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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer
Autoren: Amy J. Fetzer
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die Waffe fallen, Miss Rothmere!«
    Die Waffe zitterte in ihrer Hand, und ihr Blick jagte fieberhaft zwischen den Männern hin und her. Hinter ihr betrat Downing das Zimmer. Doch bevor Ramsey seine Steinschlosspistole ziehen konnte, machte sie eine Bewegung zur Seite. »Es war alles wunderbar, bis du hier erschienen bist.« Dann krümmte sie den Zeigefinger um den Abzug.
    Der Schuss war leise, ein beinahe geräuschloses Ploppen, als er auf Ramseys Brustkorb aufprallte. Er stolperte, und ein zweiter Schuss wurde abgegeben, als er gegen die Wand geworfen wurde. Er glitt zu Boden und hörte Pennys Schrei, als sie in das Zimmer gerannt kam.
    »Oh, mein Gott! Ramsey, Ramsey!«, rief sie, und ihre Hände glitten über seinen Oberkörper und bedeckten das Loch in seiner Weste. Er öffnete die Augen und blinzelte. Dann bemühte er sich, sich aufzusetzen.
    »Nein, beweg dich nicht! Ruf doch jemand einen Krankenwagen!«
    Alexander stand über ihr und wählte eine Nummer, während Mathers die zu Boden gefallene Waffe aufhob. Downing legte Phalon Handschellen um und zeigte kein Mitgefühl angesichts von Sloanes blutendem Arm.
    »Penelope, Liebste, es geht mir gut.«
    »Du bist angeschossen worden, dir kann es gar nicht gut gehen, du ...«, sie sah auf ihre Hand hinab, »... blutest ja gar nicht.« Ihr Blick ging zwischen dem Loch und seinem Gesicht hin und her. Ramsey setzte sich auf, und sie riss an seinem Hemd und seiner Brokatweste.
    »Eine kugelsichere Weste!«
    Alexander entschuldigte sich am Telefon. Mathers lachte in sich hinein, und Ramsey sah den Mann über ihren Kopf hinweg an. »Der Detective machte mir den Vorschlag, dass ich mich mit dem schweren Ding bekleiden sollte.« Er sah sie an. »Um ehrlich zu sein: Ich habe nicht geglaubt, dass das glücken würde.«
    »Du hast die Polizei in die Sache eingeweiht, ohne mir etwas zu sagen! Ich bin zu einem nervösen Wrack geworden, während du...!«
    Penny starrte ihn an und kämpfte mit den Tränen und dem Zorn. Schließlich schlug sie auf seine Schulter ein, schlug ihn wieder und wieder, bis er ihre Hände ergriff und sie festhielt. Sie schluchzte in seinen Armen, und Alexander seufzte, während er sich auf der Ecke des Schreibtisches niederließ.
    »Sie hat das Temperament ihrer Mutter«, sagte Alexander.
    »Sei still, Pa!«, murmelte sie an Ramseys Hals.
    Ramsey lachte vor sich hin und schob sie sanft zurück. Er erhob sich, half ihr auf und küsste sie. Dann streifte er seine Jacke und sein Hemd ab und schob die Weste über seinen Kopf. Er untersuchte sie, klaubte die deformierte Kugel heraus und gab sie Penelope. Sie umschloss sie fest in ihrer Hand, während er seine Kleidung in Ordnung brachte und sich den Polizisten zuwandte.
    »Vielen Dank, Pete.« Ramsey hielt ihm die Weste hin. Mathers warf das Samtsäckchen Alexander zu, ehe er die Weste annahm. Ein Schmunzeln lag auf seinem Gesicht, als er mit dem Kopf auf Ramseys Pistole deutete.
    »Tja, die haben Sie auch wirklich gebraucht, bei der Antiquität.«
    Ramsey zog die Pistole, richtete sie auf den Kamin und schoss. Die Kugel riss ein riesiges Loch in den Backstein.
    Mathers wurde blass. »Himmel!« Er schüttelte den Kopf und schob Phalon und Sloane zur Tür hinaus. Downing zog ein Funksprechgerät aus seiner Hosentasche und stellte es an. Als das Gekrächze und Rauschen aus dem Funkgerät immer schwächer wurde, wendete sich Alexander an Penelope. Sie warf sich in seine Arme und erkannte in ihm den maskierten Diener auf der Kutsche.
    »Willkommen zu Hause, Püppchen!« Er küsste ihre Wange und ließ die beiden alleine.
    Sie stellte sich vor Ramsey, die Hände in die Hüften gestützt. Aber ihr Blick wanderte zu dem Gemälde. Mit schnellen Schritten durchmaß sie das Zimmer und starrte auf das Porträt. Er erzählte ihr, wie er die Edelsteine dort gefunden hatte.
    »Es ist wunderschön. Sie sieht so heiter und gelassen aus ...« Ihre Hand folgte der Spur der getrockneten Farbe hinab zu der Signatur, und sie fuhr zurück. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an. »Du hast das gemalt?«
    Seine Lippen zuckten. »Tess hat auf genau die gleiche Weise reagiert.«
    »Welche anderen Talente verbirgst du noch vor mir, Ramsey O’Keefe?«
    »Viele, Liebste. Komm, schüttele sie aus mir heraus.« Er breitete seine Arme aus. Sie rührte sich nicht von der Stelle. »Vergibst du mir?« Er sah sie mit jenem Schulterzucken eines kleinen Jungen an, und sie flog zu ihm und küsste ihn voller Liebe.
    Einen langen Augenblick
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