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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe
Autoren: Jason Dark
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»Hier riecht es nach Tod und nach Blut, Mr. Sinclair, das können Sie mir glauben. Ich war lange genug beim Hilfsdienst und habe Dinge machen müssen, vor denen andere weggelaufen sind.« Der noch junge Hausmeister mit den kurzgeschnittenen Haaren blickte mich ängstlich an. Er trug einen grauen Kittel. Die Nase saß ein wenig schief in seinem Gesicht. Die blauen Augen spiegelten seine Gefühle wider.
    Ich hob die Schultern. »Mal sehen.«
    »Sie glauben mir nicht, wie?«
    »Bisher habe ich noch keinen Beweis. Wenn Sie aber die Tür öffnen, werden wir ihn bekommen.«
    »Ja, natürlich.«
    Rick Stockman hieß der Hausmeister. Er trug die Verantwortung für zwei Hochhäuser, die in einem kleinen Park standen.
    Wer hier wohnte, war anonym, weil sich, wie Stockman erklärte, kaum einer um den anderen kümmerte.
    Meine Laune war nicht besonders gut. Dieser Fall ging mich eigentlich nichts an, er wäre etwas für einen normalen Polizisten oder Kriminalbeamten gewesen, aber nicht für einen Geisterjäger.
    Schuld daran, dass ich hier neben dem Hausmeister stand, trug eigentlich Sir James. Sein Anruf hatte mich unterwegs erreicht, als ich mich auf der Fahrt vom Yard Building zu meiner Wohnung befand. Ich hatte nur kurz abzubiegen brauchen.
    »Warum haben Sie denn gleich beim Yard angerufen?« fragte ich, als Stockman einen Schlüsselbund aus der Kitteltasche holte.
    Er grinste jungenhaft. »Sie kennen doch das alte Sprichwort. Nicht kleckern, sondern klotzen. Da dachte ich, haust mal zu. Hätte ich ein Revier angerufen…« Er hob die Schultern. »Ich habe keine sehr guten Erfahrungen mit der Polizei gemacht, wissen Sie.«
    »Wir sind auch nur Menschen.«
    »Aber Sie sind gekommen.«
    »Wären das die uniformierten Kollegen nicht?«
    »Vielleicht irgendwann mal, wenn sie Zeit gehabt hätten.«
    »Die habe ich eigentlich auch nicht.«
    Er nickte. »Verstehe schon. Okay, ich werde mich beeilen.« Stockman bückte sich. Er leuchtete das Schloss an. Die kleine Lampe befand sich am Bund. Dann hatte er den richtigen Schlüssel gefunden, führte ihn ins Schloss und schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie?«
    »Kann sein, dass ich mich irre, Mr. Sinclair, aber ich glaube, dass jemand am Schloss manipuliert hat.«
    »Einbrecher?«
    »Vielleicht.«
    Der Lift befand sich hinter uns. Er hielt, und zwei Frauen traten in den Gang. Sie sahen aus, als hätten sie nach Büroschluss noch schnell eingekauft. Sie waren auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie uns mehr als einen Blick gegönnt hätten.
    »Jetzt habe ich es«, sagte Rick Stockman. In seiner Stimme schwang ein leichter Triumph mit. Er richtete sich auf. »Wollen Sie die Wohnung zuerst betreten, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    Es war ihm anzusehen, dass er froh war, mir den Vortritt lassen zu können.
    Wie hatte er gesagt? Es riecht nach Blut und Tod.
    Verdammt noch mal, er hatte sich nicht geirrt. Auch ich nahm diesen Geruch wahr, als ich über die Schwelle trat und einen ersten Schritt in den Flur ging.
    Blutgeruch war mir bekannt. Hier konzentrierte er sich so stark, dass ich ihn sogar auf der Zunge schmeckte.
    »Habe ich zuviel versprochen?« fragte Stockman dicht hinter mir.
    »Eher zu wenig.«
    »Das meine ich doch.«
    Die Türen zu den einzelnen Zimmern waren nicht verschlossen. Sie standen spaltbreit offen. Vier zählte ich und fragte den Hausmeister, welche Räume hinter ihnen lagen.
    »Küche, Bad, Wohnraum und Schlafzimmer.« Er räusperte sich. »Neben uns befindet sich das Bad.«
    Dessen Tür stieß ich auf. Es war leer. Die beiden Kacheln glänzten matt.
    »So sind alle Bäder eingerichtet«, erklärte mir der Hausmeister. »Hier befinden sich nur normale Wohnungen.«
    »Wie heißt denn der Mieter?«
    »Es ist eine Mieterin. Gitty Oldman.«
    »Wohnt sie schon lange hier?« Während der Frage öffnete ich die zweite Tür.
    »Seit ungefähr einem Jahr.«
    Der Blick in die Küche zeigte mir, dass die Mieterin wohl zu den ordentlichen Personen gehörte. Sie hatte alles aufgeräumt und geputzt.
    Wir gingen weiter. »Und ist sie irgendwie unangenehm aufgefallen?« fragte ich weiter.
    »Nein.«
    Ich öffnete die Tür zum Wohnraum. »Kennen Sie Freunde von ihr? Hat sie oft Besuch?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Ich grinste. »Da sind ältere Kollegen aber anders. Die wissen viel über ihre Mieter.«
    »Mag sein. Ich kümmere mich mehr um meinen eigentlichen Job.«
    Auch im Wohnraum hielt sich die Mieterin nicht auf. Die Möbel waren modern, aber nicht
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