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Der Hexer von Quin

Der Hexer von Quin

Titel: Der Hexer von Quin
Autoren: Hans Kneifel
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Stiefel von den Füßen zerren, löste den Gurt und schlief ein, kaum daß er mit den Schultern das weiße Laken berührt hatte.
*
    Mitten in der Nacht riß ihn ein wüster Traum in die Höhe.
    Immer wieder hatte er versucht, durch Necrons Augen zu sehen. Aber stets hatten sich andere, bedrohliche Bilder dazwischengeschoben. Das Grabmal des Lichtboten. Die Neue Flamme. Der Palast von Logghard. Der Versuch seiner Freunde, an der Spitze Gamhed der Silberne, das Shalladad zu verwalten. Der Auftrag der Alptraumritter.
    Er sah sich um und wußte zunächst nicht, wo er sich befand.
    Neben der geschlossenen Tür brannte ein winziges Lämpchen. Luxon sah, daß seine Kleidung und seine Waffen wohlgeordnet auf einer Bank neben dem Bett lagen. Er griff nach einem Krug, goß etwas in einen Becher und stürzte den Inhalt herunter. Dann wischte er den Schweiß von der Stirn und ließ sich wieder zurückfallen.
    Er schlief bis weit in den nächsten Tag hinein und hatte die Bedrohungen seines Traumes zunächst völlig vergessen.
    Aber während des Tages kamen immer wieder Bruchstücke an die Oberfläche seiner Gedanken.
    Zunächst zeigte ihm der Zauberer Kukuar die Stadt Loo-Quin. Luxon fand seine ersten Eindrücke bestätigt. Kukuar verwaltete diese versteckte Stadt auf das Beste und war seinen Untergebenen ein gerechter Herrscher.
    Die Krieger, die mit vielen Quinen gesprochen hatten, bestätigten diese Beobachtungen.
    »Wisse, Shallad«, sagte Varamis vertraulich, »daß ich alles einer genauen Prüfung unterzogen habe. Sie fürchten die magische Macht des Kukuar. Aber sie wissen auch, daß er alles tut, um mit dieser Macht die Stadt zu schützen.«
    Luxon nickte nachdenklich und fragte:
    »Ich werde Hoono, Hrobon und eine Handvoll mutiger Orhakenreiter zu den Schiffen zurückschicken. Zuerst zur Rhiad, dann zum Rest der Flotte. Die Schiffe werden sich zunächst verstecken.«
    »Und dann? Segeln wir weiter?«
    Luxon bewunderte mitunter den Mut dieses struppigen Magiers. Er wußte nicht recht, welche Antwort er geben sollte. In dieser Stunde und hier in Loo-Quin war alles noch unsicher.
    »Ich weiß es nicht. Zuerst sorge ich mich um die Flotte. Den Männern wird es gutgehen.«
    »Du weißt, daß ich nicht müde werde, meine bescheidenen Fähigkeiten zu zeigen.«
    »Das wissen wir alle, Magier Varamis«, lächelte Luxon und fragte sich, ob er sich nicht auch noch der letzten Reste seiner Maske entledigen sollte. Aber dann dachte er an die Zaketer und schob diesen Gedanken fort.
    Hrobon fand er bei Kußwind im Hof vor dem Stall.
    Der Heymal pflegte das Orhako mit Bürsten, Wasser und Sand, mit Öl und nassen Tüchern. Kußwind ließ sich diese Behandlung mit sichtlichem Wohlbehagen gefallen.
    »Zufrieden mit unseren Abenteuern, Hrobon?« erkundigte sich Luxon leise. Hrobon nickte lachend und schnitt vorsichtig eine abgeknickte Feder zurecht.
    »Du wirst zurück zur Rhiad reiten müssen. Folgendes ist beschlossen worden«, sagte Luxon langsam. »Die Schiffe verstecken sich bis auf weiteres. Kuriere segeln zurück zu den Hoffnungs-Inseln. Wann willst du reiten?«
    »Möglichst bald. Denkst du an Logghard und die Neue Flamme?«
    »Ich denke an nichts anderes. Die Zeit rennt davon. Was ich über die Zaketer gehört habe, macht unseren Kampf nicht leichter. Es hängt von Kukuar ab, was wir tun können. Ich denke, daß wir bald aufbrechen werden. Nimm ein paar Leute, nimm Hoono und einen Boten des Zauberers und versichere dich, daß die Jäger der Quinen uns helfen.«
    Hrobon entschloß sich schnell.
    »Wir reiten morgen. Vielleicht ist der Zauberer so mächtig, daß er schnelle Boten zwischen der Flotte und dir einsetzen kann.«
    »Er kann es, daran glaube ich. Ob er es tut, ist eine andere Frage, die ich nicht beantworten kann. Er ist wie rasend, wenn er von den Herrschern der Zaketer spricht. Ich traue ihm nicht – aber nur deswegen. Sonst, das weißt du auch, haben wir keine Schwierigkeiten.«
    »Richtig.«
    Hrobons Sattel stand an der Mauer, seine Waffen lehnten daran. Der Krieger wirkte ausgeruht und entschlossen. Seine gesamte Ausrüstung hatte er überprüft, gereinigt und, wo nötig, ausgebessert. Selbst seine Stiefel hatten neuen Glanz. Luxon war froh, Freunde von einer solchen Zuverlässigkeit zu haben.
    »Ich werde dir sagen, was die Kapitäne der Flotte zu tun haben. Vor zehn Tagen haben wir die Inseln entdeckt. Oder waren es elf? Ich komme vor Sorgen um, wenn ich an das Shalladad denke.«
    »Denkst du auch an die zwei
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