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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel
Autoren: Lynsay Sands
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niedergeschlagen. Zunächst hatte sie nicht verstanden, warum, denn sie selbst war nur erleichtert darüber, dass der Mann nicht mehr lebte - oder jedenfalls darüber, dass ihr Gemahl nicht länger in Gefahr schwebte. Doch sie hatte sich ermahnt, dass Domnall sein Cousin und einst sein Freund und Kamerad gewesen war. Auch wenn er sich zuletzt als Mörder entpuppt hatte, betrauerte Kade ihn vermutlich dennoch.
    Averill wartete, bis er sich entkleidet hatte und neben ihr unter die Decken geschlüpft war, ehe sie es aussprach. „Es tut mir leid, mein Gemahl“, sagte sie sanft. „Ich weiß, dass Domnall Euch einst ein guter Freund war. Gewiss vermisst Ihr ihn, ganz gleich, was er am Ende getan hat. “
    Kade starrte sie entgeistert an. „Seid Ihr närrisch? Er hat Angus umgebracht und versucht, Ian und Euch zu töten.“ Er schüttelte den Kopf. „Nay, ich vermisse ihn nicht im Geringsten, und dass er tot ist, erspart mir die Mühe, ihn eigenhändig umzubringen. Doch der verfluchte Mistkerl musste sich in sein Messer stürzen, bevor ich aus ihm herausprügeln konnte, wo die Truhe ist. Wahrscheinlich hockt er nun in der Hölle und lacht sich ins Fäustchen, weil er mich derart übertölpelt hat.“ Er presste die Lippen zusammen, ehe er deprimiert hinzusetzte: „Das Schlimmste daran ist, dass die Menschen von Stewart dafür büßen müssen, denn ich hatte auf die Truhe gezählt, um sie alle über den Winter zu bekommen.“
    Sie riss die Augen auf, als ihr jäh die Kiste wieder einfiel, die Domnall so wichtig gewesen war. In den letzten Tagen hatte niemand mehr darüber gesprochen, doch nun, da Kade es getan hatte, konnte sie ihm gute Neuigkeiten überbringen. Sie wollte ihm gerade sagen, wo sie zu finden sei, als ihre Neugier übermächtig wurde. „Was ist denn so Wertvolles in der Truhe, dass Domnall dafür zwei Menschen umgebracht hat und bereit war, auch Euch zu töten?“, fragte sie.
    „Münzen“', erwiderte Kade schlicht.
    Sie runzelte die Stirn. „Es müssen ganz schön viele Münzen sein, denn sie war verflixt schwer“, murmelte sie. „Nicht einmal, als Domnall mir gedroht hat, ist es mir gelungen, sie anzuheben.“
    „Was?“ Er sah sie eindringlich an.
    Sie lächelte. „Die Truhe ist im Geheimgang, in einer Mauernische neben der Öffnung zu Brodies Kammer. Vermutlich seid Ihr direkt daran vorbeigegang...“
    Sie verstummte, denn Kade hörte gar nicht mehr zu. Er war aus dem Bett gesprungen, auf dem Weg zur Tür und auch schon hindurch, als sie ihm hinterherrief, dass er ja gar nichts anhabe. Kopfschüttelnd zog sie das Laken unter den Decken hervor und schlang es sich um das dünne Nachthemd, das sie trug, ehe sie ebenfalls aufstand und ihm folgte. Erst an der Tür fiel ihr ein, Kades Plaid mitzunehmen, damit auch er sich etwas umlegen konnte.
    Verdrossen vor sich hinmurmelnd suchte sie den spärlich ausgeleuchteten Boden nach dem achtlos abgestreiften Stück ab, entdeckte es, griff danach und eilte erneut zur Tür. Sie zu öffnen, bereitete ihr einige Mühe, da sie bereits alle Hände voll damit zu tun hatte, sowohl Laken als auch
    Plaid festzuhalten. Doch schließlich gelang es ihr, und sie trat gerade rechtzeitig auf den Gang hinaus, um Kade zurückkehren zu sehen.
    Er schritt weit aus, gänzlich gewandelt und nicht länger der Mann mit den hängenden Schultern, der erst vor wenigen Augenblicken ihr Gemach betreten hatte. Noch immer war er nackt wie ein Säugling, die Lenden nur von der Truhe verdeckt. Doch er hatte die Schultern gestrafft, sein Gang war federnd, und ein breites Grinsen beherrschte seine Züge, während er ihr mit dem Kasten entgegenkam ... so als wiege das vermaledeite Ding nicht das Geringste, wie sie bemerkte. Seine Kraft beeindruckte sie.
    Als er sie fast erreicht hatte, trat sie beiseite, damit er durch die Tür konnte. Dabei erblickte sie Morag und Bess, die auf dem oberen Treppenabsatz standen und Kade wie zwei Rindviecher anglotzten.
    Kopfschüttelnd folgte Averill ihrem Gemahl in die Kammer und schloss die Tür.
    Kade war bereits auf dem Bett, als sie den Raum durchquerte, saß mit gekreuzten Beinen vor der Truhe und hantierte am Riegel, der sich geräuschvoll öffnete. Er klappte den Deckel auf und gab den Inhalt preis.
    Als sie die Münzen sah, blieb sie abrupt stehen. Die Truhe war so voll, dass sich ein Teil des Goldes gar auf die Bettoberfläche ergoss.
    Sie keuchte. „Ihr seid reich“, stellte sie erstaunt fest.
    „Aye“, erwiderte er grinsend. „Das sind
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