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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht
Autoren: Nigel McCrery
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auf. »Aber nicht so angewidert, dass Sie aufgehört hätten, mit dem Zeug zu handeln, was?«
    Sam beobachtete, dass Waddam Mühe hatte zu atmen.
    »Ich steckte schon zu tief drin. Diesen Leuten konnte man nicht einfach nein sagen. Und Betty war scharf auf das Geld.«
    »Wessen Idee war es, Sophie Clarke zu töten?«
    Waddam öffnete seinen obersten Hemdknopf und löste seine Krawatte. Sam fand es an der Zeit, sich einzuschalten.
    »Stan, ich glaube, es wird Zeit –«
    Er hob die Hand. »Warten Sie, Sam, nicht jetzt.«
    Obwohl sie ein unbehagliches Gefühl dabei hatte, schwieg Sam und beschloss, Sharman noch etwas Zeit zu geben.
    »Wir hatten gar nicht vor, sie zu töten.«
    Sharman war anzusehen, dass er das nicht glauben wollte. »Also, was ist passiert?«
    »Rogers hat sie erpresst. Er wusste von ihrer Affäre mit Ward. Er drohte ihr, wenn sie nicht täte, was er wollte, würde er ihrem Mann alles sagen. Er hatte ein Video von den beiden, wie sie miteinander schliefen. Das hatte er durchs Schlafzimmerfenster aufgenommen, sodass sie es kaum ableugnen konnte.«
    »Und was sollte sie dafür tun?«
    »Rogers sagte, wir sollten unsere eigenen Filme machen und die Reisekosten sparen.«
    »Dann wussten Sie also, dass es ein Snuff-Film werden sollte?«
    »Nein, nein, so war das nicht geplant! Es sollte nur simuliert werden.«
    »Sie wollten nur so tun, als ob Sie sie umbringen?«
    »Ja. Ich weiß, es hört sich blöd an, aber so hatten wir es geplant.«
    »Und Mrs. Clarke hat sich darauf eingelassen?«
    »Sie wollte es einmal machen und dann sollte Rogers ihr das Video übergeben und seinen Mund halten.«
    »Und das hat sie geglaubt?«, warf Sam ein.
    Waddam zuckte die Achseln. »Sie war verzweifelt. Da glaubt man vielleicht alles.«
    »Und wer hat sie nun stranguliert?«
    Sam bemerkte, dass es Waddam von Minute zu Minute schlechter ging. »Stan, Sie müssen aufhören.«
    Selbst Sharman registrierte, dass Waddam schwer angeschlagen war, aber wenn er ehrlich war, kümmerte ihn das wenig. »Nur noch ein paar Fragen. Also, wer war es?«
    »Rogers hat sie vergewaltigt und dann mit seiner Zigarette verbrannt. Sie fing an zu schreien, das war nicht Teil der Abmachung, wissen Sie. Sie drohte, sie würde alles ihrem Mann sagen und die Polizei rufen.«
    »Was geschah dann?«
    »Betty ging zu ihr und knebelte sie, während Rogers ihr weitere Brandwunden zufügte. Wissen Sie, Betty hasste sie, weil sie John betrogen hatte.«
    »Dann hat also Betty die Kamera bedient?«
    »Sie konnte das am besten. Sie hat mal so einen Medienkurs mitgemacht.«
    »Und als er es leid war, sie mit der Zigarette zu quälen, hat er sie stranguliert?«
    »Nein, er tat nur so, als ob er sie strangulierte. Sie lebte noch, als wir das Zimmer verließen.«
    Sharman horchte auf. »Wer ist wir?«
    »Ich und Rogers. Wir gingen einen trinken und als wir zurückkamen, war sie tot.«
    »Wer war noch im Zimmer, als Sie hinausgingen?«
    Waddam kämpfte mit sich, aber es war bereits offensichtlich, und so hakte Sharman nach. »Es war Betty, nicht wahr? Sie brachte die Sache zu Ende, sodass ihr doch noch euren Snuff-Film bekommen habt.«
    Waddam nickte. »Ja. Sie hat ihren Tod gewollt, von Anfang an. Sie hat das geplant, seit sie von ihrer Affäre mit Ward wusste. Sie wollte, dass Sophie starb und Ward lebenslänglich hinter Gitter wanderte. Beinahe hätte es geklappt.«
    Eine letzte Frage hatte Sharman noch. »Vorhin sagte Betty, ›er‹ werde Sie umbringen. Wer ist ›er‹?«
    Jetzt stand Waddam die Angst im Gesicht geschrieben. »Das möchte ich lieber nicht sagen …« Plötzlich wurde er totenbleich; seine Hand verkrallte sich in sein Hemd und er kippte vornüber. Im gleichen Sekundenbruchteil war Sam an seiner Seite. Sie fühlte seinen Puls und sah zu Sharman auf. »Er hat einen Herzanfall! Rufen Sie sofort einen Krankenwagen.«
     
    Trotz Sams sofortiger Bemühungen starb Bill Waddam und mit ihm der einzige und beste Zeuge, den sie hatten. Sam hatte ihr Bestes getan, aber es hatte nicht gereicht. Sie warteten auf das Eintreffen des Krankenwagens und der Polizei. Nachdem Sharman die Situation erklärt hatte, empfahlen sie sich unter einem Vorwand und verschwanden rasch, um zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten, bevor Adams auftauchte und sie beide einsperren ließ.
    Sharman fuhr mit Sam zu einem Haus nahe der Stadtmitte. Nachdem er geparkt hatte, sagte er: »Kommen Sie.«
    Sie folgte ihm, ohne eine Frage zu stellen. Als Sharman die Tür öffnete und sie
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