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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers
Autoren: Jason Dark
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Es war eine Nacht wie aus dem Bilderbuch! Klar und rein spannte sich der blauschwarze Himmel über der unendlich erscheinenden Wüste. Sternenhaufen glitzerten wie teure Diamanten und strahlten ihr kaltes Licht der Erde entgegen. Windstille. Wie die Wellenberge eines Ozeans lagen die zahlreichen Hügel und Dünen im Glanz der Sternenpracht.
    Das kleine Zweimannzelt verschmolz mit dem Windschatten einer Wanderdüne. Es war hinter dem Heck eines Jeeps aufgestellt worden und war in der Tarnfarbe der Wüste lackiert. Das Zelt war bewohnt.
    Zwei Männer hockten darin auf Klappstühlen, hatten einen kleinen Tisch zwischen sich stehen und zählten Geldscheine im Licht einer rußenden Petroleumlampe. Die Männer übernachteten nicht zum Spaß in der Wüste. Sie bereiteten sich auf ihre nächste Diebestour vor. Sie waren Grabräuber!
    Archäologie war »in«. Der Büchermarkt wurde mit archäologischen Berichten überschwemmt. Teure Bücher fanden reißenden Absatz. Einige Käufer waren nicht nur an der grauen Theorie interessiert, sie wollten auch Beweise oder Erinnerungsstücke aus den Gräbern der Könige.
    Diesen Drang nutzten eiskalte Geschäftemacher aus. Zahlreiche Banden hatten sich auf Grabraub spezialisiert. In der Nacht fuhren sie los, drangen in die Gräber ein und stahlen, was nicht niet- und nagelfest war. Der Schaden, den sie anrichteten, war unermeßlich.
    Zur größten dieser Banden gehörten Cher Abul und sein Bruder Saffi. Sie betrieben das »Geschäft« schon einige Jahre. Bisher war ihnen die Polizei nicht auf die Spur gekommen, obwohl in Ägypten die Fundstätten streng bewacht werden. Doch Cher und Saffi, den beiden Fellachen, gelang es immer wieder, den Häschern zu entwischen.
    Ihr Jeep war voll. Sie hatten am Tage zuvor das Grab einer ägyptischen Familie entdeckt und sogar die Mumien mitgenommen. Wahrscheinlich würden sie den Transport nicht überstehen, aber Fragmente blieben immer übrig, und auch die ließen sich gut verkaufen.
    Auf dem Tisch lagen gebündelte Dollarscheine. Lohn eines Grabraubes, der schon über eine Woche zurücklag. Genau tausend Dollar für jeden. Ein Vermögen.
    »Und die Sachen im Wagen bringen das Doppelte!« kicherte Cher, griff zur Brandyflasche und trank einen Schluck, obwohl ihm als Mohammedaner der Alkohol verboten war. Doch darum scherte sich der fast dreißigjährige Mann nicht.
    Sein Bruder Saffi erhob sich. Er hatte das gleiche lackschwarze Haar wie Cher, war aber zehn Jahre älter. »Ich schaue mal draußen nach«, sagte er. Cher nickte nur.
    Gebückt verließ Saffi das Zelt. Die Kühle der Nacht ließ ihn frösteln. Am Tage wurde man gebraten, und bei Nacht brauchte man das Fell eines Eisbären. Ein verrücktes Land, dachte Saffi. Aber ein Land, das er liebte und in dem er aufgewachsen war.
    Wie eine übergroße Pampelmuse hing der Vollmond am Himmel. Es war fast so hell, daß man Zeitung lesen konnte. Saffi ließ seine Blicke über das ruhige, herrliche Land schweifen.
    Er sah im Westen die Hügelrücken. Zwanzig Meilen dahinter begann die fruchtbare Nilebene. Scharf und klar hoben sich die Hügel vor dem Schein des Mondes ab. Saffi konnte fast jede Einzelheit erkennen, und er sah plötzlich eine Bewegung auf dem höchsten Hügel. Reiter!
    Sein Herz schlug schneller. Saffi wollte unter allen Umständen unerkannt bleiben. Im ersten Augenblick dachte Saffi an eine berittene Polizeipatrouille. Sie durchkämmten Nacht für Nacht die Wüste und waren nicht nur auf der Suche nach Grabräubern. In politisch brisanten Zeiten trieb sich viel Gesindel herum, das aus den großen Städten am Nil geflüchtet war und in der Wüste untertauchte. Je länger Saffi den Hügelrücken anstarrte, um so weniger glaubte er an eine Polizeitruppe. Der Schall trug ziemlich weit, und sicherlich wäre das Schnauben der Pferde und Klirren der Waffen in der klaren Nacht zu hören gewesen. Nein, das waren andere.
    Vielleicht Nomaden. Saffi wollte es genau wissen. Vor seiner Brust baumelte ein Nachtglas. Er preßte es gegen die Augen und regulierte die Feineinstellung. Greifbar nah sah er die Reiter vor sich. Plötzlich war ihm, als hätte ihm jemand einen Schlag mit dem Hammer versetzt. Seine Hände zitterten, das Glas rutschte ihm aus den Fingern, und kalter Angstschweiß drang aus sämtlichen Poren. Die Reiter waren keine Polizisten oder Nomaden. Die bewegten sich nicht so lautlos.
    Nein, was Saffi entdeckt hatte, waren Mumien! Lebende Leichen. Er hatte die Schwarze Legion
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