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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag
Autoren: Paula Marshall
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Meinung.”
    “Ach, zum Teufel mit Henson!”, entrüstete sich Chesney. “Es geht ihn nicht das mindeste an, wer hier Herr im Hause ist! Du hast dich von einem Mann verfüh…”
    “Sag nicht, dass er gut aussieht”, fiel Elinor dem Onkel ins Wort. “Er hat viele Qualitäten, aber ein schöner Mann ist er wirklich nicht.”
    “Du hast den Verstand verloren!”, brauste Chesney auf. “Wo ist dein Gefühl für Anstand geblieben? Zu schade, dass man nicht mehr das Recht hat, ein Weib zu züchtigen! Eine Tracht Prügel würde dich schnell zur Vernunft bringen!”
    Ehe Elinor etwas äußern konnte, warf Chad, der die laute Stimme des Baronet im Korridor vernommen und unbemerkt den Salon betreten hatte, zornig ein: “Ich gestatte niemandem, mit meiner Gemahlin in einem solchen Ton zu sprechen!” Er ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. “Falls Sie sich nicht mäßigen können, Sir, sowohl hier als auch außerhalb des Hauses, sind Sie uns nicht willkommen.”
    “Hat man so etwas schon gehört!”, empörte sich Chesney und starrte wütend den selbstsicher vor ihm stehenden Mann seiner Nichte an. “Wer sind Sie, dass Sie sich das Recht herausnehmen, mir Vorschriften zu machen?”
    “Er ist mein Gatte”, warf Elinor frostig ein. “Ich möchte nicht, dass es zu einem Bruch zwischen dir und mir kommt, denn ich habe nur wenige Verwandte. Wenn du mich jedoch weiterhin besuchen möchtest, musst du die Tatsache respektieren, dass ich nunmehr verheiratet bin, mit dem Vater meiner zukünftigen Kinder, der Campions gleichberechtigt mit mir verwaltet. Daran ist nichts zu ändern, ob es dir nun passt oder nicht. Ich dulde nicht, dass du meinen Gemahl herabwürdigst. Und nun hast du die Wahl, entweder zu bleiben oder Campions zu verlassen.”
    “Dein Benehmen ist schamlos!”, entgegnete Chesney aufgebracht. “Ich werde Erkundigungen über diesen Niemand, den du aus der Gosse geholt hast, einziehen lassen. Es wäre viel besser gewesen, du hättest dir Ulric zum Gatten genommen!”
    “Ich bin sicher, dass du nicht den Wunsch verspürst, länger in Campions zu bleiben”, erwiderte Elinor mit leicht zitternder Stimme. “Es tut mir leid, dich fortzuschicken, doch ich erlaube nicht, dass du Chad kränkst. Ich stelle mich ebenso vor ihn wie er sich vor mich.”
    “Er will dich gar nicht beschützen!”, ereiferte sich Chesney. “Er wird Campions ausplündern! Eines Tages wirst du bereuen, mein Mädchen, dass du ihn geheiratet hast. Dann denk an meine Worte!”
    “Ich bin nicht dein Mädchen”, entgegnete Elinor verärgert.
    “Was, in aller Welt, ist plötzlich in dich gefahren?”
    “Ich bin nur dem Wahlspruch der Tallboys gefolgt”, antwortete sie spöttisch. “Du kennst ihn doch: 'Wie der Anfang, so das Ende'. Was für einst für meine Urahnin gut genug war, ist es auch für mich.”
    Brüsk wandte Chesney sich ab und stürmte aus dem Salon.
    “Ich konnte nicht zulassen, dass er so mit dir redete”, sagte Chad kopfschüttelnd. “Auch auf die Gefahr, dass er einen Herzanfall erlitt.”
    “Die Art, wie er dich behandelt hat, war mir zuwider. Natürlich hattest du recht, als du mich warntest, wir würden Ärger bekommen. Ich setze mich jedoch darüber hinweg. Ich würde es bedauern, falls ich mir Onkel Chesney zum Feind gemacht hätte, doch noch mehr beunruhigt mich jetzt mein Cousin. Wer weiß, was er unternimmt, wenn er erfährt, dass ich dich geheiratet habe.”
    Entmutigt schaute Guy den Vater an und sagte bekümmert: “Ich habe nichts herausbekommen, was uns weiterhelfen würde. Nach der langen Zeit ist das nicht verwunderlich. Nur der Wirt einer Schenke in South Nottinghamshire meinte, sich erinnern zu können, dass Charles im letzten Herbst bei ihm eingekehrt ist. Außerdem gab er mir die Beschreibung eines Mannes, die auf Charles' Kammerdiener zutreffen könnte. Ich frage mich schon lange, wo Vinnie sein mag. Eigentlich ist er Charles nie von der Seite gewichen und nun ebenso verschwunden wie er.”
    “Es sieht so aus, als verlöre sich Charles' Spur zwischen South Nottinghamshire und Glen Ruadh”, erwiderte George und seufzte schwer. “Das ist ein großes Gebiet, um dort nach sieben Monaten Nachforschungen anzustellen. Was mag aus Charles' Kutsche und dem Gespann geworden sein?”
    “Vermutlich wurde Charles unterwegs von Straßenräubern überfallen”, antwortete Guy nachdenklich. “Es ist furchtbar, annehmen zu müssen, dass er jetzt tot ist, nachdem er den Krieg und die schwere
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