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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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gut.
    »Nichts, glaube ich«, antwortete Stort, »außer dich ins Unvermeidliche fügen.«
    Das tat Jack. Und Katherine, friedvoll jetzt, setzte ihre lange Heimreise fort. Dabei hätte sie sich keine besseren Begleiter und Beschützer wünschen können als diese beiden Männer, von denen einer sie leidenschaftlich liebte und der andere ihr in tiefer Freundschaft verbunden war.
     
    Sie hatten angenommen, Stort würde sie auf dem ganzen Weg begleiten, doch er schied auf der anderen Seite des Sees bei Devil’s Quoits von ihnen.
    »Was müssen wir noch mal tun, um in die Menschenwelt zurückzugelangen?«, fragte Jack zum hundertsten Mal.
    »Nun, ich bin mit Schwimmhilfen in diese Richtung geschwommen«, antwortete Stort vage und blickte übers Wasser, »und dann wieder zurück, wobei ich ein Stück Blisterfolie als Segel benutzt habe. Entscheidend ist, dass man es in einem Henge tut, aber gebt acht, dass ihr nicht falsch abbiegt.«
    »Besten Dank«, murrte Jack, »aber ich glaube nicht, dass Katherine in ihrem Zustand durch eine Kiesgrube schwimmen kann.«
    »Dann bauen wir eben ein Floß«, erwiderte Stort, »und hoffen einfach, dass es nicht untergeht. Auf dem Wasser bist du geschickter als ich!«
    Katherine lauschte dem Gespräch wie in all den Monaten zuvor mit Freude und Belustigung. Doch jetzt war sie müde und wollte nach Hause. Sie erwartete das Kind in Tagen, nicht in Wochen. Sie musste nach Hause.
    »Wir könnten um den See herumgehen«, überlegte Jack.
    »Das ist nicht dasselbe«, erwiderte Stort.
    Sie machten sich an die Arbeit und bauten eine Floß aus den Materialien, die sie am Ufer fanden, darunter ein Stück Styropor, das Stort irgendwie bekannt vorkam, und abgenutzte, verwitterte Blisterfolie, die Stort Unbehagen bereitete.
    Jack polsterte damit den Boden des Floßes aus.
    »Wenn wir sinken …«
    »Das werdet ihr nicht«, sagte Stort.
    In dieser Nacht saßen sie ein letztes Mal gemeinsam am Feuer, schwelgten in Erinnerungen und dachten erleichtert daran, was sie von Reisenden, denen sie unterwegs begegnet waren, über Brum und ihre Freunde gehört hatten.
    Lord Festoon war zurück, Brunte ein unsicherer Verbündeter. Die Fyrd warteten den rechten Augenblick ab und ließen Brum und Englalond unbehelligt, als wüssten die Sinistral, dass es dort etwas gab, was sie zu fürchten hatten.
    »Das gibt es«, sagte Jack, die Hand auf Katherines Bauch, »oder wird es bald geben. Die Schildmaid.«
    Ihre Freunde waren wohlauf bis auf den alten Mallarchi, der schließlich seine allerletzte Überfahrt angetreten hatte, sodass Arnold jetzt das Geschäft führte. Und Ma’Shuqa glaubte immer noch, dass ihr Mann eines Tages nach Hause kommen würde. Was Arthur Foale anging, so war Brunte kein Narr. Er hatte ihn gehen lassen, denn eines Tages konnte er ein nützlicher Verbündeter sein.
    »Kehrst du jetzt nach Brum zurück?«, fragt Jack Stort.
    Das hatte er vor. Es gab viel zu tun, viel zu lernen und bestimmte Vorkehrungen zu treffen.
    Darüber sprachen sie wenig, denn Wurd war Wurd und alles nahm seinen notwendigen Gang.
    »Ich muss mich auf die Suche nach dem Frühling machen«, war alles, was Stort sagte. Dies war seine Bürde, die Aufgabe seines Lebens, das Licht in seinen Augen und bisweilen auch die Last, die seine schmächtige Gestalt niederdrückte.
    »Ich fühle ihn kommen, und es wird in Brum geschehen. Imbolc muss zu einer letzten Reise aufbrechen und den Anhänger weitergeben und dann … wird sie endlich frei sein und kann zu Beornamund gehen.«
    Sie hörten Stort zu, so wie er ihnen zuhörte.
    »Hilf uns beim Ablegen, aber bleib nicht da und schau zu, denn wenn wir hineinfallen, möchte ich nicht, dass du nachkommst, um uns zu retten. Das würde alles nur noch komplizierter machen.«
    »Kommt mit ihr von Zeit zu Zeit nach Brum«, sagte Stort und meinte ihr Kind. »Am besten an Imbolc, also Lichtmess, dem ersten Frühlingstag. Dann werden wir wissen, wo wir uns einfinden müssen, und uns davon überzeugen können, dass es ihr gutgeht. Aber gebt ihr nicht den Namen Imbolc, denn das würde nur Verwirrung stiften.«
    »Das werden wir nicht«, sagte Katherine.
    Er stand auf, um ihnen beim Ablegen zu helfen, tat es aber nicht sofort. Er zögerte und betrachtete Katherine mit einer verzweifelten Miene, als sei noch nicht alles gesagt oder getan.
    »Was ist?«, fragte Jack.
    Doch Katherine verstand. Sie ergriff die rechte Hand ihres Freundes und legte sie auf ihren Bauch.
    »Warte«, sagte sie sanft.
    Er
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