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Der Hexer von Quin

Der Hexer von Quin

Titel: Der Hexer von Quin
Autoren: Hans Kneifel
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Schiffe, die verschollen sind?«
    »Auch daran, Hrobon.«
    Er mußte an so vieles denken. An zu vieles. Er hatte es nicht anders gewollt, denn als Shallad hatte er keine andere Wahl. Er schlug Hrobon auf die Schulter und hoffte, daß der Zauberer einen zuverlässigen Boten mitschicken würde.
*
    In gestrecktem Lauf trabten die Tiere hintereinander auf die Bucht zu, vorbei an den riesigen Bäumen. Der Bote richtete, kaum daß die letzten Äste vorbei waren, das lange Blasrohr auf. Ein Wimpel flatterte daran, der das Zeichen Kukuars trug. Hrobon duckte sich unwillkürlich; er erwartete wieder einen Hagel von winzigen Pfeilen.
    »Kukuar sagt euch durch mich, daß diese Männer seine Freunde sind!«
    Die Stimme des Boten hallte über den Pfad und erreichte die ersten Hütten des Fischerdorfes. Zu seiner grenzenlosen Freude sah Hrobon die Mastspitzen der Rhiad.
    »Sie verhalten sich ruhig?« sagte Hoono. »Und auch euer großes Kanu ist nicht zerstört.«
    »Ich lege Feuer an ihre Hütten, wenn sie unsere Leute angegriffen haben«, versicherte der Reiter hinter Hrobon. Die fünf Orhaken stürmten weiter und erreichten das Dorf.
    Die Fischer kamen aus den Hütten, blickten die Fremden schweigend an, aber keiner von ihnen griff zu den Waffen oder zeigte, daß er kämpfen wollte. Langsam flaute Hrobons Erregung ab.
    »Sprichst du mit ihnen, Bote?« fragte er und hielt Kußwind zwischen denen an.
    »Dazu bin ich da.«
    Zwei Reiter preschten auf den knarrenden Steg hinaus. An Bord zeigten sich die Seeleute und einige bewaffnete Krieger. Als sie die Tiere sahen, brachen sie in laute Schreie aus. Hrobon sagte kein Wort, aber er bemerkte zufrieden, daß die Männer wachsam und bewaffnet waren. Das Schiff, genügend weit weg vom Steg, war unversehrt. Er sah zu, wie der Bote mit den Fischern und Jägern sprach.
    »Bringt das Schiff an den Steg. Nehmt die Reitvögel an Bord!« hallte ein Schrei über das Wasser der Bucht. An Bord brach ein geschäftiges Rennen und Arbeiten aus.
    »Wenigstens hier ist alles ruhig«, knurrte Hrobon und hob die Hand, um die Fischer zu grüßen. Während des langen, schnellen Rittes hatte er Zeit gehabt, über alles nachzudenken. Den Männern ging es gut, aber der Shallad war nur einen kleinen Schritt seinem Ziel nähergekommen. ALLUMEDDON, was immer es bedeutete, schien wiederum mehrere Schritte nähergekommen zu sein.
    »Sie haben nicht angegriffen, und sie werden uns Fisch und Früchte bringen«, sagte der Bote und kletterte aus dem Sattel. Hrobon nickte ihm zu und stieg auf der anderen Seite ab. Er nahm den Zügel des Orhakos.
    »Bringen wir die Tiere an Bord!«
    Schon wurden die Riemen bewegt und die Anker hochgezogen. Die Taue zum Steg strafften sich. Die Klappe in der Bordwand der Rhiad glitt herunter und schlug krachend auf die Bretter des Steges. Rund um das Schiff schaukelten jetzt die Boote der Fischer.
    »Berichtet! Erzählt!« kam es vom Deck. »Habt ihr die geheimnisvolle Stadt gefunden?«
    »Gefunden und dort zu Gast gewesen«, rief Hrobon. »Ich erzähle euch alles, wenn wir zur Flotte segeln oder rudern.«
    Vor dem dunklen Schiffsbauch scheuten die Orhaken. Aber ihre Reiter führten sie hinunter und banden sie fest. Hoono und der Bote gingen an Bord und blieben im Kreis der neugierigen Loggharder stehen. Schließlich kam der Heymal zu ihnen und rief:
    »Befehl von Shallads Vertreter Casson! Segelt zur Flotte. Wir haben neue, bessere Ankerplätze im Süden der Insel. Der Zauberer Kukuar und Luxon sind Verbündete im Kampf gegen die Zaketer.«
    Die Klappe schloß sich, die Taue wurden gelöst. Das dumpfe Pochen der Trommel begann, und die Riemen bewegten sich im Takt der Trommelschläge. Die Rhiad löste sich vom Steg und glitt durch das Brackwasser der Bucht davon. Schweigend und ohne deutliche Regung blickten die Fischer dem großen Schiff nach.
    Es dauerte mit gutem Wind nur sechs Stunden, bis die Rhiad sich inmitten der ankernden Flotte befand. Hrobons Augen glitten prüfend über die Schiffe. Die Seeleute hatten sämtliche Schäden ausgebessert, und es schien, als ob sie keinerlei Schwierigkeiten mit den Quinen gehabt hatten.
    Der Heymal rief zum nächsten Schiff hinüber:
    »Grüße von Casson! Lichtet die Anker! Folgt uns!«
    Die Botschaft ging von Schiff zu Schiff. An vielen Stellen lagen Boote am Strand, und Seeleute hockten an Feuern. Majestätisch rauschte das Flaggschiff zwischen den anderen Seglern hindurch, und immer wieder rief Hrobon die Befehle des Anführers der
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