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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück
Autoren: Johanna Lindsey
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    Wenige Meilen von der walisischen Westküste und zur Linken von Anglesey Island war ein kleines Dorf in eine winzige Rodung eingenistet. Auf einem steilen Hügel, der über das Dorf hinausschaute, stand ein eindrucksvolles Gut. Das graue Steingebäude blickte auf das Dorf herab, fast wie eine Mutter, die besorgt über ihr Kind wacht.
    Das Dorf sonnte sich in der verschwenderischen Wärme der Mittsommersonne. Nicht so das Gut auf dem Hügel, das kalt und abweisend blieb, selbst wenn die Sonne auf seine strengen grauen Mauern traf. Die Reisenden, die hier vorbeizogen, gewannen meist den gleichen Eindruck von Kälte. Auch heute war es nicht anders.
    Ein Fremder fand langsam seinen Weg zur Dorfmitte, wobei er das Gut wachsam im Auge behie lt. Aber schon bald lenkte die Geschäftigkeit um ihn herum die Aufmerksamkeit des großgewachsenen Neuankömmlings von der schützenden Mutter auf dem Hügel ab. Allmählich wich sein Unbehagen, und an seine Stelle trat das Gefühl, dass er auf dem besten Weg war, längst überfällige Freuden zu finden. Mehr als einmal drehte er sich im Kreis und genoss die friedliche Stille, den Anblick der dicht gedrängten Häuschen, der Kinder, die herumtollten und ihre unschuldigen Spiele spielten, und der Frauen. Ah, diese Frauen ... Geschwind hatte er fünf oder sechs entdeckt, die ganz nach seinem Geschmack waren. Sie bemerkten ihn noch nicht einmal, während sie ihren alltäglichen Besorgungen nachgingen.
    Der Fremde, dessen Hosen gesäumt, aber jämmerlich fadenscheinig waren und dem ein verfilzter Wolfspelz als Mantel diente, konnte kaum seinen Augen glauben. Kein Mann war zu sehen, kein einziger Mann. Und diese Frauen, gleich so viele und in jedem Alter! Sollte er etwa über ein altertümliches Amazonendorf gestolpert sein? Aber nein, es gab ja Kinder hier, Knaben und Mädchen. Die Männer muss ten irgendwo im Osten auf den Feldern arbeiten, denn auf dem Weg hatte er nicht einen einzigen getroffen.
    » Kann ich Euch helfen, Herr?«
    Verblüfft wirbelte der Fremde herum und sah sich einem neugierig lächelnden Mädchen gegenüber, das nicht mehr als sechzehn Lenze gesehen haben konnte. Sie war ganz nach seinem Geschmack. Ihr flachsfarbenes Haar war säuberlich geflochten, und ihre großen grünen Augen saßen in einem unschuldigen Engelsgesicht. Seine Augen glitten tiefer, aber nur eine Sekunde lang, damit sie nicht hinter seine Absichten käme. Aber in dem Moment, in dem er ihre überreifen Brüste sah, die sich deutlich unter ihrem braunen Gewand abzeichneten, dann ihre prallen, stämmigen Hüften, begannen seine Lenden zu schmerzen.
    Als der Fremde nicht antwortete, sprach das Mädchen unbefangen weiter. »Es ist viele Monate her, seit ein Wanderer bei uns vorbeigekommen ist - keiner, seit die letzten von Anglesey Island auf ihrer Suche nach einer neuen Heimat durchreisten. Kommt Ihr auch von Anglesey?«
    » J a, dort ist es nicht mehr, wie es einst war«, antwortete er schließlich. Oh, er hätte so viel von seinem Kummer erzählen können, wenn er dazu aufgelegt gewesen wäre, aber wenn es nach ihm ging, würde sie bald genug selbst Kummer haben, und es war auch kein mitfühlendes Ohr, dessen er bedurfte. »Wo sind die Männer des Dorfes? Ich habe noch nicht einmal einen alten Mann erspäht, der seine Zeit vertrödelt.«
    Das Mädchen lächelte betrübt. »Vor zwei Wintern hat das Fieber die Alten hinweggerafft. Viele Junge und Alte sind in diesem Jahr gestorben. « Dann hellte sich ihr Lächeln auf. »Heute Morgen wurde ein wilder Keiler entdeckt, und die restlichen Männer jagen ihm nach. Heute nacht wird es einen Festschmaus geben, und Ihr seid herzlich dazu eingeladen.«
    Die Neugier veranlasste den Mann, zu fragen: »Aber müssen denn keine Felder bestellt werden? Oder ist ein wilder Keiler wichtiger?«
    Das Mädchen kicherte unverhohlen. »Ihr seid wohl ein Mann von der See, denn sonst wüsst et ihr, dass man im Frühling sät und im Herbst erntet und zwischendurch wenig zu tun hat.«
    Er legte seine hagere Sti rn in Falten. »Dann erwartet ihr die Männer bald zurück?«
    »0 nein. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt «, erwiderte sie lachend. »Sie werden die Jagd hinauszögern, um sie mehr zu genießen. So nah kommt ein Keiler nicht oft.«
    Die Züge des Mannes entspannten sich, und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Wie heißt du, mein Kind?«
    »Enid«, antwortete sie unbefangen.
    »Hast du einen Gemahl, Enid?«
    Sie errötete reizend und senkte den
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