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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide
Autoren: Rick Riordan
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meiner Überraschung nickte sie. »Sicher, Dad, aber lenk jetzt nicht vom Thema ab. Gran redet ständig darüber, dass du an Moms Tod schuld bist. Das stimmt nicht, oder?«
    Wir warteten. Ausnahmsweise wollten Sadie und ich genau dasselbe – wir wollten die Wahrheit wissen.
    »Als eure Mutter starb«, fing mein Vater an, »hier an Cleopatra’s Needle –«
    Plötzlich erleuchtete ein Blitz die Uferpromenade. Ich drehte mich halb geblendet um und für einen kurzen Moment sah ich zwei Gestalten, einen großen blassen Mann mit einem Gabelbart und cremefarbenem Gewand und ein kupferhäutiges Mädchen in dunkelblauem Gewand und Kopftuch – Kleidungsstücke, die ich in Ägypten schon hundertmal gesehen hatte. Keine zehn Meter entfernt standen sie dort einfach nebeneinander und beobachteten uns. Dann verblasste das Licht. Die Gestalten verschwammen zu einem undeutlichen Nachbild. Als sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, waren sie verschwunden.
    »Äh …«, sagte Sadie nervös. »Habt ihr das gerade gesehen?«
    »Steigt ein«, befahl mein Vater und drängte uns zum Taxi. »Wir sind spät dran.«
    Von diesem Moment an gab mein Vater keinen Ton mehr von sich.
    »Hier können wir nicht reden«, stellte er fest und warf einen Blick nach hinten. Er hatte dem Taxifahrer zehn Pfund extra versprochen, wenn er uns in weniger als fünf Minuten zum Museum brachte, und der Fahrer gab sein Bestes.
    »Dad«, begann ich, »diese Leute am Fluss –«
    »Und der andere Typ, Amos«, fügte Sadie hinzu. »Sind die von der ägyptischen Polizei oder so was?«
    »Passt auf, ihr beiden«, sagte mein Dad. »Heute Abend brauche ich eure Hilfe. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber ihr müsst Geduld haben. Ich verspreche, dass ich euch alles erklären werde, sobald wir im Museum sind. Ich bringe alles wieder in Ordnung.«
    »Was meinst du damit?«, beharrte Sadie. »Was willst du in Ordnung bringen?«
    Dads Gesichtsausdruck war mehr als traurig. Er sah fast schuldbewusst aus. Mit einem Frösteln dachte ich an das, was Sadie gesagt hatte: dass unsere Großeltern ihm die Schuld an Moms Tod gaben. Das konnte nicht das sein, wovon er da redete, oder?
    Der Taxifahrer bog in die Great Russell Street ein und hielt mit quietschenden Reifen vor dem Haupteingang des Museums.
    »Lauft einfach hinter mir her«, befahl uns Dad. »Wenn wir den Leiter der Sammlung treffen, benehmt euch ganz normal.«
    Sadie benahm sich ja eigentlich nie normal, aber ich beschloss, lieber den Mund zu halten. Wir kletterten aus dem Taxi. Während Dad dem Fahrer ein dickes Bündel Geldscheine in die Hand drückte, kümmerte ich mich um das Gepäck. Dann machte Dad etwas Seltsames. Er warf eine Handvoll kleiner Gegenstände auf den Rücksitz – sie sahen wie Steine aus, aber es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. »Fahren Sie weiter«, befahl er dem Taxifahrer. »Nach Chelsea, bitte.«
    Das ergab keinen Sinn, schließlich saßen wir gar nicht mehr im Taxi, aber der Fahrer raste davon. Ich sah zu Dad, dann wieder auf das Taxi, und bevor es um die Ecke bog und in der Dunkelheit verschwand, erhaschte ich einen seltsamen Blick auf drei Passagiere auf der Rückbank: Es waren ein Mann und zwei Kinder.
    Ich starrte verständnislos hinterher. Das Taxi konnte unmöglich so schnell neue Fahrgäste aufgenommen haben. »Dad –«
    »Londoner Taxis bleiben nie lange leer«, bemerkte er nüchtern. »Kommt, Kinder.«
    Er marschierte durch das schmiedeeiserne Tor. Sadie und ich zögerten einen Augenblick.
    »Carter, was geht hier vor sich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das wissen will.«
    »Gut, dann bleib von mir aus hier draußen in der Kälte, ich werde jedenfalls nicht ohne eine Erklärung nach Hause gehen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und stapfte unserem Vater hinterher.
    Im Nachhinein betrachtet hätte ich davonlaufen sollen. Ich hätte Sadie da rausschleifen und das Weite suchen sollen. Stattdessen folgte ich ihr durch das Tor.

2.
    Eine Explosion zu Weihnachten
    Ich war früher schon mal im British Museum gewesen. Genau genommen war ich schon in mehr Museen, als ich zugeben will, sonst haltet ihr mich für den totalen Streber.
    [Das im Hintergrund ist Sadie, die rumbrüllt, ich sei ein totaler Streber. Danke, Schwesterchen.]
    Egal, das Museum war geschlossen und nirgendwo brannte Licht, auf der Eingangstreppe jedoch erwarteten uns der Leiter der Sammlung und zwei Sicherheitsleute.
    »Dr. Kane!« Der Leiter war ein kleiner
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