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Der Hexer von Quin

Der Hexer von Quin

Titel: Der Hexer von Quin
Autoren: Hans Kneifel
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der Stadt. Nirgendwo hatte er bisher das grimmig blickende Antlitz des Lichtbotenbildnisses gesehen.
    »Du denkst also, daß es nichts anderes gibt als harten Kampf gegen die Zaketer und ihre Mächtigen?« Kukuar nickte kurz.
    »Ich sage es, weil ich es weiß. Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich bin seit Jahren hier auf Quin, und ich erinnere mich immerhin an viele Versuche. Die Macht der Zaketer muß vernichtet werden. Der HÖCHSTE selbst muß entthront werden.«
    »Mit den Quinen dieses Archipels wirst du sie allerdings niemals besiegen können«, schränkte Luxon ein und ging auf die nächstgelegene Treppe zu, die quer durch die halbe Stadt zu seinen Kriegern führte.
    »Und wahrscheinlich auch nicht mit den Mitteln deiner Magie. Sie ist, wie ich zugebe, recht wirkungsvoll. Aber gegen die Zaketer…?«
    Er mußte an den Überfall durch Quaron denken, der binnen weniger Stunden alles erreicht hatte, was er sich vorgenommen hatte.
    »Das können wir morgen beraten. Heute sollen sich deine Krieger ausruhen, gut essen, sich wohl fühlen. Ich gehe mit dir, um es ihnen selbst zu sagen. Seid unsere Gäste.«
    »Dafür danken wir schon jetzt!« schloß Luxon.
    Langsam schritten sie die langen Treppen abwärts. Die Quinen grüßten den Herrscher und seinen Gast freundlich und voller Achtung. Luxon war sicher, daß Kukuar seinen Duinen und den Angehörigen des Inselvolks wirklich ein kluger Herrscher voller Gerechtigkeit war.
    Aber ebenso sicher war er auch ein fanatischer Gegner der Zaketer, blind gegenüber der Sinnlosigkeit eines solch ungleichen Kampfes.
    Sie erreichten am unteren Ende einer breiten, glatten Rampe den Hof. Die Dunkelheit begann sich herabzusenken. In Mauernischen standen bereits brennende Öllampen. Im Windschatten einer schräg aufragenden Mauer stand ein riesiger Baum, unter dem die Orhaken fraßen. Die Reiter sprangen auf und schrien begeistert, als sie Luxon sahen. Er hob die Hand und rief: »Wir sind die Gäste dieses Herrschers. Es ist Kukuar, der Zauberer. Er wird seinen Zauber nicht mehr gegen uns richten.«
    Hinter Kukuar drängten sich eine Schar Diener in den Hof. Der Zauberer sagte großzügig:
    »Männer! Reiter des Shallad! Legt eure Waffen ab. Viele ruhige Zimmer sind für euch vorbereitet. Ihr werdet in unseren Teichen schwimmen können, in unseren Küchen essen und mit uns reden können. Luxon und ich sind in einigen Dingen verschiedener Ansicht. Aber wir sind keine Gegner. Willkommen in Loo-Quin.«
    Hrobon trat vor, hinter ihm trippelte Varamis näher.
    »Danke, im Namen der Männer aus Logghard und Heymal«, sagte Hrobon. »Du hast deine steinerne Straße gut geschützt, Zauberer!«
    Kukuar lachte und erwiderte:
    »Dennoch hat euch Hoono hierher gebracht. Ich sorgte dafür, daß euch nichts geschah, daß niemand gegen euch kämpfte, daß auch ihr keinen meiner Leute verletztet. Luxon wird euch berichten, daß alles nur wegen Yzinda, der Coltekin geschah. Denkt nicht mehr daran!«
    Auf Hrobons prüfenden Blick hin nickte Luxon beruhigend. Varamis starrte den Magier verwundert an, und die Reiter riefen in gutmütigem Spott, daß er sich bei Kukuar als Lehrling verdingen sollte. Diesmal blieb das kichernde Gelächter des spitzbärtigen. Männleins aus.
    »Auch darüber können wir später reden«, erklärte Kukuar. »Folgt den Dienern. Ihr werdet in den Häusern hier nahe dem Stall schlafen können. Und vielleicht lächeln euch auch unsere Frauen zu, wer weiß.«
    Die zwanzig Reiter und Varamis wurden von den Dienern in verschiedene Richtungen geführt. Luxon sagte nichts, aber er sah, daß keiner von ihnen seine Waffen abgelegt hatte.

6.
    Luxon saß, die Beine übereinandergeschlagen, auf seinem Sattel und lehnte sich gegen die Steine der Hofmauer. Die Quadern strahlten noch die Wärme des Sonnentages aus. In dem langgestreckten Stall bewegten sich die zwanzig Orhaken und stießen Laute der Zufriedenheit aus. Langsam hob Luxon den Kopf und richtete den Blick auf Kukuar, der zwischen zwei großen Öllampenflammen stand.
    »Was wird mit Yzinda geschehen?« fragte Luxon halblaut.
    »Es wird Tage dauern, bis sie aufwacht. Ich weiß, daß dieses Ausbrennen wie eine Krankheit ist. Schließlich litt ich auch darunter.«
    »Wie konnte es geschehen, daß die Duine ihr Drittes Auge verlor?«
    Der Zauberer hob die Schultern und antwortete nach kurzem Zögern.
    »Es war, wie du weißt, nicht meine Schuld oder mein Verdienst. Ich denke, daß das HÖCHSTE erkannt hat, daß Yzinda für die Zaketer
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