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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide
Autoren: Rick Riordan
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CARTER
    1.
    Tod am Obelisken
    Wir haben nur ein paar Stunden, also hört gut zu.
    Wenn ihr diese Geschichte hört, seid ihr bereits in Gefahr. Vielleicht sind Sadie und ich eure einzige Chance.
    Geht zu der Schule. Findet den Spind. Ich werde euch nicht verraten, welche Schule oder welcher Spind, denn wenn ihr die Richtigen seid, findet ihr beides. Die Zahlenkombination lautet 13/32/33. Wenn wir fertig erzählt haben, wisst ihr, was die Zahlen bedeuten. Aber denkt dran: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wie sie ausgeht, hängt von euch ab.
    Das Allerwichtigste: Behaltet den Inhalt des Päckchens auf keinen Fall länger als eine Woche. Klar, es ist eine Verlockung. Immerhin gewährt er euch fast unbegrenzte Macht. Aber wenn er zu lange in eurem Besitz ist, wird er euch zerstören. Eignet euch seine Geheimnisse schnell an und gebt ihn weiter. Versteckt ihn für die nächste Person, so wie Sadie und ich ihn für euch versteckt haben. Dann macht euch darauf gefasst, dass euer Leben sehr interessant werden wird.
    Okay, Sadie meint, ich soll nicht länger rumschwafeln und mit der Geschichte loslegen. In Ordnung. Alles fing in London an, an dem Abend, als Dad das British Museum in die Luft jagte.
    Ich heiße Carter Kane. Ich bin vierzehn und mein Zuhause ist ein Koffer.
    Ihr glaubt, das ist ein Witz? Mein Vater und ich reisen um die Welt, seit ich acht bin. Ich wurde in Los Angeles geboren, aber mein Vater ist Archäologe, deshalb ist er ständig unterwegs. Meistens fahren wir nach Ägypten, weil das sein Spezialgebiet ist. Geht in einen Buchladen und sucht euch ein Buch über Ägypten – mit ziemlicher Sicherheit ist der Autor Dr. Julius Kane. Ihr wollt wissen, wie die Ägypter das Hirn aus den Mumien herausgepult, die Pyramiden gebaut oder König Tuts Grab verflucht haben? Dann fragt am besten Dad. Es gibt natürlich auch noch ein paar andere Gründe, warum mein Vater so viel durch die Gegend gezogen ist, aber damals kannte ich sein Geheimnis noch nicht.
    Ich bin nie zur Schule gegangen. Mein Dad hat mich zu Hause unterrichtet, falls man von »Unterricht zu Hause« sprechen kann, wenn man gar kein Zuhause hat. Er hat mir so ziemlich alles beigebracht, was er für wichtig hielt. Also eine Menge über Ägypten und Basketball und seine Lieblingsmusiker. Ich habe auch viel gelesen – so ziemlich alles, was ich in die Finger bekam, angefangen bei den Geschichtsbüchern meines Vaters bis hin zu Fantasyromanen –, schließlich saß ich oft in Hotels herum, auf Flughäfen und an Ausgrabungsstätten in fremden Ländern, wo ich niemanden kannte. Mein Vater meinte immer, ich sollte das Buch weglegen und rausgehen, um Ball zu spielen. Aber habt ihr schon mal versucht, in Assuan in Ägypten spontan ein paar Leute zum Basketballspielen aufzutreiben? Nicht so einfach.
    Jedenfalls hat mir mein Vater früh beigebracht, meine sämtlichen Habseligkeiten in einem einzigen Koffer unterzubringen, den ich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen konnte. Mein Dad packte genauso, allerdings durfte er zusätzlich noch eine Arbeitstasche für seine archäologischen Werkzeuge mitnehmen. Regel Nummer eins: Ich durfte nicht in seine Arbeitstasche schauen. Bis zum Tag der Explosion habe ich mich an diese Regel auch gehalten.
    Es passierte an Heiligabend. Wir waren in London, weil der Besuchstag bei meiner Schwester Sadie anstand.
    Da meine Großeltern ihn hassen, darf mein Vater sie nämlich bloß zwei Tage im Jahr sehen – einen im Winter, einen im Sommer. Nach dem Tod unserer Mutter hatten ihre Eltern (unsere Großeltern) diesen ganzen Rechtsstreit mit Dad angefangen. Nach sechs Anwälten, zwei Schlägereien und einem beinahe tödlichen Angriff mit einem Spachtel (fragt nicht) wurde ihnen das Recht zugesprochen, Sadie bei sich in England zu behalten. Sie war erst sechs, zwei Jahre jünger als ich, und meine Großeltern konnten sich nicht um uns beide kümmern – das war zumindest ihre Entschuldigung, mich nicht mit aufzunehmen. Sadie wuchs also als englisches Schulmädchen auf und ich reiste mit meinem Vater um die Welt. Mir war es egal, dass wir Sadie nur zweimal im Jahr sahen.
    [Klappe, Sadie. Ja – dazu komme ich noch.]
    Jedenfalls waren mein Dad und ich nach etlichen Verspätungen gerade in Heathrow gelandet. Es war ein kalter Nachmittag und es nieselte. Während der gesamten Taxifahrt in die Stadt wirkte mein Vater irgendwie nervös.
    Dabei ist mein Dad ein ziemlicher Brocken. Wenn man ihn sieht, denkt man nicht, dass ihn etwas
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