie sagen ihm, daß er das andere Pergament nehmen soll. Anscheinend hat er das falsche übersetzt.«
    Brine sagte: »Howard, übersetzen Sie wenigstens das, das wir brauchen.«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Von dem griechischen Teil habe ich bisher nur ein paar Zeilen übersetzt. Die lateinische Passage hier oben scheint mir mehr ein Hinweis als eine Beschwörungsformel zu sein.«
    »Können Sie's nicht einfach querlesen? Wir können uns keine Fehler leisten, dafür ist nicht genug Zeit.«
    Howard las, was er geschrieben hatte: »Nein, das ist das Falsche.« Er riß das Blatt aus dem Notizblock und fing von vorne an, wobei er sich diesmal das andere Polaroid vornahm. »Auf dem hier stehen zwei kürzere Formeln. Die erste ist wohl dazu da, dem Dschinn seine Macht zu verleihen, denn hier steht etwas über eine Rasse, die auf Erden wandelte, bevor es Menschen gab.«
    »Er hat recht. Übersetzen Sie das Pergament mit den zwei Beschwörungsformeln«, sagte der Dschinn.
    »Beeilen Sie sich«, sagte Robert. »Travis hat schon eine halbe Seite. Gus, ich stelle mich hinten auf die Ladefläche, wenn du losfährst. Ich springe runter und greife mir die Tasche mit den Kerzenständern. Die steht gute dreißig Meter von der Straße weg, und ich bin beweglicher als du.«
    »Ich bin fertig«, sagte Howard. Er reichte Brine den Block.
    »Nimm es mit normaler Geschwindigkeit auf«, sagte Robert. »Und spiel es mit doppelter Geschwindigkeit ab.«
    Brine hielt das Diktiergerät vor seinen Mund und legte den Daumen auf den Aufnahmeknopf. »Gian Hen Gian, wird das denn auch funktionieren? Ich meine, ist eine Stimme vom Band genausogut, wie wenn man den Text aufsagt?«
    »Das können wir nur hoffen.«
    »Heißt das, du hast keine Ahnung?«
    »Wie sollte ich?«
    »Na prima«, sagte Brine. Er drückte den Aufnahmeknopf und las Howards Übersetzung ab. Als er fertig war, spulte er das Band zurück und sagte: »Okay, los geht's.«
    »Polizei! Keine Bewegung!«
    Sie drehten sich um, und hinter ihnen auf der Straße stand Rivera, seine 38er in der Hand, mit der er hin und her wedelte, um sie alle im Schußfeld zu behalten. »Alle auf den Boden – mit dem Gesicht nach unten!«
    Keiner von ihnen rührte sich.
    »Auf den Boden, aber schnell!« Rivera spannte den Abzug seines Revolvers.
    »Officer, hier muß ein Irrtum vorliegen«, sagte Brine und kam sich bei diesen Worten ziemlich dämlich vor.
    »Runter!«
    Widerstrebend legten sich Robert, Howard und Brine mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Gian Hen Gian blieb stehen und stieß arabische Verwünschungen aus. Rivera starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die blauen Rauchwirbel, die über dem Kopf des Dschinn in die Luft stiegen.
    »Aufhören«, sagte Rivera.
    Völlig unbeirrt fluchte der Dschinn weiter.
    »Auf den Bauch, du kleiner Drecksack.«
    Robert stützte sich auf die Arme und schaute sich um. »Was soll der Aufstand, Rivera? Wir machen hier nur 'n paar Fotos.«
    »Ach ja, und dazu braucht ihr das Großkalibergewehr im Wagen da hinten.«
    »Das ist doch nichts«, sagte Robert.
    »Ich weiß nicht, was es ist, aber nichts ist es auf keinen Fall. Und bevor ich nicht ein paar Antworten von euch kriege, rührt sich keiner vom Fleck.«
    »Sie machen einen Fehler, Officer«, sagte Brine. »Wenn wir nicht weitermachen, werden Leute sterben.«
    »Erstens heißt es Sergeant. Zweitens habe ich jetzt schon so viele Fehler auf meinem Konto, daß einer mehr den Kohl auch nicht fett macht.
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