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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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einem Sprung in dem breiten Rahmen. Es war ein unförmiges Rechteck, und er rüttelte daran. Ungeduldig zog er sein Messer aus dem Stiefel und setzte es an der Kante an. Sie gab nach, und das kleine, eingefügte Stück splitterte ein wenig ab.
    Sein Blick ging zur Tür, bevor er das blockierende Holzstück weiter bearbeitete. Plötzlich sprang es heraus, und er atmete tief und erleichtert ein. Gesegnet seist du, Mädchen! Ein kleiner, samtener Beutel lag in der Höhlung, und Ramseys Finger zitterten, als er ihn herausnahm.
    Die Tür flog auf, und das Licht aus dem Gang strömte herein. Ramsey blieb reglos stehen und hatte nicht die geringste Furcht vor dem Mann, der im Türrahmen stand. Der Zeitpunkt, die Sache zu beenden, war gekommen.
    Phalons düstere Miene war wutverzerrt. Sein Blick ging zu der leeren Stelle an der Wand und dann zu dem samtenen Beutel in O’Keefes Hand. Dann sah er wieder auf das Gemälde. Verflucht! So viel er wusste, war das Bild in den zweihundert Jahren nur zum Reinigen abgehängt worden. Wie konnte also dieser Mann wissen, dass irgendetwas darin versteckt war?
    »Ich könnte Sie verhaften lassen.«
    Ramsey schob das Telefon über den Schreibtisch. »Nur zu, bitte!«
    Als Phalon ihn nur anstarrte, setzte Ramsey das kleine Holzstück seelenruhig wieder in den Rahmen und hängte das Bild wieder an seinen Platz. Er wandte sich Phalon zu, wobei er das kleine Säckchen in der Hand wog.
    »Was immer sich in diesem Haus befindet, ist mein Eigentum.« Phalon kam auf ihn zu, machte die Tischlampe an und sah den Mann scharf an.
    Dann schnürte O’Keefe das Säckchen auf und entnahm ihm einen einzelnen ovalen Diamanten von blassblauer Farbe.
    Phalon fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, und betrachtete das sanfte Licht, das durch den Diamanten hindurchschien.
    »Habt Ihr die Steine zurückbehalten ...«, Rams Blick ging zu Phalon zurück, »... und habt Ihr auf diese Weise verhindert, dass die Entführer das Kind zurückgegeben haben?«
    Phalon kniff die Augen zusammen, und sein Gesicht wurde hart. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Tess hat einen Edelstein zurückgelassen.«
    Die rote Lady. Und Hamilton trug ihn. »Für all das haben Sie keinen Beweis, und Sie haben die Steine.«
    »Aber, aber Rothmere! Alexander war doch kein törichter Mensch. Jeder dieser Edelsteine wurde fotografiert, jeder Fehler und jeder Glanzpunkt wurde aufgezeichnet. Nur drei Personen wussten, dass das Lösegeld in Diamanten bestand. Alexander, Annora ... und Ihr. Und da sie niemals weiter zerschnitten und hier entdeckt wurden ...« Ram zog eine rotbraune Braue in die Höhe und ließ den Stein in das Säckchen fallen.
    »Niemand hat gesehen, wie Sie hier hereingekommen sind.«
    »Doch. Ich habe ihn gesehen.«
    Sloane tauchte hinter der halb offenen Tür auf. Sie hatte eine kleine Pistole in der Hand, deren Lauf ungewöhnlich lang war. Sie streckte ihre Hand nach den Diamanten aus, und Ramsey warf sie ihr zu.
    »Nein!« Phalon machte einen Satz nach vorne, und sie richtete ihre Waffe auf seine Brust.
    »Das würde ich nicht tun, Vati«, sagte sie mit einem höhnischen Lächeln, und Phalon knirschte mit den Zähnen, angewidert von seinem Spross. Vielleicht, wenn ihre Mutter noch gelebt hätte ...
    »Du hast die ganze Sache ins Rollen gebracht, Sloane. Sogar Tess hatte genug Mitgefühl, um deine lächerliche Rache zu ignorieren.«
    »Tess, Tess! Herrgott noch mal, mir reicht’s, dauernd diesen Namen zu hören! Das ist dein Fehler. Du hast ihr zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, ihrer Karriere. Sie war ein Niemand! Und ich bin deine Tochter. JA, DAS BIN ICH!«, schrie sie.
    »Aber sie hat etwas aus sich gemacht. Und du hattest jeden erdenklichen Vorteil...«
    »Ich habe nur in ihrem Schatten gelebt! Du konntest nicht erkennen, wer sie in Wirklichkeit war, wegen dem hier.« Mit dem Lauf der Pistole deutete sie auf das Bild. »Erzähl es ihm«, sagte sie selbstgefällig. »Erzähl ihm doch, wie du von einem Gespenst besessen warst, weil sie aussah wie Tess.« Ihr Vater ging auf sie zu, bis die Spitze des Laufs ihn aufhielt. »Weißt du, wie sehr ich dich gehasst habe?«, bemerkte sie abschätzig. »Deshalb habe ich es getan. Deshalb habe ich Penny bloßstellen und Tess ins Gefängnis bringen wollen. Dann hättest du erkannt, wie minderwertig sie war.«
    »Halt den Mund, Sloane!«
    »Geh zum Teufel, Vati! Ich habe mir deinen Unsinn über Abstammung, Blutsverwandtschaft, Familie und Ehre die ganze Zeit angehört, und
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