Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1
Autoren: Klett-Cotta Verlag
Vom Netzwerk:
Ursprung hatte – Legenden undStädte, Mythen und große Taten, und ein einsamer Hydden, der nass und schmutzig war und fror, aber in der Hand einen Anhänger hielt, an dem ein Edelstein funkelte.
    Ein Anhänger, der eine zu große Last war, um von einem Sterblichen getragen zu werden, selbst für eine Schildmaid, es sei denn, sie tat es mit Liebe und heftete ihren Blick auf die Sterne.
    Bedwyn Stort stand im Morgengrauen auf, steckte den Anhänger in die tiefste Tasche seines Anzugs aus Harris-Tweed und machte sich den Hügel hinab auf den Weg nach Brum. Dort wollte er seine Freunde suchen und ihnen von seinen Abenteuern und seinen Entdeckungen berichten, nur nicht von der einen, der wichtigsten, die er, so ihm der Spiegel die Kraft gab, für sich behalten würde bis zu dem Tag, an dem die Schildmaid alt genug war, ihm die Bürde abzunehmen.

88
DIE JAHRESZEIT WECHSELT
    D ämmerlicht drang durch die Vorhänge ins Schlafzimmer der Foales, als Margaret glaubte, ein Baby schreien zu hören. Schon ihr ganzes Erwachsenenleben lang hatte sie solche Träume, die den Kinderwunsch zum Ausdruck brachten, der ihr versagt geblieben war.
    So erwachte sie an diesem Morgen mit dem vertrauten Wachtraum und drehte sich dankbar zu Arthur hinüber, der neben ihr lag. Sie strich ihm mit einer Hand über den Rücken und legte ihm die andere auf den Bauch, was sie tröstete.
    Kein Morgen verging, ohne dass sie mit der Freude darüber erwachte, dass er heimgekehrt war. Oder sich für einen Augenblick einem Gefühl der Dankbarkeit dafür hingab, dass er das Haus wieder mit Leben und Geschäftigkeit erfüllte.
    Er erzählte häufig von seinen Abenteuern in Hyddenwelt und Brum und von den Hydden, die er dort kennengelernt hatte, aber nie so viel, dass es Margaret nicht danach verlangt hätte, mehr zu erfahren.
    Darüber freilich, wie er gelernt hatte, durch das Henge von einer Welt in die andere zu gelangen und wieder zurück, sprach er wenig. Er hatte auf der Suche nach einem Edelstein, den er nie gefunden hatte, diesen Weg beschritten. Außerdem hatte er eine Möglichkeit finden wollen, Katherine und Jack vor den Gefahren zu schützen, die ihnen drohten.
    In all diesen Bemühungen, so schien es, war er gescheitert, und das auf der ganzen Linie. Natürlich hoffte er, dass Katherine und Jack eines Tages nach Hause zurückfinden würden. Doch er versuchte, nicht daran zu denken und sich damit abzufinden, dass ihre Wurd möglicherweise anderes mit ihnen vorhatte, und darauf hatte er keinen Einfluss. Jetzt war er wieder da und wollte nie wieder nach Hyddenwelt zurück.
    Es hatte einen Weg gefunden, Marschall Brunte von sich zu überzeugen – oder vielleicht hatte Brunte auch ihn überzeugt, bei ihm konnte man nie wissen –, und war dann nach Woolstone zurückgekehrt. Er war, wie er sich erhofft hatte, am 1. Februar, dem ersten Frühlingstag, nach Hause gekommen, sodass er und Margaret gemeinsam in die neue Jahreszeit hineinfeiern und ihre Liebe auffrischen konnten.
    »Nie wieder«, sagte sie.
    »Niemals!«, erklärte er. »Ich werde nie wieder auch nur einen Fuß in das Henge setzen. Ich werde das Gras wachsen lassen und es den Geschöpfen der Nacht und den Bewohnern der anderen Welten überlassen, Hydden eingeschlossen.«
    So waren die Frühlingswochen verstrichen, es war warm geworden, und nun stand der Sommer vor der Tür.
    »Wir machen ein Feuer, um Beltane zu begrüßen«, hatte Margaret ein paar Tage zuvor gesagt, wobei sie den heidnischen Namen des Sommers benutzte, dessen Beginn am 1. Mai gefeiert wird.
    So schichteten sie, um neues Leben zu feiern, einen großen Holzstapel auf, so wie es Jack und Katherine einst getan hatten, um ein gelebtes Leben zu verabschieden. Und jedes Mal, wenn sie einen Gegenstand auf den Stapel legten, den sie verbrennen wollten, glaubte Margaret, ein Baby schreien zu hören.
    Auch Arthur litt unter ihrer Kinderlosigkeit, deshalb sprach sie nicht mit ihm darüber. Weder über das Kindergeschrei, das sie bei Tage hörte, noch über die Träume, die sie des Nachts heimsuchten. Kein Wort. Er war müde von seiner langen Reise und wünschte sich nur Ruhe, Schlaf, gutes Essen, innige Gespräche und unbeschwerte Tage an dem Ort, den er liebte, und mit der Frau, die er liebte.
    »Verschieben wir das bis zum Sommer«, sagte er immer wieder in Bezug auf Dinge, die noch besprochen werden mussten. »Verschieben wir es bis dahin.«
     
    Als Margaret an jenem Morgen aufwachte, hatte sie daher nicht den geringsten Anlass,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher