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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron
Autoren: Katia Fox
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gehörte in seinem langen, bewegten Leben immer wieder zum engsten Kreis der Berater des Königs.
     
    Als Quelle der Inspiration und um das komplizierte Leben und Denken Guillaumes nachvollziehen und seine Geschichte erzählen zu können, hat sich neben der Biografie von David Crouch vor allem das Heldenepos L’Histoire de Guillaume le Maréchal, Comte de Striguil et de Pembroke, Régent d’Angleterre de 1216 à 1219, herausgestellt, das Guillaumes ältester Sohn posthum über ihn in Auftrag gegeben hat. Die Berichte in der Histoire, über den »Liebling der Könige« oder »den Besten aller Ritter«, wie er gern genannt wird, stammen vermutlich von Jean d’Erlée, der jedoch nicht der Verfasser des mehr als 19 000 Verse umfassenden Epos ist. Da Jean d’Erlée erst später in Guillaumes Leben trat, ist über die frühen Jahre unseres Helden weniger bekannt als über die Zeit seiner großen Sternstunden. Seine Schwertleite zum Beispiel hat möglicherweise nicht, wie in dem Epos (und in meinem Roman) erzählt, anlässlich eines Kampfes stattgefunden, sondern vielleicht eher unspektakulär in einer Massenzeremonie. Historiker mutmaßen, dass der Autor des Epos der Meinung war, ein Held wie Guillaume müsste eine besondere Geschichte für seinen Ritterschlag vorweisen können, warum er diese möglicherweise einfach erfunden hat. Mit Sicherheit ist das jedoch nicht zu sagen. Vielleicht hat Guillaume selbst sie Jean d’Erlée einst so erzählt. Eine tolle Geschichte ist es allemal, darum habe ich sie auch übernommen. Darüber, inwieweit weitere Ereignisse durch den Dichter zurechtgebogen wurden, um den Helden des Epos noch glorreicher darzustellen, oder durch das Verblassen in Jean d’Erlées Erinnerung verfälscht wurden, kann man nur spekulieren. Eines ist sicher: Die wenigsten Quellen des zwölften Jahrhunderts sind hundertprozentig zuverlässig. Sollten Sie also selbst einmal in dieser Richtung recherchieren, werden Siesicher hier und da auf unterschiedliche Daten und Informationen stoßen. Striguil zum Beispiel werden Sie als Burg und als Stadt heute nur noch unter dem Namen Chepstow finden. Das Tor, das Guillaume im Roman mit dem Handwerker bespricht, hängt dort in einem der Räume als Ausstellungsstück. Es berühren zu können, als ich auf Guillaumes Pfaden wandelte, war ein absoluter Höhepunkt meiner Recherche-Reisen, die mich sowohl in die Normandie als auch nach East Anglia, Wales und Kilkenny geführt haben.
     
    Beim Schreiben des Goldenen Throns waren mir die meisten Ereignisse bereits vorgegeben, weil sie nun einmal historische Fakten sind. Bis auf die Geschichte um Ellenweore und William, die ja fiktive Figuren sind, können Sie also davon ausgehen, dass der größte Teil der beschriebenen Begebenheiten historisch überliefert ist: die Entführung durch die Lusignan-Brüder nach dem Tod Patricks von Salisbury, Guillaumes Beinverletzung und die Rettung durch Eleonore von Aquitanien ebenso wie die Ausbildung in Tancarville, die Karriere als Turnierkämpfer, der Streit und die Versöhnung mit dem jungen König, die Pilgerreise nach Köln, der Aufenthalt im Heiligen Land, über den keine Einzelheiten bekannt sind, der Dienst unter Henry II., Richard Löwenherz und John Ohneland mit all jenen dramatischen Wendungen, Höhen und Tiefen, die uns manchmal geradezu unglaublich erscheinen. Auch der erstaunliche Höhepunkt seiner Karriere als Regent von England entspricht den historischen Tatsachen. Dennoch ist Der Goldene Thron in erster Linie ein Roman und kein Geschichtsbuch. Aus diesem Grund habe ich mich auch entschieden, ihn in einer für den Leser des einundzwanzigsten Jahrhunderts gut verständlichen Sprache zu schreiben und nicht in einer pseudomittelalterlichen, an das Mittelhochdeutsche angelehnten Kunstsprache. Wie ich schon in Der Silberne Falke ausgeführt habe, war die Sprache des zwölften Jahrhunderts in England und der Normandie ständigen Veränderungen unterworfen. Beeinflusst vom normannischen Französisch, Latein, Angelsächsisch, aberauch Arabisch und Persisch, war sie durchaus reich, wie die vielen Heldenepen und Gedichte aus jenen Tagen beweisen. Für die Menschen dürfte die Sprache des zwölften Jahrhunderts so modern gewesen sein, wie unsere heutige Sprache für uns. Rechtschreibregeln allerdings gab es nicht, weshalb Orte und Namen oft in unterschiedlichster Schreibweise existierten und darum heute häufig zu Verwirrung und Unsicherheiten führen.
    So habe ich denn auch diesmal
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