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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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malte sich aus, wie Tess mit ihrem frisch angetrauten Ehemann ankam, ihre Kinder hier großzog und alt wurde. Sie spürte den Drang, auf dieses wunderbare Haus zuzuschreiten und eine Verbindung zu ihm herzustellen. Sie hatte die Hoffnung, dass eine Kindheitserinnerung aufsteigen könnte.
    »Geht es dir gut?«
    Ihr Blick fuhr zu ihm herum, und sie lächelte ihn an. »Besser als gut.« Sie hakte sich bei ihm unter. Hinter ihnen kamen Margaret und Hank. Sicherheitsleute hielten die Fans zurück. Eine Hand voll ausgewählter Journalisten wartete bereits drinnen in einem besonderen Raum. Sie legten ihre Masken an und schritten durch die Tür. Als Penny kurz stehen blieb und den Druck auf seinen Arm verstärkte, runzelte Ramsey leicht die Stirn und folgte ihrer Blickrichtung. Er starrte in die leblosen Augen von Sloane Rothmere.

39
    »Das war ja wirklich eine tolle Vorstellung heute Morgen.«
    Sloanes höhnischer Blick aus ihren blauen Augen glitt über ihr Kleid, ihr Gesicht und wechselte kurz zu Ramsey. Sie unterzog beide einer eingehenden Prüfung und fand, dass sie schlecht abschnitten. Zum Schluss blieb ihr Blick an dem birnenförmigen Diamanten hängen. Sie sah Penelope an.
    »Ich habe nicht geschauspielert. Hast du ein Problem damit?«
    Die Fotografen führten sich wie wild auf. Die Blitzlichter blendeten, und einige Leute riefen laut Fragen, als Margaret und Hank sich neben sie stellten.
    Sloane hatte keinen Blick für sie übrig. »Tja, ich bin noch immer da, nicht wahr?« Sie zuckte mit den Schultern, die in einem eleganten Kleid steckten. »Nun siehst du ja, dass du nichts erreicht hast. Jetzt wissen auch alle anderen, dass du zu dem weißen Lumpengesindel gehörst.«
    Penny zuckte mit keiner Wimper. »Was ich bin, weiß ich. Ich bin glücklich. Und ich habe es für mich getan, Sloane, und nicht für dich. Du hast ja genau das bekommen, was du wolltest. Die Welt weiß jetzt, wo ich herkomme.« Sie legte ihren Kopf schräg. »Bist du nicht begeistert?«
    Penny wusste, dass sie einen Nerv getroffen hatte, als sich Sloanes sorgfältig nachgezogene Lippen zusammenpressten. Sie hatte die Enthüllerin sein wollen, die große Drahtzieherin ihrer Gemeinheiten. Dass sie diese Macht verloren hatte, machte sie zu einer gefährlichen Frau.
    Sloanes Blick wanderte zu den wartenden Kameras. Doch sie
    wusste, dass sie nicht gehört werden konnten. Sie beugte sich näher heran, und ihre Stimme wurde scharf wie das Zischen einer Schlange. »Ich werde noch glücklich sein, wenn ihr beide schon Haifischfutter seid.«
    Penny lief ein Schauder über ihre Haut, und sie hatte den unwiderstehlichen Drang, sich zu kratzen. Sloane hatte kein Gewissen, kein Herz. Sie war nur voller Hass und Bitterkeit.
    »Vorsicht, Sloane, deine Giftzähne werden sichtbar.« Penny lächelte weiter. »Und der einzige Grund, warum du noch nicht im Gefängnis verrottest, ist der, dass ich dich noch nicht beschuldigt habe. Noch nicht!«
    »Als ob du damit etwas erreichen würdest!«, höhnte Sloane nervös.
    Pennys Lächeln wurde brüchig. »Du zweifelst daran?«
    Sloane war plötzlich wie verwandelt. Eine beinah flehende Verzweiflung trat in ihre Gesichtszüge. »Wo ist er?«
    Penny trat zurück und hob kühl und gleichmütig eine Braue.
    »Was hast du ihm angetan?«, fragte Sloane und packte Pennys Arm, wobei sich ihre Nägel in ihre Haut gruben. Penny sah auf ihre Hand hinunter und hob dann langsam den Blick, um in unglaublich blassblaue Augen zu sehen. Mein Gott, welch ein Bild des Jammers sie bot!
    Sofort schaltete sich Ramsey ein und schob die Hand von Penelopes Körper. »Niemals anfassen!«, stieß er mit unterdrückter Wildheit hervor, und Sloanes Gesichtszüge erschlafften für einen Augenblick, zogen sich aber sofort wieder zu ihrer maskenhaften Schönheit zusammen. »Ich wünsche Euch viel Spaß heute Abend, meine junge Dame«, sagte er mit einer spöttischen Verbeugung, wobei er Penelope sanft in die große Halle schob.
    »Ich hätte ihr am liebsten ihr ungewaschenes Maul gestopft bei dem Unsinn, den sie von sich gegeben hat.«
    Ramseys Lippen verzogen sich. »Beachte sie gar nicht, Liebste. Sie ist ganz unbedeutend in diesem Spiel.« Sehr oft ließ sie alle ihre Reserviertheit und ihren guten Ton fallen und kehrte, wie er vermutete, zu ihrer Zeit als Straßenkind zurück, und er würde darauf wetten, dass sie noch einige andere Identitäten annehmen könnte, wenn es nötig sein sollte.
    Ein Zupfen an seinem Arm machte Ram klar, dass sie stehen
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