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1762 - Monsterliebe

1762 - Monsterliebe

Titel: 1762 - Monsterliebe
Autoren: Jason Dark
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Hinter den Hügeln lag die kleine Oase. Sie war etwas Besonderes. Ein grüner Fleck in all der Trostlosigkeit. Bis auf eine einzige Person gab es keine Menschen mehr dort. Sie alle waren geflohen. Nur eine Frau hatte es ausgehalten, und der wollte der einsame Reiter einen Besuch abstatten.
    Die Frau hieß Alva. Sie umgab ein Geheimnis. Man sagte ihr nach, dass sie viel wusste, dass sie hinter die Masken blickte, dass man ihr nichts vormachen konnte. Sie schaute in die Zukunft, sie sah das, was andere Menschen nicht sahen, und den Reiter trieb es zu ihr, weil er mehr über sich erfahren wollte.
    Seine Heimat lag woanders. Weit im Norden. Jetzt aber befand er sich im Süden, in einem heißen Wüstenland, das von den Ungläubigen beherrscht wurde und befreit werden musste.
    Die Kämpfe um die Heilige Stadt Jerusalem hatten die Kreuzritter gewonnen. Jetzt kam es darauf an, das Land unter ihre Kontrolle zu bringen.
    Andere Städte mussten besetzt werden. Die an der Küste waren ebenso wichtig wie die im Landesinnern. Einfach war es nicht, denn es gab überall Widerstandsgruppen, aber sie waren ohne Führung, und es würde dauern, bis sie sich gesammelt hatten, um mit geballter Macht zurückzuschlagen. Dass dies geschehen würde, davon ging der einsame Reiter aus. Bis dahin wollte er vorbereitet sein, und er hoffte, dass ihn die Wahrsagerin darüber Auskunft geben konnte.
    Für die Frau war er ein Ungläubiger. Das stimmte. Eine Einheimische würde sich wohl kaum mit ihm abgeben, aber der Reiter hoffte, die Person überzeugen zu können.
    Sein Pferd trug ihn in die Hügel hinein. Hier war der Boden noch weicher geworden, weil der Sand höher lag. Wind hatte ihn hergeweht. Die Beine des Tieres sanken tiefer ein, und es hatte Mühe, sich weiter zu schleppen.
    »Du schaffst es«, flüsterte der Ritter. »Es dauert nicht lange, dann bekommst du Wasser.«
    Es schien, als hätte das Tier die Worte verstanden. Es war ein leises Wiehern zu hören, ein Nicken zu sehen, dann ging es tatsächlich schneller.
    Der Ritter lächelte. Sein Gesicht war verschwitzt. Auf die Feuchtigkeit hatten sich Staub und Sand gelegt und eine Schicht hinterlassen. Der Mann sah aus, als trüge er eine Maske. Nur die Augen lebten, und sie hatten jetzt wieder einen Glanz bekommen, denn nach ein paar Minuten erhaschte er einen ersten Blick auf die Oase.
    Er ließ sein Pferd noch ein kurzes Stück laufen und stieg dann aus dem Sattel.
    Es gab keine Menschen, die sich in der sengenden Sonne aufhielten, aber es gab ein paar Hütten, Sträucher und ein halbes Dutzend Bäume. Die standen alle nahe einer Wasserstelle, die bis zum Rand gefüllt war, wobei das Wasser eine etwas schmutzige Farbe zeigte, was nicht weiter tragisch war, denn es waren nur Staub und leichte Sandkörner, die auf der Oberfläche lagen.
    Sein Pferd hatte das Wasser gerochen. Es schüttelte unruhig den Kopf und lief plötzlich schneller.
    Der Ritter ließ die Zügel los. Sollte sein Pferd saufen, er wollte es nicht. Noch nicht. Er war so lange geritten, und nun wollte er so schnell wie möglich das Ziel erreichen.
    Er wusste, wo es lag. Noch war nicht genau zu erkennen, ob die Behausung am Rand der grünen Fläche eine Hütte war oder ein Zelt. Jedenfalls eine Behausung, die noch nicht zerstört worden war.
    Der Ritter blieb stehen. Sein Misstrauen war noch nicht verschwunden. Er schaute sich um und schien nach etwas zu suchen. Seine Hand lag dabei auf dem Griff des Kurzschwertes, das er an seiner linken Seite trug. Er konnte die Waffe stecken lassen. Es gab niemanden, der ihm etwas wollte. In seiner Nähe hielten sich keine anderen Lebewesen auf. Es hockten auch keine Vögel in den staubigen Bäumen.
    Er war zufrieden. Niemand würde ihn verraten können, denn von seinem Ritt sollte kein Mensch etwas wissen. Er drehte sich um und schaute nach seinem Pferd. Es soff.
    Er hörte die schlürfenden Geräusche und spürte, dass ihn selbst der Durst übermannte. Aber er riss sich zusammen und wartete zunächst mal ab.
    Wind herrschte nicht. Der Boden blieb, wie er war. Kein Staub wurde in die Höhe gewirbelt. Kein Laut war zu hören. Der einsame Ritter stand in einer tiefen Stille.
    Er konzentrierte sich auf die Hütte oder das Zelt. Erst als er näher kam, erkannte er, dass es sich um ein Zelt handelte. Sein Dach war schief und zur linken Seite geneigt. Einen Eingang gab es auch. Er war aus zwei Planen gefertigt, die von den beiden Seiten zusammenliefen und einen schmalen Spalt freiließen.
    Der
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