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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron
Autoren: Norman Spinrad
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Vorwort
     
    Wer hat Angst vor „Champion Jack Barron“?
     
    Es gibt viele Science Fiction-Romane, die zu Klassikern des Genres geworden sind und über die fast jeder SF-Kundige spricht. Über die Romane und natürlich über deren Schöpfer. Die meisten dieser Klassiker sind inzwischen ins Deutsche übersetzt, womit sich auch der Leser hierzulande ein Bild von den Vor- oder Nachteilen dieser Bücher machen kann.
    Und so wie man in der Mainstreamliteratur gerne etwa Kafka als „Klassiker der Moderne“ bezeichnet, um damit anzudeuten, daß er als Autor mit seinen Büchern durchaus in die große Ahnengalerie der unsterblichen Klassiker einzureihen wäre, aber leider noch nicht genügend Zeit verstrichen ist, um den Begriff Klassiker uneingeschränkt gelten lassen zu können, hat auch die Science Fiction ohne Zweifel ihre „Klassiker der Moderne“ hervorgebracht.
    Unter dem Begriff „Klassiker“ faßt man heute in der Regel innerhalb der SF-Romane zusammen, die bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden sind und die eine besondere Bedeutung genießen oder das Genre entscheidend mitgeprägt haben. Aber es gibt auch Strömungen innerhalb der SF, denen bisher noch nicht die Bedeutung zugekommen ist, die ihnen eigentlich gebührt, und eine dieser Strömungen ist die in den sechziger Jahren von England ausgegangene New Wave, die dann auch auf die USA übergriff und dort u.a. Autoren wie Disch, Zelazny, Delany und auch Norman Spinrad groß machte, obwohl dieser nur zum Teil der amerikanischen New Wave zuzurechnen ist. Viele Schlüsselromane der New Wave – sowohl aus England, wie auch aus den USA – sind mittlerweile ins Deutsche übertragen, etwa Aldiss’ Report on Probability A (Report über Probabilität A), Sladeks The Reproductive System (Die stählerne Horde), Dischs Camp Concentration oder Delanys Dhalgren, andere werden gerade ins Deutsche übertragen. So genießt auch die New Wave langsam mehr Aufmerksamkeit. Nur an eines ihrer berühmt-berüchtigtsten Werke hat sich bisher noch kein deutscher Verleger herangetraut, an das Monster Bug Jack Barron, auszugsweise 1968 in dem Avantgardemagazin New Worlds veröffentlicht. Und gerade diese Tatsache hat sicher einiges dazu beigetragen, den legendären Ruf von Bug Jack Barron noch auszuweiten. Seit seinem Erscheinen skandalumwittert, gilt der Roman bei Lesern und Interessierten als das legendäre Werk, das schroff wie bis dahin kein anderes mit unausgesprochenen Tabus der SF brach, während es unter Insidern als einer der schwierigsten und kompliziertesten Romane überhaupt gilt, der nicht zuletzt den Übersetzer vor mannigfache Schwierigkeiten stellt. Daher scheint es angebracht, der hiermit endlich vorliegenden deutschen Ausgabe ein erläuterndes Vorwort voranzustellen, das spezifische Eigenheiten erklärt und dem deutschen Leser ein wenig hilft, sich leichter in Spinrads sprachlichem Labyrinth zurechtzufinden. Überdies sind seit dem ursprünglichen Erscheinen des Romans nun auch schon vierzehn Jahre ins Land gezogen, ein weiterer Grund für ein solches Vorwort. Allerdings ist es unmöglich, auf sprachliche und übersetzerische Eigenheiten näher einzugehen, ohne wenigstens die Grundzüge der Handlung und der handelnden Personen etwas zu umreißen.
    Bug Jack Barron war bei Erscheinen in der Tat ein Schlag ins Gesicht der Fans, denn es ist explizit ein Buch über Politik und Sex – beides Themen, die man bis dato innerhalb der SF eher totgeschwiegen oder höchstens in winzigen Portiönchen dem Leser verabreicht hatte. Und es ist ein Buch über Macht, über wirtschaftliche, finanzielle und politische Macht. Bug Jack Barron schildert den titanischen Machtkampf zwischen Jack Barron und Benedict Howards, zwei völlig ungleichen Kontrahenten. Und vor allem die Art, mit der Spinrad die psychologische Seite dieses unablässig währenden Kampfes beleuchtet, macht einen großen Teil der Schwierigkeiten des Buches aus.
    Jack Barron ist ehemaliger Student der Universität von Berkeley, seit jeher Brutstätte der politischen Intellektuellen in den USA, der irgendwann in seinem Kampf gegen die Obrigkeit resigniert und seine Ideale verkauft hat, um sich ein angenehmes Leben zu sichern. Dies tat er um den Preis des Verlustes seiner Frau, die er wie keine andere liebte und die ihn deswegen verlassen hat, und vieler seiner Freunde, die ihm deswegen den Rücken kehrten. Er ist Showmaster einer Fernsehsendung mit dem Titel Bug Jack Barron (im Deutschen Champion Jack Barron ), in
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