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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht
Autoren: Nigel McCrery
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Geist einzufangen.«
    »Und wenn wir das Foto von ihr nicht gefunden hätten …«
    »Dann würde ich es bleiben lassen. Dann würde sie so zerstört, wie sie ist, auf meinem Fußboden liegen bleiben.«
    »Genau wie die Erinnerung an sie.«
    Er lächelte. »Genau wie die Erinnerung an sie.«
    Sie sahen sich einen Moment lang an; dann öffnete Hudd die Beifahrertür und stieg aus. Er schloss die Tür und sah durchs Fenster hinein. »Ich rufe Sie an, wenn ich fertig bin. Dann können Sie sich vielleicht ansehen, wie Sie leibhaftig aussah, sozusagen.«
    Sie lächelte ihn an. »Ich freue mich darauf.«
    Damit legte sie den ersten Gang ein und machte sich auf den Heimweg.
    Tom Adams erwartete sie, als sie zu Hause eintraf. Sie bemerkte sofort, dass er diesmal allein war, und dafür war sie dankbar. Er stand geduldig wartend neben der Haustür. Sie rauschte an ihm vorbei, steckte den Schlüssel ins Loch und stieß die Tür auf. Dann sah sie ihn an. »Du kannst reinkommen, vorausgesetzt, du hältst mir keinen Vortrag.«
    »Keine Vorträge«, lenkte er ein.
    Sie nickte und sie gingen hinein. Sam ging hindurch in die Küche und setzte den Kessel auf. »Tee oder Kaffee?«
    »Tee, danke.«
    Sie sah ihn an. »Also, was kann ich sonst noch für dich tun, außer Tee zu machen?«
    Er zögerte einen Moment und schien sich seine Worte zurechtzulegen. »Ich bin nur gekommen, um zu sagen, wie Leid es mir tut, und weil ich sehen wollte, ob mit dir alles in Ordnung ist.«
    Seine freundlichen Worte konnten Sams Misstrauen nicht zerstreuen. »Danke dafür. Auch dafür, dass du Stan entlassen hast, gerade jetzt.«
    »Es gab keinen Grund, ihn festzuhalten, er hatte offensichtlich nichts getan. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn wahrscheinlich auch deswegen eingesperrt, weil ich sauer auf ihn war. Eigentlich habe ich nie richtig geglaubt, dass er es war. Stan kann ein Pickel am Arsch sein, aber er ist ein guter Polizist und kein Mörder.«
    »Na, ich bin froh, dass du das endlich eingesehen hast.«
    Sie schenkte zwei Becher Tee ein und reichte einen davon Tom. »Nachdem du mir nun gesagt hast, warum du gekommen bist – gibt es sonst noch etwas?«
    Er nippte an seinem Tee, setzte den Becher ab und sah sie an. »Du hast gekündigt?«
    Sam nickte. »Ich dachte mir, dass dich das bestimmt freut. Endlich bist du die alte Hexe los.«
    »Das habe ich nie gewollt. Sam, du bist die beste Gerichtsmedizinerin, die ich je kennen gelernt habe, und die Truppe kann es sich nicht leisten, dich zu verlieren.«
    »Obwohl ich unkonventionell bin und mich überall einmische?«
    »Und obwohl diese Einmischung zum Tod einer jungen Frau führte. Trotzdem, Sam. Wenn deine unkonventionellen Gewohnheiten nicht wären, wäre ich heute nicht Superintendent und eine ganze Menge Mörder würden immer noch frei herumlaufen.«
    Sam hatte ihren Tee noch nicht angerührt. Sie war zu nervös, ohne zu wissen, warum. »Wenn du so denkst, warum hast du mich dann ständig im Visier?«
    »Weil du mit all deinen unorthodoxen Methoden auch einsehen musst, dass es letzten Endes hier um Polizeiarbeit geht. Wenn du mich über deine Fortschritte auf dem Laufenden gehalten hättest, dann würde Kate vielleicht noch leben, und dieser Fall wäre erheblich schneller aufgeklärt worden.«
    »Und wenn du mir geglaubt hättest, dass das Mädchen ermordet wurde, als ich dir den Beweis dafür lieferte, anstatt deine wirtschaftlichen Zwänge über gute Polizeiarbeit zu stellen, dann wäre Kate jetzt vielleicht auch nicht tot.«
    Tom ließ sich ihre Worte schweigend durch den Kopf gehen und überlegte, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war, mit dem eigentlichen Grund für seinen Besuch herauszurücken. »Okay. Du hattest Recht mit dem Mädchen. Es tut mir Leid. Aber jetzt, wo ihr Mörder tot ist, weiß ich nicht, was ich sonst noch tun kann.«
    Sam starrte ihn ungläubig an. »Was soll das heißen, jetzt, wo ihr Mörder tot ist?«
    »Spade. Ich denke, es ist ganz klar, dass er ihr nach Cambridge gefolgt ist und sie umgebracht hat.«
    »Wie praktisch für dich. Eben noch wolltest du nicht zugeben, dass du überhaupt einen Mordfall am Hals hast, und im nächsten Moment hast du schon einen aufgeklärten Mordfall, und das Ganze hat dich keinen Penny gekostet. Ich wette, das verbessert deine Beförderungschancen. Du solltest eine neue Abteilung gründen, Discount-Morde. Aber du irrst dich. Spade war es nicht.«
    Tom stand auf und sagte wütend: »Wer denn dann?«
    Sam lächelte. »Ich sage dir Bescheid,
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