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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag
Autoren: Paula Marshall
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verwunderlich, dass man ihn Chad nennt”, bemerkte er, sobald Jackson schwieg. “Shadwell ist unser Familienname, und in der Kindheit wurde mein Bruder oft mit der Abkürzung Shad gerufen. Aber wo ist Vinnie?”
    “Wer ist das?”
    “Sein Kammerdiener, sein ehemaliger Sergeant. Charles hat ihm einmal das Leben gerettet, und bei einer anderen Gelegenheit wurde er von Vinnie vor dem Tod bewahrt. Vinnie würde ihn nie im Stich lassen.”
    “Und er hat Lord Halstead tatsächlich auf der Reise nach Glen Ruadh begleitet?”
    “Ja”, antwortete Guy. “Er ritt neben der Kutsche meines Bruders, und ein Wirt in South Nottinghamshire konnte sich schwach an ihn erinnern.”
    “Ich vermute, dass Lord Halstead unterwegs von einer Bande überfallen und ausgeraubt wurde und sein Diener dabei ums Leben kam”, sagte Cully stirnrunzelnd. “Wahrscheinlich war Langton, der später mit Lord Halsteads Gewehr den Anschlag auf Lady Malplaquet verübte, der Anführer der Räuber.”
    “Welch seltsame Fügung des Schicksals!”, äußerte Guy kopfschüttelnd. “Ausgerechnet Lady Malplaquet hat meinen Bruder bei sich aufgenommen und eingestellt.”
    “Nun, das war nicht das einzige, was sie für ihn getan hat”, sagte Cully grinsend. “Er wurde später ihr Sekretär und ist ihr heute … verzeihen Sie die Andeutung, meine Herren … auch in anderer Hinsicht verbunden. Seine Neigung zu ihr ist so stark, dass er aus Ehrgefühl den Dienst bei ihr aufgekündigt hat und Campions in Kürze verlassen wird. Deshalb ist es ratsam, Mylord, dass Mr. Shadwell und ich umgehend nach Campions reisen und Ihren Sohn Charles daran hindern, erneut zu verschwinden.”
    “Wie bitte?”, fragte Guy verdutzt. “Charles soll Lady Malplaquet zugetan sein? Das ist ja noch unfassbarer! Sind Sie ganz sicher, Mr. Jackson, dass er nicht weiß, wer er ist?”
    “Ja.”
    “Der Ärmste!”, murmelte Guy in Erinnerung an die peinliche Szene bei Watier und Charles' wiederholte Äußerung, die Countess of Malplaquet sei die letzte Frau, die er heiraten würde.
    “Wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet, Mr. Jackson”, sagte der Earl, erhob sich und läutete dem Sekretär. “Sie haben uns wieder Hoffnung gemacht. Mein Sohn wird mit Ihnen nach Campions fahren. Ich weiß nur nicht, wie er sich verhalten soll, falls Charles dann immer noch nicht das Erinnerungsvermögen zurückerlangt hat.” George hielt inne und lächelte grimmig. “Eines kann ich Ihnen jedoch sagen, Mr. Jackson. Sollte Charles es zurückgewonnen haben und feststellen, dass er sich in Lady Malplaquet verliebt hat, dann wird auch er einen großen Schock bekommen.”
    Elinor fand, dass ihr als verheirateter Frau jeder Tag neue Freuden zu bieten hatte. Sie war nun seit einem Monat mit Chad vermählt und hatte dieses kleine Jubiläum mit ihm in der vergangenen Nacht gebührend gefeiert.
    Jetzt stand sie vor der Abreise nach Penny's Hall, einem ehemaligen Jagdschlösschen, das in Nottinghamshire lag und ihr gehörte. Der Verwalter des Gutes war bereits benachrichtigt worden, dass sie und ihr Gatte am Freitagnachmittag hoch zu Ross eintreffen würden, begleitet von einigen bewaffneten Reitknechten. Die Zofe und das Gepäck sollten in einer Kutsche und auf Leiterwagen folgen.
    Anfänglich war Elinor nicht damit einverstanden gewesen, mit derart großem Gefolge zu reisen, doch ihr Gemahl, der Verwalter und der Stallmeister hatten ihr zu bedenken gegeben, es sei ratsamer, genügend Leute mitzunehmen, die sie beschützen konnten. Außerdem würden die Bediensteten und Pächter von Penny's Hall sich gewiss geschmeichelt fühlen, dass die Herrin sich nach all den Jahren in so standesgemäßer Form bei ihnen einfand.
    Am Donnerstag brachen die Kutscher mit den Wagen auf, und am nächsten Morgen begab Elinor sich mit Chad nach dem Frühstück vor das Haus. Die mit ihr ziehenden Knechte waren bereits versammelt, und zwei Stallburschen brachten den Nachfolger des beim “Thron Gottes” erschossenen Rotfuchses, einen ruhigen Grauschimmel, sowie den nervösen Rajah zum Portal. Elinor ließ sich in den Sattel helfen, sah unversehens einen Reiter mit verhängten Zügeln die Allee herunterpreschen und erkannte den Cousin.
    Vor der Freitreppe zügelte er das Pferd so jäh, dass der Kies aufspritzte, schaute mit frostiger Miene erst Elinor und dann Newcome an, der im Begriff war, sich auf den Rappen zu schwingen, und sagte kalt: “Also trifft zu, was mir zu Ohren gekommen ist! Du hast tatsächlich diesen Habenichts
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