Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
1. Mark Brandis: Erinnerungen
    Aufzeichnung eines Funkgesprächs zwischen Solar III (John Harris, Direktor VEGA) und GR Medusa (Commander Brandis), geführt am 12. Februar 2078, vormittags:
    Harris:
Hallo, Medusa… hallo, Medusa!… Was, zum Teufel, ist los, Commander? Ihre Bestätigung steht noch immer aus.
    Brandis:
Verzeihung, Sir. Wir haben zur Zeit ziemlich starke Störungen. Der ganze Äther ist in Aufruhr. Ich hoffe, Sir, Sie hören mich jetzt.
    Harris:
Ich höre.
    Brandis:
Medusa steht jetzt kurz vor dem Ziel, Sir.
    Harris:
Also, zur Sache. Monnier - er steckt noch in Malaga - hat sich vor einer Minute gemeldet. Er sagt: Da ist alles zusammengebrochen, der ganze Evakuierungsplan. Er sagt auch: Die Medusa darf auf keinen Fall landen… auf keinen Fall… das geht sonst nicht gut. Benutzen Sie das Dingi. Haben Sie das mitbekommen?
    Brandis:
Roger, Sir. Die Medusa bleibt in der Umlaufbahn. Ich nehme das Dingi.
    Harris:
In der Stadt, sagt Monnier, herrscht Mord und Totschlag. Die Leute schlagen sich um die Q-Papiere. Dies nur zu Ihrer Information.
    Brandis:
Roger, Sir.
    Harris:
Zu Ihrem Auftrag, Commander! Im Büro unseres Stadtagenten Wallace werden Sie vom Leiter des Projekts Terraverde erwartet, Professor Wladimir Aksakow…
    Brandis:
Der Geotechniker?
    Harris:
Eben der. Er ist bereits benachrichtigt, daß Sie kommen. Sie nehmen ihn - nur ihn - an Bord der Medusa und schaffen ihn hierher nach Solar III. Ist das klar?
    Brandis:
Vollkommen, Sir.
    Harris:
Damit Sie im Bilde sind: Das ist ein Regierungsauftrag. Höchste Dringlichkeit. Alles andere muß zurückstehen.
    Brandis:
Roger, Sir.
    Harris:
Dann nur noch: Hals- und Beinbruch, Brandis!
    Malaga, diese einst so heitere, geschwätzige spanische Stadt, empfing Lieutenant Stroganow und mich mit feindseligem Schweigen. Der Tower gab keine Antwort. Offenbar war er bereits geräumt. Das bedeutete: auch das Personal der VEGA war in den Strudel des allgemeinen Zusammenbruchs mit hineingerissen. Lediglich die Technik, von programmierten Computern gesteuert, versah weiterhin unerschütterlich ihren Dienst: der Peilstrahl des automatischen Leitfeuers führte das Dingi mit traumwandlerischer Sicherheit durch die wirbelnden Rauchschwaden, die sich über der Stadt und dem Küstensaum ballten, bis hin zum Landeplatz für Raumgleiter und Helikopter auf dem Dach des Verwaltungstraktes.
    Nachdem Lieutenant Stroganow und ich - angesteckt vom lastenden Schweigen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln - das Dingi verlassen hatten, sahen wir uns um.
    Das Bild, das sich unseren Augen bot, war niederschmetternd.
    Das Flugfeld war fast leer. Kaum ein halbes Dutzend Schiffe -ausnahmslos Najaden - stand auf den Rampen. Transporter huschten dazwischen hin und her und verteilten die letzten Passagiere, die das Glück gehabt hatten, noch beizeiten in den Besitz eines Q-Papieres der Stufen Eins oder Zwei gekommen zu sein, dieses wohl hassenswertesten Zertifikates, das die Geschichte kennt. In der vergangenen Woche an alle Einwohner der EAAU zur Ausgabe gekommen, enthielt dieser Qualifikationsstufenplan für exterrestrische Evakuierung die vier Klassen:
= Evakuierung unbedingt erforderlich
= Evakuierung wünschenswert
= Evakuierung bedingt vorgesehen
= Evakuierung nicht vorgesehen.
    Der afrikanische Seuchenherd warf seine Schatten nun auch auf Europa. Die Katastrophe weitete sich aus. Die Menschheit zerfiel in Überlebenswürdige und Todgeweihte. Computer hatten die Merkmale erarbeitet, die Auslese vollzogen. Malaga war die Probe aufs Exempel.
    Lieutenant Stroganow räusperte sich. Mußte er seine Erschütterung niederzwingen, oder reizte lediglich der Rauch seine Atemwege? Seine Miene war steinern. Die Hölle begann jenseits der Absperrungen: eine vieltausendköpfige Menschenmenge - Männer, Frauen und Kinder -, die das Flugfeld belagerte, in Schach gehalten von den Waffen der aufmarschierten Milizsoldaten. Ein ganzes Bataillon, schätzte ich, war eingesetzt: nicht genug, wie ich deutlich sehen konnte, denn hier und da hatten sich Belagerer und Verteidiger bereits miteinander vermischt. Die Schlacht um die letzten Maschinen war in vollem Gange. Die Unterprivilegierten - eingestuft in die Kategorien III und IV - kämpften um das Überleben. Und wie um zu zeigen, daß es für sie keinen Weg zurück mehr gab, brannte hinter ihnen die Stadt.
    Lieutenant Stroganow brach das Schweigen:
    „Was halten Sie davon, Sir?“
    Meinem Versuch, das Q-Papier zu rechtfertigen, fehlte es an innerer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher