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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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geblieben war. Ihr Blick schweifte durch den großen Raum. »Erinnerst du dich?«, flüsterte er.
    »Ich sehe den Raum leer, und da ist nur das Sonnenlicht und ein kleines Tonband in der Ecke.« Sie deutete in die weit entfernte linke Ecke. Dann sah sie mit glänzenden Augen zu ihm empor. »Und Alexander hält mich und summt dabei.« Sie drehte sich um und sah zurück. »Und meine Mutter sieht uns zu.« Ramsey lehnte sich dicht an sie und drückte seine Lippen an ihre Schläfen. Sie schloss die Augen. »Dies hier war mein Zuhause«, flüsterte sie, als ob sie es jetzt erst glauben könnte. Dann seufzte sie und war begierig darauf, weiter in das Haus vorzudringen, um noch mehr zu entdecken.
    Sie gingen in den Ballsaal. Die Gäste waren schon anwesend. Bis Mitternacht würden sie maskiert bleiben. Aber auch jetzt hatten sie schon sehr viel Spaß. Sanftes Licht ergoss sich über die elegant kostümierten Leute, die über die Tanzfläche wirbelten, essend an den langen Tischen saßen, die überhäuft waren mit riesigen Bergen von Koteletts, ganzen Schweinen, Truthähnen, und einer Unmenge von Früchten, Käsesorten und Salaten. Leise Mozartmelodien wehten vom Orchester herüber, und Tanzende schwebten vorüber, wobei sich das Rascheln der Petticoats und der prächtigen Ballkleider mit der Musik vermischte. Blumen in Hülle und Fülle standen in dämmrigen Ecken und vor Fenstern mit schweren Vorhängen. Tief atmete Penny den durchdringenden Wohlgeruch ein, lächelte Gäste an und stellte Ramsey vor, während sie herumschlenderten. Die Gäste wirkten wie in ferne Zeiten versetzt. Die Kostüme und die Aura des achtzehnten Jahrhunderts schienen sie ganz gefangen zu nehmen. Ein Mann winkte, während er sprach, mit einem Truthahnbein, und unterbrach sich gerade lange genug, um ein Stück von dem Bein abzüreißen wie ein Wikinger, während ein anderer hinter einer Dienerin herrannte und ihr einen Kuss zu rauben versuchte.
    Als ein Diener in Livree an ihnen vorbeikam, schnappte sich Ramsey zwei Gläser mit Champagner von seinem Tablett und bot ihr eines an. Sie schüttelte den Kopf und berührte diskret ihren Bauch. Ramsey lächelte und trank ein Glas leer, ehe er es einem vorbeikommenden Diener übergab. Dann legte er den Arm um ihre Taille und lehnte sich dicht an sie.
    »Siehst du ihn?« Er hob ihr wie zum Wohl sein Glas entgegen. Über ihren Kopf hinweg überflog er mit dem Blick die Tänzer und blieb an einer Gestalt hängen, die sich an die Wand lehnte. Dann ging sein Blick weiter zu einer anderen Gestalt, die sich fortwährend umsah.
    »Nein, aber ich würde bei all diesen Masken überhaupt niemanden erkennen.«
    Ram trank den Champagner aus. »Beruhige dich, Liebste«, flüsterte er, wobei er ihre Ungeduld bemerkte. »Es wird ein umso interessanterer Abend.«
    Er stellte das Glas auf das Tablett eines vorbeieilenden Dieners.
    »Du hast wohl nicht vor, mir zu sagen, welche Pläne du hast, oder?«
    »Für deine Sicherheit ist es am besten, wenn du nichts weißt.« Sein Gesichtsausdruck sagte, dass das seine größte Sorge war. »Außerdem kannst du die Gäste nicht verlassen. Deine Abwesenheit würde auffallen.«
    Ein Mann kam näher, in dem Ramsey sofort ihren schauspielernden Partner, den anderen Star neben ihr, erkannte. Ein Engländer, wie sich Ram erinnerte.
    »Du siehst einfach umwerfend aus. Einfach strahlend«, sagte er, während sich Penny vorbeugte und er ihr einen Kuss auf die Wan-ge hauchte. Ram nahm es lächelnd hin. »Wir sollen uns zusammentun. Befehl von ganz oben. Fantastisches Kostüm, Ramsey. Pressekonferenz ist in einer Stunde. Habt ihr unseren Gastgeber schon gesehen?«
    Ramsey fragte sich, wie dieser Bursche sich an die festen Vorgaben eines Stückes halten konnte, wenn er so verdammt schnell sprach.
    »Josh, beruhige dich!« Es war sein erster großer Film, und sie konnte förmlich die Welle Adrenalin spüren, die durch sein Blut jagte. Sie hatten schon früher, als Teenager, einmal zusammengearbeitet. Ihre unschuldige Freundschaft hatte damals die bösen Gerüchte hervorgerufen, die sie dazu veranlasst hatten, sich in ihr Privatleben zurückzuziehen.
    »Ich Versuch’s ja.« Er schenkte ihr ein jungenhaftes Lächeln. »Und du hast mich ja immer wie eine Mutter beschützt.« Als Ramsey etwas näher herantrat, sah er buchstäblich für einen Augenblick die Übertragung der Entschlusskraft, die von Penelope ausging, während Josh Randeil ihr in die Augen starrte. »Danke für die Chance, Penny. Ich
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