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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag
Autoren: Paula Marshall
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Verletzung ist nicht der Rede wert. Wenn Sie nicht läuten und mir meine Kleider bringen lassen, springe ich Ihnen an die Kehle und schüttele Sie so lange, bis Sie nachgeben.”
    Erschrocken wich Elbert Ramsden einen Schritt zurück.
    Charles schlug die Decke zurück und schwang sich, obgleich er furchtbare Kopfschmerzen hatte, aus dem Bett. Er sehnte sich danach, die Gattin zu sehen, ihr zu sagen, wie sehr er sie damals in seinem betrunkenen Zustand bei Watiers beleidigt hatte, und sie davon zu überzeugen, dass er sie von ganzem Herzen liebte.
    “Ich merke, dass kein Einwand Sie umstimmen kann”, brummte Elbert. “Aber ich warne Sie, Sir! Sie werden schnell feststellen, wie geschwächt Sie sind.” Widerstrebend läutete er und trug dem kurz darauf eintretenden Lakaien auf, die Sachen Seiner Lordschaft aus dem Ankleidezimmer zu holen und ihm beim Anziehen zu helfen.
    Bedrückt fragte sich Charles, ob Elinor ihn inzwischen so verabscheute, dass sie ihn gar nicht empfangen würde. “Wie geht es meiner Gemahlin, Dr. Ramsden?”, erkundigte er sich beklommen. “Hoffentlich gut!”
    “Nun, wie es jemandem ergeht, der nach dem Dinner fast die ganze Nacht an Ihrem Krankenbett gewacht hat”, antwortete Elbert achselzuckend. “Ich nehme an, Sie versucht, den verlorenen Schlaf nachzuholen.”
    Charles wurde leichter ums Herz. Wenn Nell so lange bei ihm ausgeharrt hatte, konnte er vielleicht doch hoffen, dass sie ihm verzieh. Es klopfte, und auf sein Geheiß betrat der Verwalter das Gemach.
    Er verneigte sich und sagte ehrerbietig: “Mylord, Ihr Bruder hat vorgeschlagen, Sie zu fragen, ob Sie sich an den Ort erinnern können, wo Sie überfallen wurden. Das könnte uns helfen, den Leichnam Ihres Kammerdieners zu finden, um ihn in geweihter Erde zu bestatten.”
    Charles überlegte und antwortete dann bedächtig: “Es war ein Steinbruch. Ich kann ihn jedoch nicht beschreiben.”
    “Auf Ihrem Besitz befinden sich zwei Steinbrüche”, erwiderte John. “Ich werde unverzüglich dafür sorgen, dass beide abgesucht werden.” Er verneigte sich erneut und wandte sich zum Gehen.
    “Einen Moment noch, Henson”, hielt Charles ihn auf. “Wissen Sie, ob meine Gattin schon aufgestanden ist?”
    “Vor einer Weile bin ich ihrer Zofe begegnet, die ihr ein spätes Frühstück in eines der Gästezimmer brachte. Gute Besserung, Sir”, fügte John hinzu und verließ den Raum.
    Einen Augenblick später kam ein Lakai aus dem Ankleidekabinett. Ungeduldig ließ Charles sich anziehen. Es drängte ihn, endlich zu seiner Gemahlin zu kommen und zu wissen, wie sie zu ihm stand.
    Elinor hatte sich in den Salon begeben und grübelte darüber nach, ob sie zu Charles gehen solle oder nicht. Plötzlich wurde die Tür geöffnet, und zu ihrem Erstaunen sah sie ihn eintreten. Er trug einen Verband um den Kopf, das Gesicht war aschfahl, und er hatte tiefe Schatten unter den Augen. “Chad!”, sagte sie bestürzt. “Du solltest doch im Bett sein! Ich dachte, du schliefest noch. Als ich vorhin zu dir wollte, hat Dr. Ramsden mich nicht zu dir gelassen.”
    “Nun, es ist vielleicht nicht klug, dass ich aufgestanden bin”, räumte Charles ein. “Aber lange halte ich es im Bett nicht aus. Außerdem muss ich unbedingt mit dir sprechen.”
    Sie sah, wie nervös er war, und hatte das Gefühl, zu ihm gehen, ihn in die Arme nehmen und ihm versichern zu müssen, er solle sich ihretwegen nicht sorgen. Doch ein Teufelchen flüsterte ihr zu, er solle getrost ein wenig dafür leiden, dass er sie bei Watier so verunglimpft hatte.
    “Nell, ich habe so viel auf dem Herzen, was ich dir sagen möchte”, fuhr er unbehaglich fort. “Es gibt viel, für das ich dich um Vergebung bitten muss. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. Meine Frau Isabella …”
    “Es ist unnötig, mir von ihr oder Miss Merton zu erzählen”, unterbrach ihn Elinor. “Dein Bruder hat mir bereits alles berichtet. Ich habe keine Lust, noch mehr über sie zu hören. In diesem Punkt kannst du ganz beruhigt sein.”
    Charles wusste nicht, ob er Guy dankbar sein solle oder nicht. “Nun, was die andere Angelegenheit betrifft …”, murmelte er kleinlaut und hielt verlegen inne.
    “Ich nehme an, damit meinst du deine Wette bei Watier. Es war dumm von dir, mich im Bücherkabinett zurückzuweisen. Hättest du das nicht getan, wärst du heute um zwanzigtausend Pfund reicher. Außerdem sollst du verkündet haben, dass ich die letzte wäre, die du heiraten würdest. Nun, in eben diesem Sinne
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