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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord
Autoren: Heather Graham
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Betrunkene. Zunächst ignorierte er sie und trat an die Theke. Er bat Joe um einen Kaffee, dann fragte er, ob Loralee schon zu sprechen sei, und Joe erbot sich, nach ihr zu sehen.
    Während Sloan seinen Kaffee trank, beobachtete er die grölenden Männer. Einer von ihnen hieß Ralph Marks, ein etwa vierzigjähriger Mann, der sein Glück als Goldgräber, Späher und Spieler versuchte hatte, ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen. Früher war er mal ein attraktiver, kräftig gebauter junger Bursche. Nun war er vom Alkohol gezeichnet, mit rotem, aufgedunsenem Gesicht und glasigen Augen. Neben ihm saß ein Cherokee-Halbblut namens Horse McGee, der hin und wieder sein Geschäftspartner war. Horse war kein Trinker, aber ein Dieb. Im Süden von Gold Town hatte er, mehrere Postkutschen ausgeraubt. Außerdem saßen zwei Crow am Tisch, die gelegentlich für die Army arbeiteten und den Sioux-Kriegern nachspionierten. Schließlich zählte noch Abel McCord zu der kleinen Gruppe, ein Army-Offiziere im Ruhestand, der angeblich in der Lokalpolitik Karriere machen wollte.
    Was für eine sonderbare Gesellschaft, dachte Sloan. Um so sonderbarer, weil sie sternhagelvoll waren. Und sie sprachen ein bisschen zu laut, so als hätten sie seine Anwesenheit gar nicht bemerkt.
    »Ich weiß noch immer nicht, woher dieses Geld kommt«, murrte Horse.
    »Ich sag's dir doch!« rief Abel aufgeregt. »Da ist dieser Kerl aus dem Osten, der das Geld geradezu auf die Straße wirft. Und ich kann eine ganze Menge verdienen, wenn ich diese weiße Frau schnappe, tot oder lebendig. Ich muss nur im Ten Penny eine Nachricht für einen Mr. Hurst hinterlassen.«
    Running Jack, einer der Crow, verdrehte die Augen.
    »Mit vereinten Kräften können wir das verdammte Mädchen sicher aufspüren«, meinte Abel.
    Entschieden schüttelte Running Jack den Kopf. »Vergiss nicht, wie viele Männer schon gestorben sind, die hinter ihr her waren. Immerhin ist sie mit Hawk Douglas verheiratet.«
    Aber Abel ignorierte ihn. »Beide Frauen sind fünfhundert Dollar wert. Und das alles in Gold. Was wir mit ihnen machen, ist ihm egal - wenn nur diese Blondine stirbt.«
    Nun hatte Sloan genug gehört. Er stellte seine Kaffeetasse auf die Theke und sprang hinter Abels Stuhl. Mit einer Hand packte er den Mann an den Haaren, mit der anderen hielt er ihm ein Messer an die Kehle. »Ein Toter kann nichts mit fünfhundert Dollar anfangen.«
    »Wer zum Teufel ... Ah, Sloan! Überlegen Sie doch, fünfhundert Dollar für zwei Frauen ... «
    »Halt den Mund, Abel, du verdammter Narr!« fauchte Horse und starrte Sloan furchtsam an. »Du redest mit einem Mann, der mit Hawk als Oglala aufgewachsen ist.«
    Als das Messer Abels Haut aufritzte, jammerte er. »Mehr weiß ich auch nicht, Sloan - nur was Sie soeben hörten ... «
    »Wieso wissen Sie, was ich gehört habe?«
    »Ihr elenden Feiglinge! Da steht ein verdammter Halbindianer hinter mir, bedroht mein Leben, und ihr sitzt da wie faule Legehennen!«
    »Diese Jungs werden sich nicht rühren, Abel«, erklärte Sloan grinsend. »Horse weiß, dass ich Ihnen den Hals aufschlitzen würde, ehe er Luft holen kann. Natürlich wär's schwierig, alle fünf auf einmal umzubringen. Aber wer will schon so ein Risiko eingehen?«
    Keiner rührte sich. Aus einer winzigen Schnittwunde an Abels Hals quoll ein Blutstropfen.
    »Also, Abel«, fuhr Sloan drohend fort. »Sie wissen, wer hinter alldem steckt. Machen Sie den Mund auf!«
    »Diesen Mann können Sie nicht töten. Sie sind Major bei der Army.«
    »Allerdings. Und außerdem ein halber Sioux. Fragen Sie doch Ihre beiden Crow-Freunde! Niemand versteht soviel von Folterqualen wie ein Sioux. Also reden Sie endlich, Abel!«
     
    ***
    Als Hawk die Treppe hinaufstieg, ließ Skylar sich nirgends blicken.
    Erstaunt blieb er stehen und lauschte. War das ein neuer Trick? Wusste sie, dass ihn ein Senator mit seinen Begleitern besuchte? Wollte sie sich rächen, weil er ihr in letzter Zeit so kühl begegnete?
    Verdammt, sie verstand einfach nicht, was in ihm vorging. An jeder Ecke schienen ihr Gefahren aufzulauern, und er konnte nicht dagegen kämpfen, weil er im dunkeln tappte.
    Ein Leben ohne Skylar wäre unerträglich. Seit wann er sie liebte, wußte er nicht. Und er hätte nie gedacht, dass er so tiefe, leidenschaftliche, fast verzweifelte Gefühle empfinden könnte. Und dass ihm ein Blick in ihre silberblauen Augen genügen würde, um alle Vorsicht in den Wind zu schlagen ...
    Jetzt wagte er sich nicht mehr
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