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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord
Autoren: Heather Graham
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erwachte, schaute sie sich deprimiert um. Welch ein Luxus ... Aber ihr Wohlbefinden hing nicht von eleganten Möbeln ab, von weicher, sauberer Bettwäsche, sondern von der Nähe des Mannes, den sie zufällig geheiratet hatte - und den sie über alles liebte.
    Sie stand auf und beschloss mit ihm zu reden, wenn sie die Attacken der Indianer auch nicht erklären konnte. Vor ihrer Heirat war sie keinem einzigen Crow begegnet. Und sie kannte auch niemanden, der ein Massaker in einem Crow-Lager angerichtet oder eine Squaw entehrt hätte.
    Doch sie wollte versuchen, die Hintergründe ihrer Flucht aus Baltimore zu erklären. Hawk würde ihr vielleicht nicht glauben und sie für verrückt halten. Hatte Dillman ihr nicht prophezeit, man würde an ihrem Verstand zweifeln, wenn sie die Wahrheit erzählte? Aber Hawk verdiente es, alles zu erfahren. Zu einer glücklichen Ehe gehörte Vertrauen. Deshalb durften keine Geheimnisse zwischen ihnen stehen - jetzt nicht mehr.
    Während sie sich hastig wusch und anzog, überlegte sie, ob Sabrina bereits in Gold Town eingetroffen war.
    Ihre Schwester könnte bestätigen, was Skylar ihrem Mann mitteilen würde. Andererseits fühlte sie sich verpflichtet, das schwierige Gespräch allein durchzustehen, ohne Sabrinas Hilfe.
    Als sie an Hawks Tür klopfte, bekam sie keine Antwort. Sie hatte lange geschlafen. Wahrscheinlich war er schon seit Stunden wach.
    Sie eilte zur Treppe, hörte Stimmen, die aus der Halle heraufdrangen.
    Abrupt hielt sie inne. Meggie sprach mit jemandem. Und dann erklang eine Stimme, die Skylar nur zu gut kannte. Dillman ... Vorsichtig spähte sie über das Geländer. Da saß er in seinem Rollstuhl, begleitet von zwei jungen Adjutanten - oder Leibwächtern? Kalte Panik stieg in ihr auf. Was für eine Närrin war sie gewesen! Längst hätte sie Hawk die Wahrheit anvertrauen - und ihrer Schwester eine falsche Identität verschaffen müssen. Dank seiner Position konnte Dillman alle erdenklichen Möglichkeiten nutzen, um Nachforschungen anzustellen. Vermutlich hatte er sich über den Inhalt der Telegramme informiert und Sabrina verfolgt ...
    »Willkommen auf Mayfair, Senator Dillman!« Hawk trat aus der Tür des Arbeitszimmers und ging zu seinem Besucher. Er trug ein weißes Hemd, dunkle Reithosen und hohe Stiefeln, sein Haar war im Nacken zusammengebunden.
    »Lord Douglas! Ich kannte Ihren Vater, bedauerlicherweise nur flüchtig. Welch ein ungewöhnlicher Mann ein Visionär ... Sein Tod hat mich tief bekümmert, und ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen.«
    »Danke, Sir.«
    »Darf ich Ihnen meine Assistenten vorstellen? Thomas Henley und Bo Dykes.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Gentlemen. Bitte, folgen Sie mir ins Speisezimmer. Meggie, würden sie uns Kaffee und ein Frühstück servieren? Wie ich gestehen muss, überrascht es mich, dass Sie erst jetzt in den Westen gekommen sind, Senator. Die Konferenz mit den Sioux verlief nicht so, wie es den Wünschen der Regierung entsprochen hätte - deren Ansichten ich übrigens nicht teile.«
    »Das ist der Grund meines Besuchs, Lord Douglas. Ich möchte möglichst viel von Ihnen lernen, was die Indianersituation betrifft. Auch ich kann den Standpunkt der Generäle, die alle Rothäute umbringen wollen, nicht gutheißen. Jeder vernünftige Mensch müßte erkennen, wie viele Fehler die Weißen im Westen begangen haben.«
    »Wenn Sie das tatsächlich glauben, vertreten Sie eine ungewöhnliche Meinung. « Auf dem Weg zum Speisezimmer blieb Hawk stehen und wandte sich zu seiner Haushälterin. »Meggie, würden Sie meine Frau bitten, uns Gesellschaft zu leisten? Sandra soll uns Kaffee bringen.«
    »Natürlich, Mylord.« Als Meggie die Treppe heraufkam und Skylar entdeckte, schnappte sie erschrocken nach Luft. »Mein Gott, Lady Douglas, Sie sehen ja elend aus! So weiß wie ein Leichentuch! Offensichtlich sind Sie krank. Ich gebe Seiner Lordschaft sofort Bescheid.«
    Ehe Skylar widersprechen konnte, rannte Meggie wie der in die Halle hinunter.
    Doch dann war Skylar froh, weil sie keine Gelegenheit gefunden hatte, der Frau zu versichern, sie sei nicht krank. Verzweifelt floh sie in Hawks Bibliothek. An diesem Morgen hatte sie beschlossen, ihrem Mann die Wahrheit zu erzählen.
    Und jetzt saß die Wahrheit da unten im Speisezimmer.
     
    Nachdem Sloan in Mrs. Smith-Soames' respektablem Speiseraum gefrühstückt hatte, beschloss er Loralee zu besuchen und ging zum Ten Penny hinüber. An einem der Spieltische saßen ein paar
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