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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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erfahren, und er könnte nie damit in Zusammenhang gebracht werden. Allerdings hätte er dabei auch ein paar Millionen Dollar verloren.
    »Hast du es gesehen?« Sloane kam ins Zimmer gestürzt. Als er einen finsteren Blick auf das Videoband in ihrer Hand warf, rannte sie durchs Zimmer, riss den Schrank auf und schob das Band in den Videorecorder. Sie griff nach der Fernbedienung, trat zurück und stellte das Gerät an. Das Band lief.
    Sie starrten beide auf den Bildschirm. »Tja«, sagte Phalon, als Penelope in aller Öffentlichkeit berichtet hatte, was in jener Nacht geschehen war, als Tess Renfrew verschwand. »Dann kannst du ja schon einmal dafür sorgen, dass du gut aussiehst, wenn die Polizei kommt, um dich festzunehmen.«
    »Mich? Wieso? Mich hat sie nicht genannt.«
    Er löste den Blick vom Fernsehapparat. »Nicht vor der Kamera.«
    »Sie haben nur ihr Wort.«
    »Penelope Hamilton hat in zwölf Jahren wahrscheinlich nicht einmal einen Strafzettel für falsches Parken erhalten, und vorher, da hast du Recht, haben wir nur ihr Wort, weil es nichts gibt, das ihre Existenz beweist.
    »Ich habe nicht bei ihr eingebrochen, ich habe nicht auf sie geschossen oder sie durch die Stadt gejagt oder bin in ihr Eigentum eingedrungen. Ich habe dem tollen Star kein Haar gekrümmt.«
    »Du hast die Erpressung inszeniert, und Tess Renfrew ist tot. So hat es ein Richter auf der Grundlage der Zeugenaussage des Fähnrichs erklärt. Es gibt so etwas wie Beihilfe bei der Absicht, jemandem körperlichen Schaden zuzufügen, Beihilfe nach der Tat, Mordversuch und Auftragsmord. Such dir aus, was dir gefällt!«
    Sloane schäumte vor Wut. »Wenn ich untergehe, dann du auch, Daddy.«
    Mit einem süffisanten Grinsen musterte er sie von oben bis unten. »Nett von dir, mich zur Hinrichtung einzuladen.«
    »Sie hat sie! Oder warum sollte sie das sonst alles mitmachen?« Sie streckte ihre sorgfältig manikürten Hände zum Bildschirm. »Doch wohl, um Verdächtigungen auszustreuen.«
    »Glaubst du wirklich, dass ich dir dies verzeihen werde, wenn sie auftauchen sollten?«
    »Warum nicht?«
    »Die Hamilton hat das Gesetz nicht gebrochen.«
    Höhnisch stemmte sie die Hände in die Hüften. »Du hast ja nie krumme Dinger gedreht!«
    »Eine Frau ist tot!«, stieß Phalon wutentbrannt aus.
    Ihr Gesicht hellte sich auf, während sie ihre Fäuste so fest ballte, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Du meinst, die Frau, von der du besessen warst, ist tot!«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er trat vor, doch sie lächelte selbstgefällig und rief nach ihrem Mädchen. Er blieb stehen, und sie drehte sich um und ging schnell zur Tür.
    Die Frau ist tot, aber nicht begraben, dachte sie.
    Und sie würde einen Weg finden, sie endgültig zu begraben. Heute Abend.
    Am Fuß der Treppe ging Penelope auf und ab, während sie im Geiste immer wieder die möglichen Szenarien des Abends durchspielte. Die Premiere war gut über die Bühne gegangen, beinahe zu gut. Doch Phalon war nicht da gewesen. Ihm und Sloane würde sie in dem Haus gegenübertreten müssen, das eigentlich ihr Zuhause sein sollte. Und Alexander? Wie würde er sich fühlen, wenn er nach alldem, was sie entdeckt hatten, Gast in seinem eigenen Hause war?
    »Oh, mein Gott«, sagte Margaret. Penny blieb stehen und runzelte die Stirn, als sie Margarets bestürztes Gesicht sah. Sie drehte sich um und folgte ihrer Blickrichtung.
    Sie zog den Atem ein, als sie Ramsey die Treppe herunterkommen sah, der noch an seinen Manschetten zog.
    Ihr Herz hämmerte wie wild, als sie in ihm den Mann erkannte, wie er in seiner ursprünglichen Umgebung gelebt hatte: den galanten, würdevollen Ehrenmann des achtzehnten Jahrhunderts.
    Das Kostüm, das er trug, war wie für ihn geschaffen. Es war elegant und machte doch keine Abstriche an seine Männlichkeit. Wie angegossen umschloss der prächtige braune Samtrock seine breiten Schultern und den Oberkörper, während er an den Schößen weiter wurde. Eine breites Halstuch aus makelloser cremefarbener Seide bauschte sich an seinem Hals, die lang geschnittene, spitz zulaufende Weste aus braun-goldenem Brokat schmiegte sich um seine schlanke Taille und ließ seinen Brustkasten noch breiter wirken. Im Gürtel steckte eine Steinschlosspistole, die sofort die Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch noch auffälliger waren die Kniehosen, die in schwarzen Stiefeln steckten. An Stelle eines Hosenlatzes hatten die Hosen aus dunkelbraunem Leder
    Schnüre, und sie
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