Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
 
     
     
    1
    D AS P ORTAL
     
    Der Kälteeinbruch der vorangegangenen Woche war vorüber und die Sonne schien strahlend vom Himmel, als Clary die staubige Auffahrt vor Lukes Haus überquerte. Sie hatte die Kapuze ihrer Jacke übergezogen, damit ihr die Haare nicht ins Gesicht flogen. Die Temperaturen mochten zwar etwas gestiegen sein, aber der Wind, der vom Hast River heraufwehte, War immer noch eisig. Er trug einen schwachen, leicht chemischen Geruch mit sich, kombiniert mit der für Brooklyn typischen Mischung aus Asphalt, Benzin und gebranntem Zucker von der abbruchreifen Zuckerfabrik am Ende der Straße.
    Simon erwartete Clary bereits auf der Veranda, tief in einen durchgesessenen alten Sessel versunken. Er balancierte seinen Nintendo DS auf den Knien und stocherte eifrig mit dem Touchpen auf dem Gerät herum. »Bingo!«, rief er, als Clary die Stufen hinaufstieg. »Ich mach sie alle fertig bei Mario Kart.«
    Clary schob ihre Kapuze nach hinten, schüttelte sich die Haare aus den Augen und wühlte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. »Wo hast du gesteckt? Ich hab schon den ganzen Vormittag versucht, dich zu erreichen.«
    Simon rappelte sich auf und stopfte das blinkende Rechteck inseine Kuriertasche. »Ich war bei Eric. Wir hatten Probe.« 
    Clary versuchte, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen - wie immer klemmte er -, hielt dann aber inne und musterte Simon stirnrunzelnd. »Probe? Du meinst, du spielst noch immer …« 
    »In der Band? Klar, warum auch nicht?« Simon beugte sich vor und griff nach dem Schlüssel. »Lass mich mal.«
    Clary verharrte reglos, während Simon den Schlüssel mit der genau richtigen Dosierung an Druck drehte und das widerspenstige alte Schloss aufspringen ließ. Dabei streifte er ihre Hand. Seine Haut war kühl, hatte exakt die Temperatur der Außenluft. Clary erschauderte leicht. Erst eine Woche zuvor hatten sie ihren Versuch einer Liebesbeziehung aufgegeben und sie fühlte sich noch immer etwas durcheinander, wenn sie Simon sah.
    »Danke.« Mit abgewandtem Blick nahm sie den Schlüssel wieder in Empfang.
    Im Wohnzimmer war es stickig und warm. Clary hängte ihre Jacke an die Garderobe im Flur und steuerte auf das Gästezimmer zu, Simon im Schlepptau. Stirnrunzelnd warf sie einen Blick auf das Bett, auf dem ihr Koffer wie eine aufgeplatzte Muschel ausgebreitet lag, umgeben von all ihren Sachen und Malutensilien.
    »Ich dachte, du würdest nur ein paar Tage in Idris bleiben«, sagte Simon und betrachtete bestürzt das Chaos auf dem Bett.
    »Tu ich auch, aber ich kann mich nicht entscheiden, was ich mitnehmen soll. Ich habe so gut wie keine Kleider oder Röcke, aber was mach ich, wenn ich dort keine Hosen tragen kann?«
    »Warum solltest du in Idris keine Hosen tragen können? Das ist nur ein anderes Land, kein anderes Jahrhundert.«
    »Aber die Schattenjäger sind so altmodisch und Isabelle trägt immer nur Kleider …«, setzte Clary an, brach dann aber seufzend ab. »Ach, vergiss es. Ich projiziere nur all meine Sorgen um meine Mutter auf meine Klamotten. Lass uns von was anderem reden. Wie war denn die Probe? Habt ihr noch immer keinen Namen für die Band?« 
    »Die Probe war gut.« Simon setzte sich auf den Schreibtisch und ließ die Beine herabbaumeln. »Wir denken über ein neues Motto nach. Etwas Ironisches, wie >We’ve seen a million faces and rocked about eighty percent of them<.«
    »Hast du Eric und den anderen erzählt, dass …«
    »Dass ich ein Vampir bin? Nein. Irgendwie gehört das nicht zu den Dingen, die man mal eben beiläufig im Gespräch fallen , lässt.«
    »Ja, vielleicht, aber das sind doch deine Freunde. Sie sollten eserfahren. Außerdem werden sie nur denken, dass dich das noch mehr zu einem Rockstar macht, so wie diesen Vampir Lester.« 
    »Lestat«, erwiderte Simon. »Du meinst wohl den Vampir Lestat. Und der ist eine Romanfigur. Übrigens habe ich dich auch nicht gerade dabei beobachten können, wie du all deinen Freunden fröhlich mitteilst, dass du eine Schattenjägerin bist.« 
    »Welchen Freunden? Du bist mein Freund.« Clary warf sich aufs Bett und schaute zu Simon auf. »Und dir habe ich es doch erzählt, oder etwa nicht?« 
    »Weil dir keine andere Wahl blieb.« Simon neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte sie. Das Licht der Nachttischlampe spiegelte sich in seinen Augen und ließ sie silbern schimmern. »Du wirst mir fehlen.« 
    »Du wirst mir auch fehlen«, sagte Clary, obwohl ihre Haut vor Aufregung und Vorfreude förmlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher