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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron
Autoren: Katia Fox
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wieder Lücken oder widersprüchliche Aussagen, wie sie in historischen Quellen leider häufig zu finden sind, mit Bedacht durch eigene Vorstellungen ergänzt.
     
    Von einer anderen Liebe als der zu Isabelle de Clare, der Mutter des Auftraggebers, ist verständlicherweise in dem Epos keine Rede. Auch gibt es kein Dokument, das die Existenz eines Bastards erwähnt. Dennoch kann es eine frühere große Liebe und einen illegitimen Sohn natürlich gegeben haben. Niemand weiß, ob Guillaume bis zu seiner Ehe mit ungefähr vierzig Jahren eine oder mehrere Geliebte hatte oder ob er sich in Keuschheit geübt hat, und genau das hat zu Beginn meiner Recherchen meine Fantasie beflügelt und Ellen und William geschaffen.
     
    Die Lebensgeschichten von Isabelle de Clare, ihrer Mutter Aoife und ihrem Vater Strongbow habe ich authentisch nachzuzeichnen versucht, so weit das in diesem Rahmen möglich war. Conall und die Seinen sind dagegen ein Produkt meiner Fantasie.
     
    Matilda de Braose wiederum hat gelebt. In Wales haben Mütter ihren unartigen Kindern noch in den Siebzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit Moll Wallbee, wie Matilda auch genannt wurde, gedroht. Als Riesin, die die Steine zum Bau der Burg von Hay-on-Wye in ihrer Schürze getragen haben soll, und als Frau des Ogers von Abergavenny, die den Walisern mit äußerster Härte entgegengetreten ist, ging sie in die Geschichte ein. Auch der ungefähr siebenjährige walisische Prinz Cadwaladrwurde laut historischer Überlieferung bei dem Überfall auf die Burg seiner Eltern getötet und später von seinen Brüdern gerächt. Ob Matilda dabei war und ihren Mann dazu ermutigt hat, weiß allerdings niemand. Wie sehr man diese Frau jedoch gefürchtet und wohl auch gehasst hat, zeigt die Sage, die man sich nach ihrem Tod voller Grausen erzählte: Die Wachen im Tower sollen sie mit den Zähnen in die Wange ihres Sohnes verbissen aufgefunden haben. Sie soll ihn vor Hunger angenagt haben … (Sicher erinnern Sie sich an die Szene! Ich allerdings lasse sie ihren Sohn im Tod küssen, denn Sagen entsprechen in der Regel nicht der Wahrheit.)
     
    Besonders interessant fand ich bei der Recherche, dass die Frauen im zwölften Jahrhundert offenbar nicht alle so fügsam waren, wie man uns oft glauben lassen will. Eleonore von Aquitanien ist das wohl bekannteste Beispiel, aber es gab noch mehr kämpferische Frauen. Pernelle, die Frau des Earl of Leicester, die Seite an Seite mit ihrem Gatten gegen Henry II. gekämpft hat. Matilda de Braose, wie wir bereits wissen, aber auch Hawise de Aumale, die sogar eine Frau zum Steward ihrer Ländereien ernannt haben soll und die der König nur durch Enteignung ihrer Ländereien dazu bringen konnte, den von ihm ausgewählten de Forz zum Ehemann zu nehmen. Ob sie Baudouin de Béthune (der übrigens tatsächlich bei der Gefangennahme Richards dabei war) gern oder gegen ihren Willen geheiratet hat, ist leider nicht bekannt.
    Die Ehe zwischen Baudouins Tochter Alice und Guillaumes ältestem Sohn war übrigens nur von kurzer Dauer, denn die junge Braut starb bald nach der Hochzeit. Auch König Johns Tochter, Eleanor, die der junge Mann fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters heiratete, schenkte ihm keinen Erben. Keiner von Guillaumes Söhnen war mit Nachwuchs gesegnet, darum erlosch die männliche Linie des Maréchal im Jahre 1245.
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