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Komm mit ins Abenteuerland

Komm mit ins Abenteuerland

Titel: Komm mit ins Abenteuerland
Autoren: Jessica Hart
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1. KAPITEL
    "Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
    Lächelnd beobachtete Lizzy, wie Jack sich zu Grace hinabbeugte, um sie zu küssen. Es war nur ein flüchtiger Kuss, aber Lizzy war sich sicher, dass die beiden in diesem Moment alles um sich her vergessen hatten.
    Die Glückliche, dachte Lizzy und fragte sich ein wenig sehnsüchtig, wann sie an der Reihe wäre. Wann würde sie jemanden finden, der so zu ihr gehörte wie Jack zu Grace?
    Natürlich gab es wichtigere Dinge, über die sie sich Gedanken machen musste. Zum Beispiel darüber, dass sie einen Job brauchte. Sich zu verlieben wäre wunderbar, doch davon würden die Kreditkartenrechnungen nicht bezahlt werden.
    Ich hätte diese Schuhe nicht kaufen sollen, dachte Lizzy und blickte schuldbewusst an sich hinunter. Sie waren der reinste Luxus, passten allerdings perfekt zu ihrem Kleid, und sie musste doch schön aussehen für Grace'
    Hochzeit. Schließlich heiratete ihre kleine Schwester nicht jeden Tag.
    Egal, sagte sich Lizzy, ich werde heute nicht über meinen Kontostand nachdenken. Heute ist Grace' Tag.
    Lizzy blickte sich in dem alten Schuppen um. Es schien, als wären die Gäste aus dem ganzen Distrikt angereist, um zuzusehen, wie Grace Jack Henderson heiratete. Alle Gesichter waren Lizzy vertraut, und auf allen lag ein Lächeln.
    Mit einer Ausnahme.
    Er stand allein da, redete nicht, lächelte nicht, beobachtete nur mit einem Anflug von Zynismus, der ihn mehr als seine Größe und seine schroffen Gesichtszüge von der Menge abhob.
    In gewisser Weise fühlte Lizzy sich von dem Fremden bedroht, und sie erschauderte leicht.
    Der Fotograf rief sie herbei, um sie mit dem Brautpaar zu fotografieren.
    Während sie gehorsam in die Kamera lächelte, versuchte sie, den geheimnisvollen Fremden über die Schulter der Fotografen hinweg im Auge zu behalten. Sie bemerkte, dass auch die anderen Gäste ihn misstrauisch betrachteten und einen großen Bogen um ihn machten. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die spürte, dass er anders war, gefährlich, aber dennoch anziehend.
    Als der Fotograf fertig war, begrüßte Lizzy die Gäste, die darauf warteten, Jack und Grace zu gratulieren. Gleichzeitig beobachtete sie den Mann. Wer war er? Sein Haar war dunkel und kurz, sein Gesicht markant und Furcht einflößend.
    Obwohl er genauso wie all die anderen Männer im Raum gekleidet war, unterschied er sich von ihnen. Es hatte mit dem harten Zug um seinen Mund zu tun, mit der Kraft, die er ausstrahlte, mit seinen kühlen, wachsamen Augen.
    Mum wird wissen, wer er ist, dachte Lizzy. Sie drehte sich um, doch ihre Mutter redete mit dem Pfarrer. Als Lizzy sich wieder umwandte, sah sie dem Fremden direkt in die Augen. Sie waren durchdringend hell und so kalt, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte und ihr der Atem stockte.
    Sie fühlte sich, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen werden.
    Es schien ihr, als hätte er ihren Blick eine Ewigkeit festgehalten.
    Und dann lächelte er, ein flüchtiges, ironisches Lächeln, das ihr aus unerfindlichen Gründen die Röte ins Gesicht trieb. Demonstrativ wandte sie ihm den Rücken zu. Ihr Herz hämmerte.
    Es war kein freundliches Lächeln gewesen. Nicht wirklich. Sie würde sich nicht erkundigen, wer er war. Von jetzt an würde sie ihn einfach ignorieren.
    Doch sie schaffte es nicht. Sie erfüllte ihre Pflichten als Brautjungfer, ging von einer Gruppe zur nächsten, umarmte alte Freunde, lachte, verteilte Küsschen, stimmte den Gästen zu, dass Grace wunderschön aussehe und Jack und sie füreinander bestimmt seien. Aber der Fremde schien immer da zu sein, am Rand ihres Blickfelds.
    Merkwürdigerweise vermisste sie ihn, sobald sie ihn aus den Augen verlor.
    Auf dem Weg zurück von der Bar, die an einem Ende des Schuppens aufgebaut war, blieb sie stehen und nippte an ihrem Champagner. Mit leicht gerunzelter Stirn ließ sie den Blick über die Menge schweifen. Wo war er?
    "Suchen Sie mich?" fragte eine Stimme an ihrem Ohr. Lizzy wirbelte herum, ihr Champagner schwappte über.
    Aus der Nähe wirkte der Fremde noch zynischer. Nun bemerkte sie, dass seine Augen hellgrau waren. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass diese Augen geradewegs durch sie hindurchsehen konnten.
    "Warum sollte ich Sie suchen?" fragte Lizzy betont kühl.
    "Ich bin die einzige Person hier, die Sie nicht zur Begrüßung umarmt und geküsst haben", sagte er. "Sie möchten doch niemanden übergehen, oder?"
    Sie schluckte. "Ich küsse nur Leute, die ich kenne, und
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