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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel
Autoren: Lynsay Sands
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Bett hielt er inne. Und anstatt sie abzulegen, wandte er sich um und setzte sich auf die Kante, unwillig, sie aus seinen Armen zu lassen. Er hielt sie fest, küsste sie mit einer kaum gezügelten Heftigkeit und raubte ihr damit schier den Atem.
    „Jagt mir nie wieder einen solchen Schrecken ein“, brummte er, als er schließlich den Kopf hob. „Ich glaubte schon, Euch für immer verloren zu haben.“
    Sie starrte ihn an, überwältigt von der Tiefe der Gefühle, die sie in seinen Augen sah, ehe sie den Blick zur Tür wandte, weil Bess just hereingeplatzt kam.
    „Ihr habt nach mir gerufen, Mylor...“ Ihre Stimme erstarb, als sie Averill erblickte. Sie wurde blass, als sie das Blut sah, das ihr, wie sie nun merkte, am Hals hinunterrann. Bess rauschte hinaus, rief nach Wasser und Tüchern und war gleich wieder zurück, um zur Truhe mit Averills Kräuterbeutel zu eilen. Dort verharrte sie gerade so lange, bis sie alles zu haben glaubte, was sie brauchte, ehe sie zu ihr und Kade ans Bett hastete.
    „Was ist geschehen?“, fragte sie, während sie Averills Kinn mit zwei Fingern anhob, um die Wunde besser begutachten zu können.
    „Domnall hat sie verletzt“, stieß Kade hervor. Sein Ton fall verriet, dass er ihn liebend gern noch einmal selbst umgebracht hätte.
    „Das habt Ihr ihm hoffentlich mit Euren Fäusten vergolten“, bemerkte die Magd erzürnt und beugte sich weiter vor.
    „Nay“, erwiderte er, und es klang enttäuscht. „Averill hatte ihn bereits umgebracht.“
    „Habe ich nicht!“, keuchte diese, ruckte ihr Kinn herum, sodass es Bess entglitt, und schaute Kade stirnrunzelnd an. „Ich habe ihn nur mit dem Schild niedergeschlagen, und daraufhin ist er in sein Messer gestürzt. Er hat sich selbst getötet.“
    „Oha.“ Er verzog spöttisch die Mundwinkel. „Laddie, Morag und Ihr legt einiges Geschick im Umgang mit Schilden an den Tag. Ich erwäge, an jeder Mauer des Wohnturms welche aufhängen zu lassen. Sollten wir je angegriffen werden, könnt ihr drei die Feinde in die Flucht prügeln. “
    „Morag hat ein Tablett verwendet“, stellte Averill richtig, erleichtert darüber, dass zumindest ein Teil des Ingrimms aus seiner Miene gewichen war.
    „Ein Schild ist gewichtiger“, wandte er ein. „Und wäre ein solcher gestern Abend in unserem Gemach gewesen, hätte Morag Euer Essen nicht über den Boden verteilen müssen.“
    „Das ist wahr“, stimmte sie zu. „Gut denn, Schilde also.“
    Sie tauschten ein Lächeln. Als ein Rascheln von Morags Ankunft kündete, schauten sie auf. Die Magd brachte Wasserschüssel und Leinentücher, wie von Bess verlangt. Diese nahm beides erleichtert entgegen und machte sich flink daran, Averills Hals zu säubern.
    „Das muss genäht werden“, entschied sie, sobald sie das Blut entfernt hatte.
    „Nein!“, stieß Averill hervor und senkte entsetzt den Kopf, um ihren Hals abzuschirmen.
    „Aber die Wunde blutet stark, Avy“, sagte Will, den sie bis dahin gar nicht bemerkt hatte. Sie wandte den Kopf und entdeckte, dass sich eine erkleckliche Zuschauerschar eingefunden hatte. Will, Laddie, Fergus, Gawain und Ian standen da und betrachteten sie mit ernster Miene. Sie alle nickten zustimmend, als Averill sie der Reihe nach ansah.
    Morag war ebenfalls dageblieben, und nun traten auch noch Lily und Annie ein.
    Averill biss sich auf die Unterlippe und blickte Kade an.
    „Es ist ein übler Schnitt, Frau, an einer heiklen Stelle“, sagte er bekümmert. „Jedes Mal, wenn Ihr den Kopf dreht, wird er wieder aufreißen. Es wäre in der Tat besser, ihn zu nähen.“ Er wandte sich an die Mägde. „Bringt Whisky.“
    „Ich werde eine Nadel besorgen“, erklärte Bess und verschwand hinter Morag durch die Tür, die den verlangten Whisky holen wollte.
    „Aber ...“, setzte Averill an, der vor Entsetzen ganz flau wurde. Doch sie brach ab, ehe sie damit herausplatzen konnte, dass sie nicht den geringsten Drang verspürte, genäht zu werden. Seit sie von ihrer Mutter gelernt hatte, sich um Kranke und Verwundete zu kümmern, hatte sie selbst unzählige Verletzungen genäht. Am eigenen Leib hatte sie die Prozedur allerdings nur einmal durchmachen müssen, und zwar, als sie sich als Kind in die Hand geschnitten hatte. Die Blessur hatte nur zwei winzige Stiche erfordert, doch sie erinnerte sich noch, dass es höllisch wehgetan hatte. Die Wunde an ihrem Hals war sehr viel länger, und sie fürchtete, dass sie zu nähen noch weit schlimmer schmerzen werde. Anstatt ihren Unwillen
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