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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel
Autoren: Lynsay Sands
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hier auf Stewart gegen dessen Besitzer gerichtet hatte, als dieser über sie hergefallen war.
    Noch immer bemüht, Oberarme und Rücken so wenig wie möglich zu bewegen, schloss Averill langsam die Finger um die Kante des Schilds und kippte ihn vorsichtig so, dass sie ihn mit beiden Händen packen konnte. Sie hielt inne und überlegte, wie sie ihn am besten einsetzen konnte. Doch sie hatte kaum eine Wahl. Die einzige Möglichkeit war die, den Schild nach vorn und hoch über ihren Kopf zu schwingen und Domnall von oben auf den Schädel krachen zu lassen - in der Hoffnung, dass sie genügend Kraft aufbrachte, um ihm auf der Stelle die Sinne zu rauben, da er ihr ansonsten zweifellos die Kehle durchschneiden würde.
    Sie biss die Zähne zusammen, atmete tief durch und tat es. Sie verdrängte jeden Gedanken an die Klinge an ihrem Hals, riss den Schild mit so viel Schwung wie möglich hoch und ließ ihn hinter sich auf Domnall niedersausen.
    Zum Glück lauschte der Mann so angestrengt an der Mauer, dass er ihren Plan erst durchschaute, als es zu spät war. Averill vernahm den dumpfen Knall, mit dem das Holz sein Haupt traf, hörte ihn verblüfft grunzen und war plötzlich frei. Sofort sprang sie vor, hob dabei erneut den Schild und fuhr herum, um sich Domnall zu stellen.
    Er brüllte vor Wut, als er den zweiten Hieb kommen sah, und hob einen Arm, um den Schlag abzuwehren. Doch der erste Treffer hatte ihn leicht betäubt, und er bewegte sich schwerfällig und viel zu langsam. Averill hingegen war flink. Ein zweites Mal schmetterte sie ihm in ihrer Verzweiflung den Schild auf den Schädel, wobei auch ihr Zorn sich in einem Schrei entlud. Sie legte all ihr Gewicht und ihre Stärke in den Angriff und traf Domnall mit vernichtender Wucht an der Stirn.
    Sofort riss sie die Waffe für einen dritten Hieb hoch, doch
    Domnall kippte bereits nach vorn. Sie sprang zurück, den Schild jedoch kampfbereit erhoben für den Fall, dass er sich noch einmal zu regen wagte.
    Wachsam beäugte sie den am Boden Liegenden, als sich jäh die Wand neben ihr auftat und die Männer hereingestürmt kamen, Kade vorneweg. Er kam abrupt zum Stehen, als er die Lage erfasste. Sein Blick glitt von Domnall zu Averill. Er überließ Domnall den anderen, trat achtlos über ihn hinweg und kam schnurstracks zu ihr.
    Averill ließ den Schild fallen, ohne Rücksicht auf den lauten Knall, mit dem er auf dem Boden landete. Sie wurde von ihrem Gemahl in die Armé geschlossen und hochgehoben. An seinen Schultern hielt sie sich fest, als er sie herumschwenkte und sich auf den Weg zur Tür machte.
    „Kade?“
    Er blieb stehen und wandte sich mit ihr im Arm zu Will um. „Aye?“
    „Was sollen wir mit ihm tun?“, fragte dieser und wies auf den Mann, der vor ihm, Ian, Gawain und Fergus lag.
    „Werft ihn ins Verließ“, erwiderte Kade kühl.
    Er wollte sich gerade abwenden, hielt aber noch einmal inne, als Will sagte: „Nun, das können wir wohl tun, doch weshalb du einen Leichnam in Ketten legen willst, will mir nicht so recht einleuchten. “
    Averill nahm den Gefällten näher in Augenschein, ebenso wie Kade. Will und Gawain hatten ihn herumgewälzt, und sie riss ihr unversehrtes Auge auf, als sie Domnalls eigenes Messer aus dessen Brust ragen sah. Er musste es sich beim Sturz selbst in den Leib gerammt haben.
    „Dann verfahrt mit ihm nach Gutdünken, es ist mit egal“, entgegnete Kade gleichgültig und drehte sich erneut um. Dieses Mal wurde er nicht zurückgerufen, während er sie hinaustrug.
    „Mir geht es gut, Ihr braucht mich nicht zu tragen“, murmelte sie, als er sie durch den Gang zu ihrem Gemach brachte.
    „Ihr blutet aber.“ Es klang grimmig.
    „Was?“, fragte sie erstaunt.
    „Am Hals.“
    Besorgt betastete sie ihre Kehle und zuckte zusammen, als ihre Finger den Schnitt dort berührten. Er war lang, und sie wusste nicht, ob sie ihn sich zugezogen hatte, als sie Domnall den ersten Schlag versetzte, oder bereits zuvor, als er sie durch den Gang gezerrt hatte. Allerdings glaubte sie nicht, dass die Wunde tief war. Oder hoffte es zumindest.
    „Schon gut“, beschwichtigte sie ihn. „Es tut kaum weh.“
    Kade beachtete ihre Worte gar nicht, sondern brüllte nach Bess, als er am Treppenabsatz vorbeikam.
    „Bitte, es geht mir gut, wirklich“, beteuerte Averill und unterdrückte mühsam ein Lächeln angesichts seiner Besorgnis.
    Diese Worte zeitigten nicht mehr Wirkung als die vorangegangenen. Er schritt einfach weiter bis zu ihrer Kammer. Vor ihrem
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